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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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mein Mund trocknete völlig aus. Das Tablett mit den Sektgläsern würde ich bestimmt nicht ins Zimmer tragen, nicht mit diesem Zittern in meinen Gliedern, sonst hätte ich noch irgendeine Katastrophe verursacht.
    Ich stand da wie eine bleierne Statue, unfähig in irgendeine Richtung einen Schritt zu tun. Was jetzt, fragte ich mich, unsicher bis in die Haarspitzen … Was mach ich jetzt?
    Und natürlich genau in diesem unsäglichen Augenblick trat Finn in die Küche. Sofort spürte ich, wie meine Ohren rot anliefen, und hoffte, dass mein Gesichtsausdruck nichts über mein inneres Dilemma verriet.
    Finn sah mich flüchtig an und ließ dann den Blick durch die Küche schweifen. Die Hände hatte er in die Gesäßtaschen geschoben, fast so, als wäre er auch ein wenig verlegen. Dann fragte er, ob er etwas reintragen könne. Ich deutete fix auf die Sektgläser und sagte: »Das Tablett da.« Meine Stimme klang viel zu hoch und hastig dazu, so dass ich schnell wieder den Mund hielt.
    Finn nahm wortlos das Tablett vom runden Holztisch, der in der Mitte der Küche stand, und trug es mit bedachten Schritten hinaus.
    Ich sah ihm betreten hinterher., allerdings nicht ohne seine ansehnliche Hinteransicht zu registrieren.
    Mir wurde schlagartig bewusst, wie bescheuert es gewesen war, den Sekt schon in der Küche in die Gläser zu füllen, und dass außerdem meine Erwiderung auf seine Frage irgendwie völlig daneben war. Hoffentlich hatte er es nicht auch so empfunden.
    Ich nahm schließlich den Gurkenteller und all meinen Mut zusammen und ging endlich zu den anderen ins Zimmer.
    Patrick war gerade dabei, eine CD einzulegen. »Yes! Mr Ole Blue Eyes!«, trällerte er grinsend.
    Lenny protestierte laut. »Nein, Mann, nicht dein Ernst, oder!?« Er zeigte mit dem ausgestreckten Daumen nach unten. »Den kann ich echt nicht ab!«
    »Was hast du Lenny? Der Mann ist ein Klassiker und passt doch perfekt zu Sekt und Käse! Sag du es ihm, Finn.«
    Finn schüttelte den Kopf. »No, nein, nein, wegen mir nicht, ich bin da, glaube ich, auf Lennys Seite.«
    Ich stellte den Teller auf dem Tisch ab und setzte mich vorsichtig in eins der vier - im Design sehr bizarr anmutenden - Siebzigerjahre Sessel, die Lenny mit Sicherheit aus einem der vielen Retromöbelgeschäfte in der Hauptstraße ergattert hatte. Finn saß mir gegenüber und schaukelte in seinem eiförmigen, einbeinigen Sessel ein wenig vor und zurück. Zwischen uns stand ein massiver Glastisch, auf dem das äußerst vielversprechende Brunchbüffet gedeckt war.
    Patrick legte die Sinatra CD kopfschüttelnd beiseite und griff nach einer anderen. »Na gut, wie wäre es denn mit … ‚Atomic Swing‘, hm? Let‘s go European, okay?«
    Lenny bekundete diesmal mit dem Daumen nach oben sein Einverständnis. »Ist cool. Geh ich voll mit, Bro.«
    Ich nickte ebenfalls zustimmend.
    Patrick sah Finn fragend an. »Was sagst du?«
    »Kenn ich nicht, aber mach ruhig«, antwortete der, klang dabei fast ein bisschen gleichgültig.
    Lenny zog die beiden freien Sessel näher an den Tisch heran und ließ sich leichtsinnigerweise zu heftig in eines davon reinplumpsen, so dass sich das Bein des Sessels mit einem laut quietschenden Geräusch verbog. Er schimpfte und fluchte lachend. Finn und ich grinsten uns im selben Moment verhalten an, und ‚Atomic Swing‘ legten mit »Panicburgh City« los, als hätten sie ein Stichwort erhalten.
    Patrick setzte sich voller Sorge, ihm könnte das Gleiche wie Lenny widerfahren, nur ganz langsam in den vierten Sessel und sah dabei so komisch aus, dass wir alle laut lachen mussten.
    Und endlich konnten wir mit dem Brunch beginnen.
    Wir stießen feierlich mit dem Sekt an, wobei ich den Blickkontakt zu Finn vermied, um bloß nicht zu aufdringlich zu erscheinen oder zu verraten, wie es in mir drin aussah.
    Es war verflixt, ich konnte doch nicht so tun, als wäre nichts geschehen, als hätte ich einen Blackout und könnte ihm ganz unvoreingenommen begegnen, und vor allem, als hätte mir sein Verhalten danach nicht zugesetzt, denn das hatte es … und wie …
    Im Normalfall, unter anderen, weniger befangenen Umständen, hätte ich durchaus ein wenig mit Blicken flirten können, aber daran war hier beim besten Willen nicht zu denken. Irgendwo ganz tief in mir drin ahnte ich auch warum: Es war meine ureigene Begabung, mich vom festen, sicheren Boden der Realität, der reinen Fakten und Tatsachen gleichwohl zu enthusiastisch abzuheben, und in den irrationalen Gefühlshöhen mir die

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