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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und am Samstag gehe ich sowieso aus.«
     
    Die vier flimmernden großen Buchstaben, die das Wort ENDE bildeten, wurden immer undeutlicher, als sich langsam der rotgoldene Vorhang vor die Leinwand schob.
    Abby holte tief Luft, drehte sich zu Barney um und bemerkte erst in diesem Augenblick, dass sie immer noch seine Hand umklammert hielt. »Das war toll.«
    »Wirklich ein guter Film«, stimmte er ihr zu.
    »An manchen Stellen hatte ich solche Angst, dass ich richtig gezittert habe.«
    »Das war mir ganz recht«, grinste Barney. »Ich fand es gut, wie du meine Hand gedrückt hast.«
    Abby wurde rot und ließ seine Hand fallen. »Du hast doch selbst vor Aufregung auf der Stuhlkante gesessen.«
    »Stimmt schon. Komm, lass uns abhauen.«
    Sie gingen mit schnellen Schritten zu Barneys Wagen. Er schloss ihr die Beifahrertür auf und fragte: »Worauf hast du jetzt Lust? Wir könnten im Hotel noch ein Steak bekommen oder im
Golden Dragon
chinesisch essen, falls du das lieber willst.«
    Barney setzte sich hinter das Steuer des Holden und betrachtete ihr hübsches Profil. »Also, du hast die Qual der Wahl.«
    »Ich weiß nicht. Entscheide du, Barney.«
    »Das klingt nicht gerade begeistert. Wir könnten natürlich auch … Ach nein, vergiss es.« Er ließ den Motor an, ohne jedoch den Gang einzulegen.
    Ihm war gerade der Einfall gekommen, Abby zu fragen, ob sie mit ihm nach Amba kommen wollte. Das Haus war leer, und die Vorstellung, mit ihr bei sich zu Hause am Tisch zu sitzen, gefiel ihm. Aber ihm war klar, dass sie eine solche Einladung leicht missverstehen konnte und außerdem viel zu gut erzogen war, als dass sie ohne Begleitung mit einem Mann nach Hause gegangen wäre. Obwohl er keineswegs vorhatte, irgendwelche Annäherungsversuche zu machen, weckte ihre Nähe doch beunruhigende Gefühle in ihm.
    »Wie wäre es, wenn wir einfach ganz gemütlich nach Hause fahren?«, schlug Abby vor.
    Die Nacht war mild, und am Himmel leuchtete der Vollmond. Als sie die Hügelkuppe zwischen Amba und Anglesea erreichten, wollte Barney Abby gerade auf den spektakulären Ausblick ins Tal aufmerksam machen, als plötzlich ein lauter Knall ertönte und der Wagen nach links gerissen wurde.
    »O nein«, stöhnte Barney. »Wir haben einen Platten!«
    Es war der Vorderreifen auf der Fahrerseite. »Wahrscheinlich lag ein scharfkantiger Stein auf der Straße. Ich wechsle schnell den Reifen. Mach du es dir so lange bequem.« Er öffnete den Kofferraum und nahm den Reservereifen, einen rostigen Wagenheber und eine alte Wolldecke für Abby heraus. »Hier, setz dich da drauf und genieße die Aussicht.«
    Vor ihr erstreckte sich ein unvergleichliches Panorama. Die Hügel auf der gegenüberliegenden Seite verschwammen als dunkle Masse mit dem wolkenlosen Nachthimmel, und unten floss der von Bäumen gesäumte Bach im Mondlicht wie ein Strom aus purem Silber. Der buttergelbe Mond hing rund am Himmel, und die Sterne funkelten wie Diamanten und schienen zum Greifen nahe.
    Barney machte sich am Wagen zu schaffen, brummte einmal kurz, als eine störrische Mutter sich nicht lösen wollte, und hatte den Reifen bald gewechselt. Er stand auf, wischte sich die Hände sauber und ließ sich neben Abby fallen. »Puh! Das wäre geschafft.« Er schwieg für einen Moment und nahm die atemberaubende Stimmung und den Blick auf das ins Mondlicht getauchte Tal in sich auf. »Unglaublich … wie verzaubert, was?«
    »Ja, wirklich. Nachts sieht es viel schöner aus als tagsüber.«
    »Ich meinte nicht nur den Blick, sondern auch, dass ich hier neben dir sitze, Abby …« Sie berührten sich an den Händen, und als ihre Lippen sich trafen, waren alle anderen Gedanken wie ausgelöscht.
    Die Zeit hörte auf zu existieren, als sie in eine Welt gerissen wurden, in der es nur noch sie beide gab. Eng umschlungen sanken sie zu Boden und gaben sich ganz ihren innersten und tiefsten Gefühlen hin.
    Barney ließ seine Hände über Abbys Körper gleiten, der unter seiner Berührung erschauerte. Die beiden lösten sich für einen Moment und blickten sich tief in die Augen. »Ich habe so etwas noch nie erlebt … noch nie jemanden so geküsst wie dich … O Abby.«
    »Ich auch nicht«, flüsterte sie zurück, und sie fielen sich erneut in die Arme, überwältigt von der Heftigkeit und der feurigen Glut ihrer Leidenschaft. Jetzt, wo sich ihre Gefühle einmal ihren Weg gebahnt hatten, gab es kein Zurück mehr.
    Es geschah ganz ungezwungen und natürlich, ohne Widerstände, ohne Scham.

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