Späte Heimkehr
Irgendwann fasste er sie bei den Schultern und blickte in ihr süßes Gesicht. »Abby … bist du dir sicher?«
Sie nickte und schmiegte sich fest an ihn.
Obwohl sie sich anfänglich etwas ungeschickt anstellten, ein bisschen kicherten und Abby einen kurzen Schmerzensschrei ausstieß, der jedoch schon bald in leise, wohlige Seufzer überging, waren die beiden nach dieser ersten Erfahrung sehr glücklich.
Barney strich Abby das feuchte Haar aus der Stirn und genoss es unendlich, ihr so nah sein zu können. Sie streichelte seinen muskulösen Rücken und ließ ihre Augen scheu über seinen Körper wandern, immer noch voller Staunen über das, was zwischen ihnen geschehen war.
Ganz allmählich nahm Abby die Welt jenseits ihrer Körper und ihrer Leidenschaft wieder wahr. Sie blickte über Barneys Schultern hinweg in den sternenübersäten Himmel und entdeckte einen Stern, der unter all den anderen ganz besonders hervorstach.
»Da schaut uns ein Stern an«, wisperte sie.
Barney hob den Kopf, den er in ihrem Haar vergraben hatte, rutschte näher, hielt ihre Hand und fragte zärtlich: »Welcher ist es?«
Abby wies ihm sorgfältig den Weg durch den Himmel zu ihrem Stern, der in der Nähe vom Kreuz des Südens lag.
»Das ist jetzt für den Rest unseres Lebens unser Stern, ja?«, fragte Barney leise.
Wieder wurden sie von Liebe überwältigt. Sie küssten sich, bis Abby sich von ihm löste. »Dieser freundliche Stern wärmt uns vielleicht das Herz, aber für unsere Körper kann er nicht viel tun … mir wird langsam kalt.« Sie drehte sich zu ihm, nahm seine Hand, und sie sahen sich in die Augen. Beide spürten, dass sie sich eigentlich nicht voneinander trennen wollten.
»Es ist nicht leicht, wieder auf die Erde zu kommen«, sagte Barney zärtlich.
Abby nickte.
»Von jetzt an wird es nie mehr sein wie vorher, Abby. Was passiert ist, können wir nicht rückgängig machen. Ich liebe dich so.«
»Und ich dich, Barney. Sehr.«
Abby stieg bereits am Tor vor der Auffahrt nach Anglesea aus. »Fahr lieber nicht bis zum Haus, sonst wachen sie auf. Ich laufe die letzte Meile.« Sie freute sich darauf, den von Bäumen gesäumten, mondbeschienen Weg entlangzugehen, weil sie diesen besonderen Abend so lange wie möglich auskosten wollte.
»Aber nicht allein. Ich fahre noch ein Stückchen langsam und ohne Licht und begleite dich dann zu Fuß«, flüsterte er so leise, als könnten die McBrides ihn hören. Dann wartete er und beobachtete, wie sie das letzte Stück des Weges zum Haus eilte, sich umdrehte, ihm zuwinkte und schließlich verschwand. Beide erlebten diese Nacht wie einen Traum, und ihre Zukunft erschien ihnen in diesem Augenblick so vielversprechend und strahlend wie die funkelnden Sterne über ihnen.
Am nächsten Montag kam Barney in die Praxis und legte einen Strauß Rosen aus Enids Garten auf Abbys Schreibtisch. Sie sahen sich an. Auf ihren Gesichtern lag ein warmes, zärtliches und wissendes Lächeln.
»Ich warte in der Mittagspause im Park auf dich«, flüsterte er. »Und davor besorge ich uns ein paar Sandwiches.«
Unter dem Schutz der Bäume saßen sie in der Sonne, hielten sich an den Händen und verzehrten ihre Sandwiches. Barney beugte sich zu Abby hinüber und küsste ihr einen Brotkrümel von der Unterlippe. »Abby … ich liebe dich. Und das sage ich nicht nur wegen vorgestern. Ich liebe dich wirklich. So sehr, dass es nicht wieder passieren wird … ich werde mich nie wieder so hinreißen lassen. Bitte denk nicht, ich sei nur deswegen mit dir ins Kino gegangen oder so. Ich möchte mich auch in Zukunft mit dir treffen und verspreche dir, dass es nicht wieder passieren wird.«
Sie lächelte ihn liebevoll an. »So furchtbar war es nun auch wieder nicht, Barney«, neckte sie ihn. »Aber ich finde es sehr süß, dass du das sagst. Ich liebe dich auch. Aber glaubst du wirklich, wir sollten uns auch weiterhin sehen? Ich meine …« Sie stockte, weil sie nicht sagen wollte, dass sie wusste, dass es für ihre Liebe keine Zukunft geben konnte.
Barney küsste sie wieder, es war ein langer, leidenschaftlicher Kuss, den sie stürmisch erwiderte. Dann hielt er sie ein Stückchen von sich weg und strich ihr mit einer Fingerspitze über die Wange. »Schsch, Abby … lass uns nicht mehr darüber sprechen, sondern einfach genießen, dass wir zusammen sind. Ich möchte nur bei dir sein.«
Im Laufe der folgenden Wochen verbrachten die beiden jede freie Minute miteinander, warfen jegliche Vorsicht über
Weitere Kostenlose Bücher