Soulmates - Ruf des Schicksals
werfen. Er lächelte, als die großen, goldenen Augen zu ihm aufblickten. Chay hatte den Welpen, einen Golden Retriever, gestern nach der Arbeit hier abgeladen.
Nach dem Zwischenfall – wie Chay es zu nennen pflegte – hatte er begonnen, ihm Geschenke zu machen. Keaton hatte zwar gesagt, dass er damit aufhören sollte, aber wie gewöhnlich hörte Chay nicht auf ihn.
Am ersten Tag hatte er ihm ein Buch über die Geschichte und die Kultur der Apachen mitgebracht, am nächsten ein Buch über Geschichte und Kultur der Sioux und gestern Abend den Welpen.
Im Gegenzug hatte Keaton damit begonnen, Sachen für Chay zu besorgen. Er hatte ihm das neueste Buch aus der Mystery-Reihe besorgt, die er gerade las, und einen neuen Arbeitskittel, weil sein alter einfach widerlich war – über und über mit Gott weiß was besudelt.
In der Nacht des Zwischenfalls hatte er widerwillig zugestimmt, die Möglichkeit, dass ihre Beziehung nicht funktionieren könnte, zu vergessen. Im Gegenzug hatte Chay offiziell bestätigt, dass sie ein Paar waren. Also umwarb ihn Chay – was in Anbetracht der Tatsache, dass er selbst sagte, dass dies keine Beziehung auf Probe sondern was Ernstes war, ziemlich bescheuert war – und er machte das Gleiche.
Chay dachte, es würde ihnen dabei helfen, sich besser kennenzulernen und Keaton weniger launisch zu machen. Es war fast wie am Anfang einer normalen Beziehung, mit richtigen Dates, nur, dass sie das Ende schon kannten – zumindest hofften sie das.
Keaton hatte immer noch so seine Zweifel, aber er versuchte, damit zurechtzukommen. Er liebte es, in Chays Nähe zu sein, und er mochte ihn wirklich sehr. Okay, vielleicht war es etwas mehr als nur mögen. Das bereitete ihm einige Sorgen, weil Chay ihm ohne Weiteres alles bedeuten könnte. Himmel, er war schon auf halber Strecke dort angekommen, aber er versuchte, sich nicht zu viele Gedanken zu machen.
Er nahm sich ein Beispiel an Chay und versuchte, damit zu leben. Er zweifelte so wenig an Chays Aufrichtigkeit, wie er den äußeren Umständen misstraute. Wenn er eins gelernt hatte, dann dass Chay kein Blatt vor den Mund nahm. Sogar, wenn es darum ging, ihm zu sagen, dass seine Schuhe hässlich waren – was er letztens tatsächlich getan hatte. Wenn dieser Mann ihm sagte, dass er bei ihm bleiben würde, hatte er keinen Grund, daran zu zweifeln.
Der Welpe zerrte noch mal mit aller Kraft an seiner Jeans, als es an der Tür klopfte. »Es ist offen, Chay.«
Die Tür ging auf und Chays dunkler Schopf erschien und sah sich um, vermutlich auf der Suche nach dem Welpen.
»Er ist hier drüben.« Er zeigte auf den kleinen Hund, der beharrlich an seiner Hose zerrte.
Chay lächelte und trat ein. »Hi, Bit.«
Der Welpe ließ von Keatons Hose ab und hüpfte über den Boden zu Chay hinüber. Sofort verbiss er sich in dem Stoff seiner Arbeitshose und schüttelte knurrend wie besessen den Kopf. Chay lachte und ging – angesichts des knurrenden, zappelnden Giftzwergs zu seinen Füßen mit einiger Mühe – zu Keaton.
»Hat er schon einen Namen?« Er gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
Keaton grinste und erwiderte den Kuss. Für ihn war es immer noch erstaunlich, dass Chay sich mit ihm so wohl fühlte. Die meisten Männer in seiner Situation würden in einer mittelschweren Identitätskrise stecken. Chay allerdings nicht. Der war glücklich wie ein Fisch im Wasser. Er schien sich so wohl zu fühlen, dass es beinahe ekelhaft war.
»Pita.«
Chay stutzte. » PETA ? Wie die Tierschutzorganisation?«
»Nein. Pita wie die Abkürzung für Pain in the Ass .«
Chay gluckste und sah zu Pita hinunter, der sich gerade an seinem Hosenbein austobte und versuchte, das Tauziehen zu gewinnen.
»Das passt.« Er zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Hat er dich etwa die ganze Nacht wachgehalten?«
»Hätte er vielleicht, aber ich hatte ein Einsehen und hab ihn zu mir ins Bett geholt.«
»Wie mutig. Hat er nicht ins Bett gepinkelt?«
»Nein, wir hatten ein ausführliches Gespräch darüber, was kleinen Hunden passiert, die in die Wohnung machen.«
Chay steckte den Kopf unter den Tisch. Das Knurren erstarb. War das etwa der Geruch von…?
»Bist du sicher, dass ihr dieselbe Sprache sprecht? Weil er nämlich gerade in die Wohnung gemacht hat.«
»Oh Scheiße!« Er war mit Pita jede Stunde draußen gewesen. Keaton sah auf die Uhr. Mist! Über der Lektüre des Apachen-Buches, dem Geschenk von Chay, hatte er den letzten Gassigang mit dem kleinen Mistvieh
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