Späte Heimkehr
Allerkomischste daran war,
schrieb sie,
dass ich das Gefühl hatte, er säße direkt neben mir.
Das Knistern und Rauschen einer schlechten Telefonverbindung brachte Barney und Abby schließlich zusammen. Beide weinten und versprachen sich ewige Liebe.
Abby hielt den schweren, schwarzen Telefonhörer mit beiden Händen fest und presste ihn sich gegen die Lippen, während sie Barneys Stimme lauschte, der ihr gestand, wie schwer ihm das Warten gefallen war, weil er nicht wusste, ob sie ihre Meinung ändern und ihn heiraten würde.
»Vielleicht hatte das alles seinen Grund, Liebling.«
»Kann sein, dass es so am besten war«, gab er ihr Recht. »Wir haben unsere Liebe wirklich auf eine harte Probe stellen müssen und waren beide bereit, Opfer zu bringen. Aber es ist mir schwer gefallen. Ich habe dich so vermisst, Abby …«
»Ich dich auch, Barney. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr.« Sie begann wieder zu weinen.
»Abby, das ist jetzt alles Vergangenheit. Lass uns an die Zukunft denken. Wir sollten anfangen, Hochzeitspläne zu machen. Ich werde kurz vor Weihnachten bei euch sein, und, Abby, bitte lass mich nicht warten. Ich möchte dich auf der Stelle heiraten. Diesmal kommst du mir nicht mehr davon.«
Es knisterte in der Leitung, und Abby sprach schnell, weil sie Angst hatte, die Verbindung könne jeden Augenblick abreißen. »Barney, lass uns eine ganz schlichte Hochzeit feiern … ich weiß nur noch nicht, wo. In der Kirche wird es nicht möglich sein … aber mach dir keine Sorgen, wir kriegen das schon hin.«
»Hauptsache, die Hochzeit findet statt. Es ist mir ganz gleich, wie und wo, meinetwegen heirate ich sogar in Gummistiefeln auf einem Baum!« Eine Sekunde lang war die Verbindung unterbrochen, und Barney brüllte, so laut er konnte: »Ich liebe dich, Abby«, als könnte sie über die vielen Meilen hinweg seine Stimme hören.
»Ich liebe dich auch, Barney … für immer.« Es summte und brummte, und jetzt war wirklich nichts mehr zu verstehen, aber trotzdem zögerten beide, jeder an seinem Ende der Leitung, den Hörer aus der Hand zu legen, der sie – für ein paar kurze Minuten wenigstens – miteinander verbunden hatte. Abby schloss die Augen und sah ihren Geliebten vor sich. Wie sehr wünschte sie sich, in seinen starken Armen zu liegen.
Inmitten des Tumults der Planungen und Vorbereitungen entschied Abby, die sich ziemlich erschöpft fühlte, dass sie etwas Zeit für sich allein brauchte. Sie packte einen Korb, warf die Wolldecke und die Thermoskanne auf Betsys Rücksitz, gab ihrer Mutter einen Kuss und fuhr los.
»Vielleicht bleibe ich den ganzen Tag weg, Mama. Mach dir also keine Sorgen. Ich will zu einer Stelle fahren, an der Barney und ich einmal gepicknickt haben. Ich brauche ein bisschen Ruhe, um nachzudenken und Pläne zu machen.«
Gwen wusste nicht recht, was sie von der Idee halten sollte, aber es war offensichtlich, dass Abby Zeit für sich brauchte, und schließlich war sie ein vernünftiges Mädchen.
Es dauerte über eine Stunde, bis sie an dem abgelegenen Fleckchen angelangt war, das sie und Barney auf einem ihrer Sonntagsausflüge entdeckt hatten. Es lag auf einer kühlen Lichtung im Schatten von Flusseichen. Abby suchte sich einen netten Platz und machte es sich mit einem Schreibblock bequem, auf dem sie sich ein paar Dinge notieren wollte. Nach einer Weile wurde sie schläfrig und streckte sich aus, um ein Nickerchen zu machen und von Barney zu träumen.
Abby hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte, als sie von einem plötzlichen Spannungsgefühl im Unterleib geweckt wurde und den Eindruck hatte, im nächsten Augenblick zu platzen. Sie lag mit weit aufgerissenen Augen da, umklammerte ihren aufgeblähten Bauch und starrte, ohne wirklich etwas zu sehen, in die Baumwipfel.
»O Gott«, wimmerte sie.
Die Krämpfe gingen vorüber. Sie richtete sich erschöpft auf, griff nach der Wasserflasche im Korb, nahm einen Schluck und legte sich dann wieder zurück. Es ist doch erst in zwei Wochen so weit, dachte sie. Ich muss sofort nach Hause. Jetzt bloß nicht in Panik geraten. Das ist das Schlimmste, was passieren kann – Panik. Ganz ruhig. Sie begann, die Sachen zusammenzupacken, und krümmte sich, als sie fühlte, wie sich ihr Bauch erneut zusammenzog. O nein, da war es wieder. Keine Panik, Mädchen. Tief einatmen.
Irgendwie gelang es ihr, alles ins Auto zu packen und sich auf den Weg zu machen. Der Schweiß lief in Strömen an ihr herunter.
»Wo
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