Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Ring von Hermann,
den sie immer noch am Finger trug.
>>Hermann war gestern im Japόn
und hat mir einen Heiratsantrag gemacht!<<
Ich nickte.
>>Ja, das hat er.<<
Babs sah sich suchend um, bewegte dabei
ihren Kopf zu hastig und stöhnte erneut vor Schmerzen.
>>Wo ist Hermann?<<,
fragte sie.
>>Keine Ahnung, aber ich denke
er ist zu Hause in Fenals. Nachdem er dir den Antrag gemacht hat, ist er
jedenfalls wieder gegangen. Erinnerst du dich?<<
Babs nickte zögerlich.
>>Und an was erinnerst du dich
noch?<<, fragte ich.
Babs dachte angestrengt nach.
>>Kann es sein, dass dieser
Blonde, wie hieß er auch gleich wieder-? nochmal da gewesen
ist?<<, fragte sie dann. Ich beschloss alles auf eine Karte zu setzen.
>>Ja, aber nachdem dir Hermann
kurz zuvor den Antrag gemacht hatte, hast du ihn abblitzen lassen.<<
Babs legte die Stirn in Falten und
ich fuhr fort.
>>Er hat sich mächtig bei dir
ins Zeug gelegt, aber du hast ihm die kalte Schulter gezeigt. Dann sind er und
sein Freund wieder gegangen und kurz darauf ist dir plötzlich kotz übel
geworden! Erinnerst du dich denn nicht?<<
Babs schüttelte langsam den Kopf.
>>Ich hab‘ dich mit Mühe und
Not nach Hause geschleppt! Auch das weißt du nicht mehr?<<
Babs schüttelte immer noch den Kopf.
>>Nein, ich kann mich an gar
nichts mehr richtig erinnern. Nur daran, dass Hermann da war und mir den Antrag
gemacht hat.<<
Dann erhellte sich plötzlich ihr
Gesicht — nur um gleich darauf wieder einen panischen Ausdruck anzunehmen!
>>Wir hatten uns für nach der
Arbeit noch im Bumber‘s verabredet<<, rief Babs.
>>Ja, du erwähntest so was,
aber nachdem dir dann so schlecht geworden ist…<<
Babs‘ Gesichtsausdruck wechselte nun in
Sekundenschnelle von panisch zu grimmig.
>>Wetten, dass dieser Blonde
mir was ins Glas gegeben hat, nachdem ich ihn habe abblitzen lassen! Zu Hause
in Deutschland hat das auch schon mal ein Kerl mit mir gemacht!<<
>>Ja, das kann sein<<,
sagte ich. >>Ich hatte mich nämlich schon gefragt, was mit dir los ist.<<
Babs stöhnte und rieb sich die Stirn.
>>Hoffentlich ist der arme
Hermann jetzt nicht böse und denkt, dass ich ihn versetzt habe!<<
Dabei kamen Babs die Tränen und dann
wollte sie wissen, wie viel Uhr es ist.
>>Gleich acht<<,
antwortete ich, >>doch du brauchst dir keine Sorgen wegen dem Japόn
zu machen. Glaub‘ mir, die beiden Eduardos werden dir nicht den Kopf abreißen, bloß
weil du einen Abend mal nicht kommst!<<
>>Darum geht es mir auch gar
nicht<<, jammerte Babs. >>Aber ich habe Angst, dass Hermann sich Sorgen
macht! Kannst du nicht…<<
Ich schüttelte den Kopf.
>>Nein Babs, auf gar keinen
Fall werde ich für dich ins Tropics gehen!<<
Babs bettelte, meinte, dass Hermann
sich doch bestimmt auch Sorgen machen würde, aber ich blieb hart, und Babs war
noch zu schwach, um lange mit mir zu diskutieren. Dann sagte sie, sie habe
Hunger. Ich hatte jedoch nichts außer Jogurts, Brot und Käse und weil Babs sagte,
sie hätte Lust auf Hühnersuppe, erklärte ich mich bereit, schnell zum nächsten
Supermarkt zu laufen. Zuvor half ich ihr ins Bad, wo sie auch endlich das rote
Kleid auszog. Als ich dann vom Supermarkt zurückkam, war Babs jedoch schon
wieder eingeschlafen. Ich machte ihr die Suppe warm und weckte sie erneut,
damit sie ein wenig aß. Kurz darauf schlief sie wieder ein — und ich machte
mich auf den Weg zum „Japόn“!
Als ich zum Supermarkt gegangen war, hatte
ich gesehen, dass Post auf der Treppe im Hausflur lag. Ich nahm diese schon mal
für unsere Vermieter mit nach oben, weil ich wusste, dass sie auch nicht jeden
Tag ihre Wohnung verließen. Gerade jetzt nicht, wo es so heiß geworden war und
zudem war die Frau ja auch schlecht zu Fuß. Doch dann sah ich, dass einer der
Briefe an mich adressiert war! Er kam aus Deutschland und als Absender stand
die Adresse aus Niederbayern auf dem Umschlag, die Natascha mir von ihrer Tante
gegeben hatte. Der Brief war für die beiden Polinnen, kein Zweifel. Ich
überlegte, wie ich ihnen den Brief zukommen lassen könnte, ohne dass es den
beiden Eduardos auffiel! Ich überlegte hin und her und schließlich hatte ich
eine Idee. Ich würde zum „Japόn“ laufen und den Eduardos erklären, warum
wir heute nicht zur Arbeit erschienen waren. Dabei würde ich Natascha mein
deutsch-spanisches Wörterbuch geben und erklären, dass ich ihr dies versprochen
hätte. Den Brief konnte ich zwischen die Seiten des Wörterbuches legen und solange
ich das Buch dann direkt an
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