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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Sehnsucht nach ihm. Wie gern würde sie ihren Kopf an seine Brust schmiegen, seine Arme um sich spüren, seine Kraft und Wärme fühlen und seinen zärtlichen verliebten Worten lauschen.
    Gleichzeitig versuchte sie, die Angst und die Sorge um ihn aus ihren Gedanken zu vertreiben. Es waren bereits drei Wochen vergangen, seit sie das letzte Mal von Barney gehört hatte. Sehr ungewöhnlich, weil er ihr vorher, sooft es ihm möglich gewesen war, kleine Nachrichten, Postkarten und leidenschaftliche Briefe geschickt hatte. Sie hatten ein paarmal miteinander telefoniert, aber die Verbindungen waren schlecht, und nie waren sie ungestört gewesen, weshalb die Gespräche häufig ein enttäuschtes Gefühl hinterlassen hatten. Seine Briefe bewahrte sie dafür auf wie kleine Schätze. Sie waren so liebevoll geschrieben und so voller Hoffnung, dass er eine gute Arbeit finden würde und sie bald zusammen sein könnten.
    Die plötzliche Funkstille beunruhigte sie. Allmählich krochen auch Zweifel in ihr hoch. Hatte er das Interesse an ihr verloren, gefiel ihm das Leben in Freiheit am Ende doch besser? Womöglich hatte er eine andere Frau kennen gelernt oder inzwischen vielleicht doch eingesehen, dass das alles unmöglich war. Sie wusste, dass sie so weiter machen musste wie in den letzten Monaten, immer nur an den nächsten Tag denken und nicht darüber hinaus. Abby seufzte und öffnete die Augen, bald würde sich alles entscheiden.
    Sie schleppte sich ans Ufer und bat Kevin, mit Brian ins Wasser zu gehen, um wenigstens den gröbsten Dreck von ihm abzuwaschen.
    »Ich setze mich jedenfalls heute Abend nicht mit ihm in die Wanne«, verkündete Colleen.
    Die nasse Truppe trottete heimwärts.
    »Wenn ich bloß ein Fahrrad hätte«, seufzte Kevin. »Damit wäre ich schon längst zu Hause.«
    »Frag den Weihnachtsmann«, sagte Shirley.
    »Gute Idee«, murmelte Kevin. »Aber ich glaube, der bringt dieses Jahr nur Babysachen«, sagte er und zwinkerte Abby zu.
    »Der Weihnachtsmann bringt keine Babys, das macht der Storch«, erklärte Colleen.
    »Was wünschst du dir denn zu Weihnachten, Abby?«, fragte Kevin.
    »Ein gesundes kleines Baby.«
    Das lieferte den Mädchen das Stichwort für ihr derzeitiges Lieblingsthema – was würde es werden, ein Mädchen oder ein Junge, und wie sollte ›es‹ dann heißen?
     
    Als der lang ersehnte Brief endlich eintraf, drehte Abby den Umschlag in den Händen, glättete ihn und betrachtete Barneys Handschrift und den Poststempel: Der Brief kam aus Katherine. Einen Moment lang spürte sie ihr Herz laut schlagen, dann durchströmte sie ein Gefühl der Wärme. Diesen Brief hatte Barney in der Hand gehalten, und jetzt hielt sie ihn. Sie nahm sich sehr viel Zeit beim Lesen.
    Abby, mein Liebling,
    das ist er, der große Brief. In den vergangenen Wochen ist so viel passiert, dass ich gedacht habe, ich werde noch verrückt. Und zwar aus verschiedenen Gründen. Ich habe jemanden kennen gelernt, der für einen großen Zuchtbetrieb arbeitet, und dieser Zuchtbetrieb besitzt hier oben eine ansehnliche Schaffarm. Es handelt sich um ein 1500 km 2 großes Areal mit etwa 6000 Tieren – sie sind schon seit einiger Zeit nicht mehr gezählt worden –, und jetzt halt dich fest, Abby. Sie haben mich als Verwalter eingestellt! Ich bin auch schon dort gewesen. Das Haus sieht ganz ordentlich aus, es gibt ein paar Aborigines, die mitarbeiten, und ich glaube, es lässt sich was daraus machen. Sie wollen eine Menge Geld in die Zucht stecken und vertrauen wohl darauf, dass ich der richtige Mann bin, um die Farm zum Laufen zu bringen und Profit zu erwirtschaften.
    Das ist unsere Chance, Abby. Ich tue das für dich und für unser Baby. Ich möchte, dass du herkommst und meine Frau wirst und dieses neue Leben mit mir beginnst. Eines Tages wird mein Vater hoffentlich einlenken, aber im Moment ist es mir am wichtigsten, dass wir zusammen sind und eine Familie werden. Eine Familie wie deine. Du hast mir deinen Standpunkt erklärt, aber inzwischen hat sich die Lage verändert und wir haben eine echte Chance. Bitte heirate mich, Abby. Wenn ich diesen Job annehme, haben wir beide die besten Voraussetzungen für einen Neuanfang und können uns gegenseitig glücklich machen. Sag ja, mein Liebling, und ich komme zur Geburt unseres Babys und zu unserer Hochzeit – du musst mir nur sagen, wann. Ich liebe dich und werde dich immer lieben. Barney
    Nach dem Abendessen zeigte Abby den Brief ihren Eltern. Gwen las ihn zuerst, ein paarmal sah

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