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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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das Kinn. »Mit denen werde ich schon fertig, Dad. Lass sie nur kommen.«
    Beide lachten, der Wagen holperte die ausgefahrene Straße entlang, und Bob begann zu singen –
»I'm looking over a four-leafed clover that I overlooked before …«
    Aber Abby blieb still, während ihr Vater sang, und dachte über das nach, was er gesagt hatte. Sie wusste, dass er Recht hatte, obwohl ihr niemals in den Sinn gekommen wäre, dass jemand wie Barney Holten sich für sie interessieren könnte. Sie kannte natürlich den Klatsch über die Söhne wohlhabender Farmer, die sich mit Mädchen aus der Stadt oder mit den Obstpflückerinnen, die für sie arbeiteten, einließen. Ihre Mutter nannte diese Mädchen »ordinär«. Jedenfalls waren sie keine zukünftigen Ehefrauen – die suchten sich die Jungen in ihren eigenen Kreisen –, und wer sich auf einen Flirt mit ihnen einließ, kannte dieses ungeschriebene Gesetz. Abby hatte jedenfalls nicht vor, eine von denen zu werden, über die sich die Damen auf ihren Teekränzchen das Maul zerrissen.
    Sie erinnerte sich, dass ihre Mutter früher, als sie in der Nähe einer Stadt lebten, einige Male zu Teegesellschaften und einmal auch zu einer Bridgeparty gegangen war. Eines Abends war sie nach einem solchen Anlass nach Hause zurückgekehrt, hatte in der Küche ihre Hutnadel aus dem Hut gezogen, diesen wie einen Schild vor sich gehalten und mit der langen perlengeschmückten Nadel als Fechtwaffe begonnen, Hiebe und Stiche gegen unsichtbare Gegner auszuteilen.
    »… und dann sagte sie, Mabel Clarkson sei ja so furchtbar eingebildet …« Sprung nach vorn. Stich. »… haben Sie schon gehört, dass Tom Ogilvy ein Alkoholproblem haben soll …?« Ausfall zur Seite. Hieb. »… aber, das weiß doch jeder, dass Betty Smith all ihre Kleider vom Roten Kreuz holt …« Getroffen. Sieg nach Punkten!
    Ihre um den Küchentisch sitzenden Kinder hatten vor Lachen nicht mehr an sich halten können, als sie erschöpft in einen Stuhl sank und sich mit ihrem Hut Luft zufächerte. »Das war's, Kinder. Noch so eine schreckliche Hühnerparty macht eure Mutter nicht mehr mit.«
    In den Kleinstädten, in denen den trivialsten Ereignissen größte Bedeutung zukam, spielte Klatsch eine große Rolle, und Abby hatte durch Beobachtung gelernt, dass das schlimmste Gerede dadurch verursacht wurde, dass jemand nicht wusste, wo sein ›Platz‹ war. Es gab bestimmte Abstufungen im gesellschaftlichen Status – obwohl man sie niemals offen als Klassen bezeichnete –, die strengen althergebrachten Regeln folgten. Einkommen, Beruf und familiärer Hintergrund, all diese Faktoren bestimmten die hierarchische Ebene, auf der man sich bewegte, ihre Grenzen wurden strengstens eingehalten, und jeder verkehrte strikt unter ›seinesgleichen‹. Weil das so war, würde sie Barney Holten nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als nötig war, um nicht als unhöflich zu gelten. Sie stammten nicht aus derselben Gesellschaftsschicht – schließlich arbeitete ihr Vater für ihn.
     
    Am letzten Schertag ging Barney los, um seine Mutter zu suchen. Er fand sie im kühlen Dämmerlicht des Wohnzimmers, wo zarte Gardinen das Sonnenlicht fern hielten. Diet und Tucker lagen zusammengerollt neben ihrem Fußschemel, und sie war völlig in die Stickerei vertieft, an der sie im Lichtschein der fransenbesetzten Stehlampe arbeitete, die hinter dem Sofa stand.
    »Mutter …?«
    »Ja, Liebling?«, antwortete sie, ohne aufzublicken, und betrachtete stirnrunzelnd einen nicht ganz perfekten rosafarbenen Stich in der Rosenblüte, an der sie gerade stickte.
    »Morgen sind wir mit dem Scheren fertig.«
    »Das ist schön, Liebling.«
    »Ich habe mir überlegt, dass es vielleicht angebracht wäre, wenn ich allen zum Ausstand noch etwas zu trinken spendiere und ein kleines Barbecue veranstalte, bevor sie abfahren.«
    Enid sah überrascht auf. »Meinst du etwa so eine Art Party? Für die Arbeiter? Aber wozu denn, Liebling? Schließlich werden sie doch anständig bezahlt.«
    Barney verteidigte sich: »Es soll ja kein großes Fest werden. Aber die Männer sind viel schneller fertig geworden, als wir erwartet hätten.«
    »Gott, was soll ich dazu sagen? Sprich mit deinem Vater. Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich dir dabei helfe. Der Koch ist doch auch noch da, oder etwa nicht?« Enid sah ihn beunruhigt an.
    »Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich kümmere mich um alles. Ich dachte nur … Ach, lass gut sein.« Barney ging in die Küche, wo Mrs. Anderson

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