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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Bord und kümmerten sich nicht um das Gerede in der Stadt. Picknicks, Ausritte, lange Spaziergänge, Kino – alles war plötzlich doppelt so schön, solange sie nur zusammen waren. Sie lachten viel, neckten sich, teilten Geheimnisse und wurden immer vertrauter miteinander. Barney war völlig hingerissen von Abby, und Abby wusste, dass sie niemanden so sehr lieben würde wie ihn.
    Aber das Wissen, dass es nicht ewig währen konnte, warf einen dunklen Schatten auf ihr Glück. Eines Tages würden ihre beiden ungleichen Welten sie auseinander zwingen. Immer wieder nahm sie sich vor: »Das nächste Mal sage ich ihm, dass wir so nicht weitermachen können.« Aber sobald sie dann sein glückliches Lächeln sah, seine zärtlichen Hände spürte und seine geraubten Küsse süß auf ihren Lippen schmeckte, geriet ihr Entschluss wieder ins Wanken. »Beim nächsten Mal, dann aber sicher. Einer von uns muss die Kraft aufbringen und einen Schlusspunkt setzen, bevor wir uns gegenseitig das Herz brechen. Es ist wunderschön, aber wir haben einfach keine gemeinsame Zukunft.« Doch jedes Mal siegte wieder das Herz über den Verstand.
    Barney sah keine Probleme. Er hatte das Mädchen seiner Träume gefunden. Er liebte Abby, und die einzige Frage, die ihm beim Aufwachen durch den Kopf ging, war die, wann er sie wiedersehen würde. Das Morgen lag in weiter Ferne.

[home]
    Zehntes Kapitel
    S hannon stützte die Ellenbogen auf den Tisch, auf dem normalerweise Wolle klassiert wurde, und sah Barney zu, der etwas in das Notizbuch schrieb, in dem er Zahlen und Berechnungen notierte, Beobachtungen festhielt und seine Termine plante.
    »Na, wie macht sich dein Pferd?«, wollte er wissen.
    »Geht so. Das Training fürs Dressurreiten ist zum größten Teil ziemlich langweilig. Springen finde ich besser.«
    »Kann man sich nicht für das eine oder das andere entscheiden?«
    »Eigentlich nicht.« Shannon sah ihn scharf an. »Und was hast du so gemacht? Man bekommt dich ja gar nicht mehr zu Gesicht.«
    »Ach, das Übliche. Ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.« Barney richtete sich auf und schob das Notizbuch in die Jackentasche.
    »Gehören zum Üblichen auch Samstagabende im Kino, Ausritte und Picknicks mit einem gewissen Mädchen?«
    Er warf ihr einen eisigen Blick zu. »Kann schon sein. Hör mal, Shannon, das haben wir doch schon durchgekaut …«
    »Du bist so ein Dummkopf, Barney. Und sie steht genauso dumm da oder noch schlimmer.«
    »Und was soll das bitte heißen?« Shannons Andeutungen ärgerten ihn. Abby war unkompliziert und sagte immer, was sie dachte.
    »Im Allgemeinen geht man davon aus, dass es einen ganz bestimmten Grund hat, wenn Jungen wie du mit einem Mädchen wie ihr ausgehen.«
    »Und den verrate ich dir gern, Shannon. Ich bin nämlich gern mit Abby zusammen. So einfach ist das.«
    Er dachte einen Moment nach und holte dann tief Luft. »Du bist ein hübsches Mädchen und hast viele Vorzüge, Shannon. Mach unsere Freundschaft nicht kaputt, ja? Such dir einen von den Typen aus, die immer um dich herumscharwenzeln, und amüsier dich. Bis zum nächsten Mal.« Er setzte sich in den Transporter, lächelte ihr flüchtig zu und fuhr los. Shannon schwang sich in den Sattel ihres Pferdes und ritt zornentbrannt nach Anglesea zurück.
     
    Gwen war aufgefallen, dass Abby sich verändert hatte. Eines Sonntagnachmittags, als sie in der Küche gemeinsam einen riesigen Stapel Bügelwäsche erledigten, beschloss sie, ihre Tochter darauf anzusprechen.
    »Barney bedeutet dir viel, nicht wahr?«, fragte sie wie beiläufig, ohne von dem Baumwollhemd aufzublicken, das sie gerade mit Wasser besprengte und zum Bügeln ausbreitete.
    Abby ließ sich durch ihre Bemerkung nicht aus dem gleichförmigen Rhythmus bringen, mit dem sie das Bügeleisen über eines von Kevins Schulhemden gleiten ließ. Sie hatte schon seit einiger Zeit damit gerechnet, dass ihre Mutter etwas dazu sagen würde. »Ja, Mama, ich liebe ihn«, erwiderte sie ruhig.
    »Sehr?«
    Abby hielt in der Bewegung inne, stellte das Bügeleisen weg und sah ihre Mutter an. Ihre Blicke trafen sich. »Wie verrückt … ich liebe ihn wie verrückt, Mama.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Mach das Bügeleisen aus, Schatz, und setz dich einen Augenblick zu mir an den Tisch.«
    Über den Stapel feuchter Wäsche hinweg blickte Gwen auf ihre Tochter und dachte: Die Geschichte wird ihr wehtun, ganz furchtbar wehtun.
    Abby setzte sich ihrer Mutter gegenüber und verschränkte die Arme

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