Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
den Diebstahl
informiert und Markus machte ihr nach dem Abendessen den Vorschlag, ruhig noch
ein paar Tage zu bleiben — immerhin hätte sie doch sowieso vorgehabt, Urlaub zu
machen! Warum den Urlaub also jetzt absagen, nur weil das Auto geklaut worden
war? Rosa war einverstanden. Sie war eine willkommene Abwechslung und übernahm
fortan nicht nur das Kochen, sondern vor allen Dingen auch den Abwasch. Was
meine persönliche Einstellung zum Abwasch anging, so verhielt es sich damit
genauso wie mit meiner Einstellung zum Kochen, wobei ich durchaus gewillt war dabei
zu helfen, wenn andere, männliche Anwesende, dies auch taten!
Nach dem Essen unternahmen Rosa und
Markus abends gerne noch einen längeren Spaziergang oder sie saßen mit einem
Glas Wein auf der Terrasse und sahen dem Sonnenuntergang zu. Es dauerte auch
nicht lange und Rosa verbrachte die Nächte in Markus‘ Schlafzimmer. Zuerst
genierte sie sich ein wenig dafür, denn natürlich blieb Benno und mir dies
nicht lange verborgen. Doch ich freute mich für sie und natürlich auch für Markus,
und wünschte nur, ich hätte auch jemanden gehabt, mit dem ich die Nächte hätte
verbringen können!
Ich war nun schon über drei Wochen im chalet und sehnte mich nach einer Nacht mit Xaví oder wenigstens einem
schnellen Quickie mit Alonso! Selbst zu einer 08/15 Nummer mit Hannibal hätte
ich jetzt nicht nein gesagt. Benno kam als Liebhaber, selbst als Lückenbüßer,
nicht in Frage. Er war ein netter Junge und ich mochte ihn, auch wenn er als
Heiratsschwindler durchaus kriminelle Energie bewiesen hatte. Aber als Mann war
er ungefähr genauso erotisch und anziehend, wie ein toter Fisch. Markus
hingegen wäre nie eine Option gewesen, auch vor Rosa nicht, weil er einfach zu
alt war. Er war mit Sicherheit schon weit über fünfzig und das erschien mir
damals mit meinen knapp zwanzig Jahren einfach waaaaahnsinnig alt!
Stattdessen joggte ich und fing an, endlich Briefe an Sonja zu schreiben. Ich
schrieb, ich sei umgezogen und teilte ihr die Adresse vom chalet , als
künftige Kontaktadresse mit. Außerdem hatte sie auch die Telefonnummer vom chalet und gelegentlich telefonierten wir nun miteinander. Natürlich fragte sie dabei auch
immer nach Babs. Doch ich redete mich jedes Mal heraus und erklärte, Babs wohne
ja jetzt mit Hermann zusammen und deshalb hätte ich kaum noch Kontakt zu ihr. Zumal
sie auch nicht in Lloret selbst, sondern in Fenals wohnen würde und ich auch
nicht mehr in einer Copa-Bar arbeitete. Dass ich nicht mehr als Barmädchen
arbeitete, freute Sonja natürlich und ich schwindelte, dass ich endlich einen
Job als Reiseleiterin gefunden hätte. Von Sonja erfuhr ich auch, dass mein
Ex-Freund mittlerweile geheiratet hatte. Es hatte groß in der Zeitung
gestanden. Tja , dachte ich, so schnell konnte sich alles ändern .
Doch ich war heilfroh, dass er so schnell jemand Neues gefunden hatte, denn
dies würde mir in Zukunft meine Deutschlandbesuche wesentlich erleichtern —
wenn ich nicht dauernd befürchten müsste, dass mein Ex hinter dem nächsten Baum
auf mich lauerte. Auch Sonja würde nun bald heiraten, aber ich sagte ihr, dass
ich leider nicht kommen könnte und schob es auf die Hochsaison und meinen neuen
Job.
Henry hielt mich unterdessen weiter auf
dem Laufenden, was in Lloret so alles geschah. Meinen Vermietern war
mittlerweile gedämmert, dass ich wohl nicht mehr zurückkommen würde und gegen Ende
Juni war mein altes piso bereits wieder neu vermietet. Was aus meinen
persönlichen Sachen, meinem Futon-Bett oder aus Ernies Stereoanlage und seinem
Fernseher geworden war, wusste Henry jedoch nicht zu sagen. Zwar überwachte man
folglich meine alte Wohnung nicht mehr, aber Henry meinte, Blacky sei nicht
dumm und auch wenn er selbst mittlerweile ebenfalls wieder nach Deutschland zurückgekehrt
war, so trieben sich doch immer noch täglich die drei Zigeuner und ein Spanier in
Lloret herum und hielten Ausschau nach mir. Henry fragte mich, ob ich jemals zu
Blacky etwas in der Art gesagt hätte, wie, dass ich Lloret niemals verlassen
würde. Mir fiel das Gespräch wieder ein, welches wir auf dem Weg vom „Japόn“
zum „Hollywood“ geführt hatten. Als Blondie und Blacky versucht hatten, Babs zu
überreden, mit ihnen nach Deutschland zu fahren, weil sie dort Karriere als
Fotomodel machen könnte. Damals hatte ich zu Black gesagt, dass Lloret mein
Zuhause sei, das ich niemals verlassen würde. Ich erzählte Henry davon und
Henry stöhnte,
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