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Späte Familie

Späte Familie

Titel: Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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als hätte ich noch nie im Leben ein so freundliches Angebot bekommen.
    Ja, stell dir vor, er lacht, es gibt Pilzsuppe, nicht wahr, und ich wundere mich, woher weißt du das, ich betrachte ihn so erstaunt, als wäre er das großartigste Geschöpf, das ich je getroffen habe, und er deutet mit einer Handbewegung auf die kleinen, mit Folie überzogenen Schachteln, das ist nicht schwer zu erraten, ist die Suppe nur für uns, oder hast du noch andere Gäste eingeladen, und ich sage, nur für uns, ich will dich mit niemand anderem teilen, bist du sicher, dass du zurechtkommst?
    Und es erscheint mir auf dem Weg zum Badezimmer, als ginge ich barfuß über einen weichen Teppich, weich wie das Fell eines Tiers, dessen Herz noch schlägt, und obwohl dies meine eigene Wohnung ist, weht ein verzauberter Wind durch die Zimmer, und als ich mich im Schlafzimmer ausziehe, ist das zwar mein Körper, aber er steckt in einer neuen Haut, strahlend und empfindlich für jede Berührung, es ist zwar mein Gesicht, doch es scheint, als wäre die alte Wandmalerei mit kräftigen Farben aufgefrischt worden, die Augen der Pariserin haben sich mit Leben gefüllt, ihre Wangen glühen, und während sich die Wanne füllt, mit einem Jubel, der Gutes verkündet, gehe ich zurück in die Küche, in ein Handtuch gewickelt wie in eine alte Toga, ich sehe, dass er sich einen Whisky eingießt, er hebt das Glas in meine Richtung, willst du dich anschließen, und ich antworte mit einer Gegenfrage, willst du dich beim Baden anschließen? Er lächelt und schüttelt den Kopf, ohne etwas zu sagen.
    Warum, frage ich, und er kommt zu mir, sein Blick gleitet über meine nackten Schultern, über die Finger, die das Handtuch halten, dann sagt er, ich werde nicht mit dirbaden, sonst denkst du, ich wäre nur gekommen, um mit dir zu schlafen, und dafür bin ich nicht gekommen, und ich frage, wofür bist du gekommen? Um für dich eine Suppe zu kochen, sagt er, dreht mir den Rücken zu und zieht aus dem richtigen Schrank den richtigen Topf, als kennte er sich in der Wohnung aus, sogar besser als Amnon, der immer durcheinander gekommen ist und gefragt hat, wo hast du die Pfanne versteckt, wo hast du die blaue Schüssel hingeräumt, hier findet ja kein Mensch was.
    Wie seltsam ist es, ihn in meiner schmalen, langen Küche zu sehen, die kein Fenster hat, er bewegt sich geschickt zwischen den Lebensmitteln, er füllt Wasser in einen Topf, und einen Moment lang kommt es mir vor, als stünden sie nebeneinander, Amnon stellt mit verhaltenem Unwillen ein Bein vor das andere, sein Rücken ist über die marmorne Arbeitsplatte gebeugt, die für seine Größe zu niedrig ist, wer von ihnen ist mir fremder, dieser Mann, den ich überhaupt nicht kenne, oder Amnon, den ich viel zu gut kenne und der sich so verändert hat, und ich lasse ihn dort und versinke in der Badewanne, meine Glieder schwimmen im Wasser, fühlen sich wie kleine Kinder, die sich an ihrem Spiel erfreuen, fast ist es, als würde ich das jubelnde Geschrei unserer kleinen Kinder zwischen den Wannenrändern hören, und ich stimme lautlos in ihren Jubel ein, lasse sie um mich schwimmen wie Enten, wie Schaumblasen, aber als ich mich an Jotam erinnere, verdüstert sich meine Stimmung plötzlich, schließlich ist es sein Vater, der jetzt in der engen Küche steht, sein Vater, der bei seiner Geburt geweint hat. Was hast du vor, noch ein Kind unglücklich zu machen, noch eine Familie zu zerstören, reicht dir das nicht, was du bis jetzt angerichtet hast, und ich sage zu mir, du musst herausfinden, wie seine Situation ist, ob er nach Hause zurückgekehrt ist, dann schick ihn weg, ohne von der Suppe zu probieren, ohne seinenZauber zu kosten, und ich sage mit weicher Stimme, Oded, komm her, und zu meiner Überraschung antwortet er sofort, als habe er die ganze Zeit an der Tür gestanden, er kommt herein, seine Gestalt gefangen in einem Netz aus Dämpfen, das Glas noch in der Hand, es wird dir nichts helfen, sagt er lachend, ich habe gesagt, dass ich nicht mit reinkomme, und ich frage, bist du sicher, dass du überhaupt hier bist, ich sehe dich nicht, und dann macht er das Fenster auf, die Sicht wird schnell klarer, und er schaut mich an und beschwert sich, zu viel Schaum, man sieht nichts, hast du auch einen Körper oder nur einen Kopf?
    Oded, ich muss dich etwas fragen, sage ich, und er lächelt, wenn du

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