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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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hatten. Vielleicht war ja auch ein netter Junge dabei, mit dem sie sich anfreunden konnte. Aber eigentlich wünschte sie ihrer Tochter nicht unbedingt einen Scherer zum Mann. In Begleitung von Abby kam Bob jedenfalls nicht in Versuchung, mit den anderen in der Stadt noch einen heben zu gehen. Gwen wusste, wie die Männer waren, wenn sie ein paar Pfund in der Tasche hatten. Zwar hatte Bob, im Gegensatz zu manch anderem, noch nie einen ganzen Lohn vertrunken, aber in jungen Jahren war er einem Gläschen in Ehren auch nicht abgeneigt gewesen. Heute würde er aber nur ein paar Bier trinken und Abby dann sicher nach Hause bringen.
    Es war schön, dass die beiden etwas miteinander unternahmen, dachte sie, denn schon bald würde Kevin seinen Vater begleiten und später auch Brian, und Abby würde dann hoffentlich selbst schon verheiratet sein und eine eigene Familie haben. Vater und Tochter würden sich später bestimmt gern an diese Zeit zurückerinnern.
    Im Badezimmer fischte sie den verbeulten Emailtopf aus der Wanne und schüttete einen Schwall Wasser über Brians eingeseiften Haarschopf.
    »Okey dokey, und jetzt raus mit dir.« Sie hievte ihn über den Rand der alten Blechwanne, setzte ihn auf dem Teppich ab und wickelte ihn in ein Badetuch. Als sie mit dem strammen Kind auf dem Arm wieder aufstand, geriet sie etwas ins Wanken. »Ui, bist du aber ein großer Junge geworden. Mama kann dich fast nicht mehr tragen, so schwer bist du.«
    »Wo is' Abby?«
    »Abby ist auf einer Party, Schatz. Mit Daddy. Die beiden kommen bald wieder nach Hause. Wir feiern dafür unsere eigene Party.«
    Kevin suchte draußen vergeblich nach den Zwillingen, aber dann hörte er unterdrücktes Kreischen aus der Richtung der Zisterne, hinter der sich die beiden ihren kleinen Gemüsegarten angelegt hatten. Dort fand er Shirley und Colleen, die mit rudernden Armen um ihr Beet herumliefen und »Ksch, raus da!« riefen.
    »Schnell, Kevin, hilf uns! Die Hühner sind abgehauen, und jetzt reißen sie unsere ganzen Pflanzen aus«, jammerte Colleen.
    Kevin machte einen Satz vorwärts und klatschte in die Hände, um die fröhlich pickenden Hennen und Hähne zu verscheuchen. Tom Turkey flatterte auf die Zisterne, wo er hocken blieb, während die übrigen Tiere mit erschrecktem Gegacker und wild schlagenden Flügeln aus dem Beet auf die stoppelige Wiese flüchteten.
    »Erschreck sie nicht! Schau doch, was du gemacht hast!« Shirley setzte den Hühnern nach, die daraufhin in alle Himmelsrichtungen auseinander stoben. Einer der Hähne ließ ein lautes Krähen ertönen.
    »Komm her, jag ihnen nicht weiter nach. Du machst ihnen Angst«, rief Kevin. »Die kommen schon wieder zurück. Jetzt kommt rein. Mama hat gesagt, ihr sollt euch baden.«
    »Wir können sie jetzt nicht draußen lassen, es wird bald dunkel.« Colleen sah besorgt aus.
    »Lasst sie in Ruhe. Wenn die Tür zum Hühnerstall offen steht, kommen sie von selbst wieder.«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte Shirley.
    Kevin sah die Zwillinge an, die mit ihren beinahe identischen blauen Augen vertrauensvoll zu ihm aufblickten. Er lächelte. »Ja. Ich geb euch mein Ehrenwort. Morgen sind alle wieder da.«
    Getröstet von der Zuversicht in der Stimme ihres allwissenden großen Bruders, kehrten die braunhaarige Colleen und die blonde Shirley mit ihm zum Haus zurück.
    »Warum müssen wir sie denn überhaupt nachts einsperren?«
    »Du schläfst doch auch im Haus, oder?«, sagte Colleen zu ihrer Zwillingsschwester.
    »Es könnte sein, dass sich Füchse, Dingos oder Katzen in der Gegend herumtreiben und sie sich schnappen. Vielleicht kommt ja auch der große böse Wolf!«, neckte Kevin sie und tat so, als würde er sich auf sie stürzen. Kichernd und kreischend flüchteten die beiden Mädchen, während er ihnen nachjagte und knurrte: »Wer hat Angst vorm bösen Wolf …?«
    Sie stürzten unter großem Geschrei ins Haus, wo die Mädchen sofort ins Badezimmer flohen und die Türe hinter sich zuknallten, als Kevin drohte: »Ich blase meine Backen auf, und dann puuuuuste ich euer Haus weg …«
    »Kevin, bitte lass den Quatsch. Komm lieber her und hilf mir«, rief Gwen aus der Küche, wo sie den Topf mit Milch vom Feuer nahm, der gerade übergekocht war. Brian thronte auf seinem Stühlchen auf einem Kissen und lutschte an einem Stück Brot.
    »Wasch dir die Hände. Das Essen ist gleich fertig.«
    »Kann ich nicht, die Mädchen sind im Bad.«
    »Dann geh in die Waschküche, aber bring mir vorher bitte noch etwas

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