Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
meine Frisur nicht
gelitten<<, sagte sie unddrehte das Wasser auf. Sie fing an, sich
die verlaufene Schminke aus dem Gesicht zu waschen. Babs hatte tatsächlich vor,
wieder raus zu gehen und mir dämmerte, dass sie Blondie um keinen Preis der
Welt nun laufen lassen würde! Mit mir nicht, dachte ich grimmig und
hoffte, dass sich noch ein Rest der KO-Tropfen in dem Röhrchen befand.
>>OK<<, sagte ich,
>>aber so kannst du da jetzt nicht wieder rausgehen!<<
Ich öffnete meine Handtasche und nahm
ein Päckchen Kaugummi heraus. Einen gab ich an Babs. Ihr Gesicht nahm einen untertänigen
Ausdruck an.
>>Tut mir leid, wenn ich eben
nicht ganz so nett zu dir war<<, würgte sie hervor.
>>Schwamm drüber<<, sagte
ich. >>Ich geh‘ jetzt und hol dir ein Wasser, damit du wieder fit wirst,
und Blondie sag‘ ich, dass du gleich wieder rauskommst!<<
Ich zuckte zusammen, denn
versehentlich hatte ich Piet bei seinem Spitznamen genannt, den ich eigentlich
gar nicht wissen konnte. Aber Babs war dies gar nicht aufgefallen.
>>Danke<<, presste sie
hervor und musste erneut aufstoßen. >>Du bist eine echte
Freundin.<<
Zum Glück war es mittlerweile schon
so spät, dass niemand mehr auf die Damentoilette kam. Dort sah es fürchterlich
aus und Babs‘ Erbrochenes fing an, einen ziemlich üblen Gestank zu verbreiten!
Ich war froh, als ich den Raum verlassen hatte. Draußen vor der Tür überprüfte
ich zuerst den Inhalt der kleinen Ampulle. Hoch erfreut stellte ich fest, dass
das Röhrchen noch zu zwei Drittel gefüllt war. Dann ging ich zur Theke, nahm
mein Glas mit Wasser und beruhigte Blondie.
>>War wohl alles ein wenig viel
für sie. Erst ein Heiratsantrag und dann gleich darauf auch noch ein Angebot,
als Model Karriere zu machen! Vielleicht sorgst du dafür, dass sie in Zukunft
nicht so viel trinkt? Gib‘ uns noch zwei Minuten, dann ist sie wieder
fit!<<, sagte ich.
Blondie war jedoch ungehalten und warf
einen Blick auf seine protzige Armbanduhr. Dann meinte er, dass „St.Trop‘“
würde gleich schließen. Ich zuckte die Schultern und fragte ihn, was ich tun
sollte.
>>Ich kann Babs auch auf der
Toilette hinhalten und ihr verschwindet ohne sie — deine Entscheidung! Aber
ehrlich gesagt bin ich ganz froh, wenn ihr sie mitnehmt. Sie geht mir nämlich
in letzter Zeit ziemlich auf die Nerven!<<
Blacky lachte daraufhin und Blondie
erklärte mürrisch, dass er schon warten würde.
Auf dem Weg zurück zur Toilette
schüttete ich den Rest der KO-Tropfen in mein Wasser und hoffte, dass Babs
durch den Pfefferminzgeschmack des Kaugummis der mögliche Beigeschmack der
Tropfen nicht so auffallen würde. Babs trank das Glas Wasser mit einem Zug
leer, verzog dann zwar das Gesicht, aber gleich darauf lachte sie mich schon
wieder an.
>>Jetzt fühle ich mich schon
viel besser<<, erklärte sie. Zusammen verließen wir die Toilette, wobei
ich Babs ein wenig stützen musste, und gingen zur Theke, wo Blacky und Blondie ungeduldig
warteten. Blondie war echt sauer, als er sah, in welchem Zustand sich Babs
befand, doch er versuchte sich ihr gegenüber nichts anmerken zu lassen und schaffte
es sogar ein besorgtes Gesicht zu machen!
>>Ich glaube, du ruhst dich
gleich erst mal aus<<, sagte er besorgt. >>Unser Bungalow hat drei
Schlafzimmer und ich bin sicher, alles was du jetzt brauchst, sind bloß ein
paar Stunden Schlaf.<<
Babs warf ihm einen mitleidigen Blick
zu.
>>Und du bist mir auch nicht
böse?<<, fragte sie.
Blondie tat so, als sei er hin und
her gerissen.
>>Naja, ein bisschen schon.
Immerhin hatte ich mich ja schon auf die Nacht mit dir gefreut!<<
Babs strahlte ihn an.
>>Aber das ist doch
nichts…<<
Weiter kam sie nicht. Babs sackte in
sich zusammen, wie ein Kartenhaus, und blieb regungslos auf dem Boden liegen!
Sofort war ich zur Stelle.
>>Ich glaube für heute reicht
es wirklich!<<, sagte ich ärgerlich. Schon war auch Fernando zur Stelle
und fragte, was los wäre. Obwohl Fernando Spanisch gesprochen hatte, antwortete
ich auf Englisch, weil ich irgendwie nicht wollte, dass Blacky herausfand, dass
ich Spanisch sprach.
>>Ruf sofort einen
Krankenwagen<<, herrschte ich ihn an. >>Babs hat eine
Alkoholvergiftung!<<
Ich hatte mich vor Babs auf den Boden
gekniet und ihren Puls gefühlt. Doch was dann geschah, damit hätte ich nie im
Leben gerechnet! Im Gegensatz zum „El Reno“, wo man damals sofort einen
Krankenwagen für Detlef gerufen hatte, zeigte Fernando mir lediglich einen
Vogel und knurrte: >>Du spinnst wohl!<<
Diesmal
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