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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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herausfinde, was es ist, liefert mir das möglicherweise einen Hinweis darauf, wo sie steckt.
    Nicht dass ich an Motiven interessiert bin. Nur an Aufenthaltsorten.
    Aber mein Gehirn ist wie eine leere Tafel. Irgendwo muss es eine Schule für ordentliche Detektivarbeit geben. Gleich morgen früh werde ich mich dort einschreiben.
    Ich kippe den Rest meines Drinks.
    Dann ziehe ich meine Jacke von der Rückenlehne des Barhockers.
    Eine Stecknadel in einem Heuhaufen. Den Ausdruck habe ich nie kapiert. Vergiss doch diese beschissene Stecknadel, kauf dir einfach eine neue …
    Die Türglocke bimmelt. Als wäre es Weihnachten.
    Der Barmann begrüßt den Neuankömmling, einen untersetzten Latino.
    Hey, Luis. Hast du die Kleine gefickt, oder was?
    Bis zu einem gewissen Grad bin ich bei dieser Unternehmung von glücklichen Zufällen abhängig; besonders weil ich kein besonders begnadeter Ermittler und Spurensucher bin.
    Glückliche Zufälle.
    Man muss einfach darauf hoffen, dass sie sich ereignen, wenn man sie braucht.
    Zum Beispiel jetzt, in Gestalt eines untersetzten Latinos.
    Luis ist der Fahrer einer Mietlimousine. Wobei Mietlimousine in dem Fall nur ein anderer Ausdruck für einen Crown Victoria mit schrottreifen Stoßdämpfern ist. Offensichtlich kann man immer noch mit Ruftaxis über die Brücken gelangen, obwohl nur noch wenig Menschen diese Reise unternehmen.
    Der Barmann grinst schmierig, während er einen Bierkrug abtrocknet.
    Diese kleine Schlampe. Sag mir, dass du sie gevögelt hast, Luis.
    Luis wirkt kleinlaut.
    Sie war voller Blut. Es war überall auf ihren Klamotten.
    Ich spitze die Ohren.
    Wir ziehen uns in eine Ecke zurück.
    Übernehmen den Zweiertisch, den die Katzenaugenbrille und der Whiskey-Connaisseur verlassen haben. Die beiden sind schon vor einiger Zeit abgezogen. Jeder für sich. Hat wohl doch nicht gefunkt, schätze ich.
    Zwei Runden später erklärt mir Luis, dass er das Mädchen die ganze Strecke bis zum Central Park gefahren hat. Jung, vielleicht achtzehn, vielleicht auch jünger. Sie hat ihn angesprochen, während er draußen vor der Bar seine Zigarette zu Ende geraucht hat. Er sagt, es war dunkel draußen, und er schwört, er hat das ganze Blut erst gesehen, als sie schon den halben Weg den Franklin Delano Roosevelt Drive hoch waren. Im vorbeiwischenden Licht einer Straßenlaterne hat er es im Rückspiegel glänzen gesehen. Ab dem Punkt hielt er es dann für sicherer, einfach weiterzufahren. Er hat sie am Rand des Parks rausgelassen. Die Fahrt ging aufs Haus.
    Hat sie gesagt, wo genau sie hinwill? Zurück in die Camps?
    Keine sonderlich plausible Hypothese, aber warum soll ich sie nicht gleich als Erste von der Liste der Möglichkeiten streichen.
    Luis schüttelt den Kopf.
    Nein. Irgendwo anders hin. Nach Bethlehem.
    Nach Bethlehem?
    Richtig. Genau das hat sie gesagt. Nach Bethlehem.
    Ich lade Luis auf eine weitere Runde ein. Habe inzwischen meinen Frieden mit dem guten alten Ankerarm geschlossen.
    Das hat sie natürlich nicht gesagt. Sie hat Bethesda gesagt. Aber er war ziemlich dicht dran.
    Luis ist nicht in der Stimmung, heute noch mal die Fahrt in die City auf sich zu nehmen, aber er lässt mich an einer Haltestelle der Line F raus, und ich stelle mich auf eine lange, langsame Fahrt in einem ratternden U-Bahn-Zug ein.
    Der Park liegt schon lange im Dunkeln.
    Der Engel von Bethesda wacht über einen ausgetrockneten Brunnen, dem man schon vor ewigen Zeiten das Wasser abgedreht hat. Der Engelsfigur wurde ein Flügel geklaut, der andere ist halb abgebrochen. Das Gesicht ist rot angesprayt, als würde der Engel sich schämen.
    Am Fuß des Brunnens liegt ein Mädchen, zu einem Bündel zusammengerollt.
    Ich nähere mich.
    Hallo, Persephone.
    Sie blickt auf. Kapuzenshirt, zerschlissene Jeans, Doc Martens. Verfilzte blonde Locken. Die Hände in den Taschen geballt. Tränenfeuchtes Gesicht. Feste Stimme.
    Es war ein harter Tag, ich hab ein Messer, und ich bin nicht scharf auf Ärger.
    Eine Bewegung in einer ihrer Taschen. Als würde sie etwas fester umklammern.
    Ich trete näher.
    Ich warne dich, denk an das Messer.
    Ich will dir nicht wehtun.
    Wobei natürlich das genaue Gegenteil zutrifft.

7
    Was immer als Nächstes auch passiert, es wird sicher nicht an diesem Ort passieren.
    Ich überrede sie aufzustehen.
    Sie rappelt sich hoch. Die Jeans sind in der Mitte der Wade abgeschnitten. Die Docs sind abgewetzt und eine Nummer zu groß. Schnürsenkel in Technicolorfarben.
    Ihre Hände sind in den

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