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Spanien: Jakobsweg Camino Francés

Spanien: Jakobsweg Camino Francés

Titel: Spanien: Jakobsweg Camino Francés Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Joos
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Israel zurück. Nach seinem Märtyrertod wurde sein Leichnam der Legende nach mit einem Schiff zum heutigen Padrón überführt und trat von dort die Reise ins Landesinnere an. Dort wo sich heute Santiago de Compostela befindet, fand er schließlich seine letzte Ruhe.
    Auf der zu Anfang des 8. Jh. zu weiten Teilen von Arabern (Mauren) besetzten Iberischen Halbinsel entstand das Königreich Asturien, das sich allmählich nach Süden ausdehnte. Im heutigen Santiago de Compostela wurde im Jahr 811 das angebliche Grab des Apostels Jakobus wieder entdeckt, der in Spanien den Namen Santiago erhielt. Die Präsenz des Apostelgrabes unterstrich den Machtanspruch der katholischen Kirche auf das Einflussgebiet der Iberischen Halbinsel. Im Jahre 844 erhob der Legende nach der Jesusjünger Jakobus bei einer Schlacht in der Nähe von Logroño selbst das Schwert gegen die Mauren und führte so die christlichen Truppen zum blutigen Sieg. Hierauf begann angeblich eine Pilgerbewegung zum Jakobsgrab, welche über die Jahre hinweg verschiedenste Formen und Umfang annahm, aber nie ganz versiegte. Zu Land und Wasser entstand über die Jahre ein Wegenetz zum Grab des Apostels, das die unterschiedlichsten Teile des christlichen Europa miteinander verband.
    Seit ca. 25 Jahren erlebt die Pilgerreise nach Santiago eine erstaunliche Renaissance. Ausgehend von dem auch heute noch mit Abstand bekanntesten, im Norden Spaniens verlaufenden Camino Francés wurden mit zunehmender Pilgerzahl und Kommerzialisierung verschiedene weitere, historisch überlieferte Jakobswege in Spanien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Portugal und Deutschland wiederbelebt.
    Der Zuspruch, den der Jakobsweg heute über alle politischen und weltanschaulichen Grenzen hinweg findet, steht sinnbildlich für das Wiedererwachen eines breiten spirituellen Interesses und den Wunsch nach einem friedlichen Miteinander der Kulturen. Auch wenn heute nicht mehr selbstverständlich davon ausgegangen werden kann, dass bei den meisten Jakobspilgern traditionell christliche Motive eine große Rolle spielen, nimmt die Tradition und der Glaube derinzwischen in verschiedener Weise durch die Geschichte geläuterten katholischen Kirche immer noch eine wahrnehmbare Rolle im Pilgeralltag ein.
    Die „wahre“ Geschichte des Jakobsweges kann in keinem Buch und schon gar nicht in einem praktischen Wegführer erschöpfend beschrieben werden. Festzuhalten bleibt an dieser Stelle aber, dass auch die Geschichte des Weges genauso wie dessen Gegenwart immer auch von den Licht- und gleichsam den Schattenseiten des menschlichen Handelns geprägt wurde. In der Geschichte des Weges führen daher, genauso wie heute, nicht allein gute Motive, sondern in gleicher Weise unselige Verquickungen von Gewalt, Zwang, Kommerz und Religion die Feder bzw. den Fuß ( > S. 21 Motive der Pilgerreise). Es besteht demnach weder Grund zu einer sentimentalen Verherrlichung der Vergangenheit oder der Gegenwart des Weges, noch wird es gelingen, seinen (heiligen) manchmal fast süchtig machenden Zauber zu ergründen, zu erklären oder zu leugnen.
    o Heute sind Sie nun selbst auf dem Jakobsweg unterwegs. Werden Sie selbst zu einem kleinen Teil seiner Geschichte und Zukunft und machen Sie ihn zu einem Teil Ihrer Lebensgeschichte.
    b Eine kurze unterhaltsame Zusammenfassung der Geschichte des Jakobsweges gibt das kleine Büchlein von Patrick Windisch „Jakobsweg Lesebuch - Geschichtlicher Wegbegleiter für Jakobspilger“ Conrad Stein Verlag, Fernweh-Schmöker, Band 153, 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-86686-153-4, € 7,90.
Gründe für die Pilgerschaft
    Im Mittelalter, also zur Zeit der Entstehung des Jakobuskultes, pilgerte man der offiziellen schriftlichen Überlieferung zufolge vorrangig aus im engsten Sinne religiösen Gründen. Pilger nahmen den oft Monate dauernden, beschwerlichen und nicht selten lebensgefährlichen Weg nach Santiago als sichtbares Zeichen der Verehrung des heiligen Apostels Jakobus und der Treue zum christlichen Glauben auf sich. Sie erhofften sich dadurch im Gegenzug die Vergebung von Sünden oder die Heilung einer Krankheit. Auch die Beschreibung von Pilgerreisen zum Zwecke einer Dank- oder Bittwallfahrt sind überliefert. Nicht alle Pilger waren aber freiwillig unterwegs. In der Literatur finden sich Hinweise, wonach Sündern und Straffälligen die Reise nach Santiago zur Sühne ihrer Schuld auferlegt wurde.
    Ob neben diesen offiziellen, im engsten Sinne frommen Motiven auch Abenteuerlust sowie

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