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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Dann kamen wir auf verschiedene Oberschulen. Patrick wurde zum Schnellläufer, und wir sahen uns nicht mehr ganz so häufig, weil jeder mit seinen eigenen pubertären Dramen beschäftigt war. Wir blieben dennoch die besten Freunde. Als ich meine fette Phase hatte und mich kaum noch unter Leute traute, war Patrick der Einzige, der mich motivieren konnte: »Valerie, so fett, wie du dich fühlst, ist kein Mensch auf diesem Planeten!«
    Patrick hingegen war schon immer schlaksig gewesen. Er war sehr groß, hatte lange, dünne Gliedmaßen und hasste allein schon den Gedanken an Sport. In der Schule hatte er sich so oft es ging vor dem Sportunterricht gedrückt. Lieber verausgabte er sich stundenlang vor seinem teuren Zeichenpult, Geschenk seiner liebevollen Großeltern, und trank dabei heißen Kakao. Natürlich trug er schon sehr früh eine Brille, trug sie gerne, fast schon mit Stolz. Er gehörte zu den Leuten, die plötzlich ganz komisch aussehen, wenn sie ihre Brille abnehmen. Seine hellblonden Haare waren immer glatt nach hinten gegelt, weil sie ihm ansonsten ganz struppig vom Kopf abstehen würden. Zusammen gaben wir ein optisch ziemlich gegensätzliches Duo ab, was wir beide aber schon immer gemocht hatten.
    Viele konnten nicht glauben, dass wir »nur Freunde« waren, aber so war es nun mal. Ganz klar hatten wir den Zeitpunkt, ein Liebespaar zu werden, mühelos verpasst, falls es überhaupt solch einen Zeitpunkt gegeben hatte, und dass man mit Sex ganz schnell eine Freundschaft kaputtmachen kann, war sogar bis zu uns durchgedrungen.
    »Lenny will morgen einen Brunch veranstalten«, rief Patrick aus der Küche. Er machte Kaffee, dieses Instantbrühzeugs, weil ich immer noch keine Kaffeemaschine besaß. Ich hatte mich auf der Couch langgelegt und bekam spitze Ohren, meine Lebensgeister erwachten offenbar: Brunch bei Lenny bedeutete mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Brunch mit Finn.
    »Ach, echt?« Ich machte auf scheinbar unbeeindruckt. Patrick kam mit zwei Tassen Kaffee und einer Kekspackung, die er zwischen den Zähnen trug, zurück. Ich fragte mich verwundert, in welcher vergessenen Ecke er die wohl gefunden hatte.
    Ein unartikuliertes »Coeetei«, kam aus seinem Mund und sollte wohl »Coffeetime« heißen. Er stellte beide Kaffeetassen auf den Couchtisch und ließ sich in den Sessel fallen. Zufrieden begann er, die Kekspackung aufzureißen.
    Während er sich einen dicken Schokoladenkeks in den Mund schob, fragte er: »Willst du mitkommen?«, ganz so, als wüsste er die Antwort nicht.
    Ich versuchte, möglichst wenig motiviert zu klingen: »Jo, naja, weiß nicht, ach, warum eigentlich nicht …« Innerlich jedoch kreischte ich vor Freude … Jetzt war ich wieder voll auf Zack.
    »Finn zu begegnen macht dir nichts aus?«
    »Ach was, wieso sollte es …«
    Ich muss ihn wiedersehen!
    »Außerdem kann er sich bestimmt an nichts erinnern, Paddy, so blau, wie der war … Zum Glück sag ich nur …«
    Patrick machte eine zweifelnde Miene. »Wenn du meinst …«, sagte er schief lächelnd.
    Ich wollte Finn ganz bestimmt wiedersehen, auch wenn ich mir nicht viel davon versprechen durfte. Vielleicht würde ich vor lauter Klößen im Hals nicht vernünftig reden können, aber das war mir egal. Außerdem bestand da noch die Möglichkeit, dass er mir nicht mehr gefiel, jedenfalls nicht so wie auf der Silvesterparty … Nein, Stopp … diese Möglichkeit bestand nicht in hundert Jahren!
     
    Patrick und ich unterhielten uns noch bis Mitternacht. Besser gesagt, er redete mich in den Schlaf. Das Letzte, was ich von ihm bewusst wahrnahm, war, wie er meinen Kopf streichelte und ganz leise einen Song von den Stones sang:
     
    »I‘m not waiting for a lady, I‘m just waiting for a friend ...«
     

 
    Das erste Wiedersehen
     
    Patrick und ich wachten am nächsten Morgen, einem Sonntag, fast zeitgleich gegen 11.00 Uhr auf. Ich hätte ihm gerne von dem verrückten Traum erzählt, den ich geträumt hatte, aber weil Finn darin vorgekommen war, und weil es überhaupt ein völlig unsinniger Traum gewesen war, ließ ich es doch lieber sein.
    Wir zogen uns schnell an - ich brauchte ein paar Minuten länger, da ich noch ein wenig Make-up auftrug - und fuhren mit einem gewaltigen Hunger los. Unterwegs kauften wir noch zwei Flaschen Sekt und knusprige Croissants.
     
    Lenny war wie üblich bei bester Laune und total überdreht, als er uns die Tür öffnete. Er trug ein schwarzes T-Shirt, auf dem in weißen Lettern auf einem roten Grund, der

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