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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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wenig angeheuert hatte.
    >>Ich glaube, der ist ziemlich
angepisst, was dich angeht und solange die Gitanos da unten vor der Tür
stehen, kommt auch niemand unbemerkt rein oder raus!<<
    Als Henry sagte, dass Blondie zurück
nach Deutschland sei, fiel mir plötzlich auch Babs wieder ein. Henry wusste aber
nichts über Babs zu berichten und erklärte, er würde sich auch hüten, Blacky
nach ihr zu fragen. Immerhin ging Blacky davon aus, dass Henry weder mich, noch
sonst jemanden, der mit mir in Verbindung stand, kannte.
    >>Du musst Geduld haben<<,
sagte er abschließend und legte auf. Geduld gehörte jedoch nicht zu meinen
Tugenden und ich fragte mich, ob Geduld überhaupt eine Tugend war! Andererseits
konnte man es nämlich auch als Müßiggang auslegen. Markus lachte über meine
Interpretation. Henry und ich hatten ihm eigentlich nur von Manuela erzählt und
Babs‘ Rolle in dem ganzen Schlamassel gar nicht erwähnt. Doch nun wollte Markus
wissen, wer denn diese Babs wäre und welche Rolle sie bei dem Ganzen gespielt
hätte. Also erzählte ich ihm von Babs und auch von Hermann, und dass ich
schließlich nur im „Japόn“ geblieben sei, damit die beiden Eduardos Babs
nicht länger bescheißen konnten und damit sie ihre Pässe wiederbekam. Ich
erzählte ihm auch, wie schrecklich diese Tage für mich gewesen wären, und wie
die beiden Eduardos zum Beispiel die Polinnen behandelten und unter welchen Bedingungen
diese dort lebten. Was mir selbst beinahe schreckliches im Zimmer der Polinnen
widerfahren wäre, erwähnte ich allerdings nicht. Markus sagte daraufhin, dass
er jetzt auch verstünde, warum ich ihm beim letzten Mal, als wir uns zufällig
in der „Bakus Bar“ getroffen hatten, so negativ vorgekommen wäre. Gleich darauf
verbesserte er jedoch seinen letzten Satz und meinte, Zufälle gäbe es seiner
Meinung nach aber nicht. Er machte eine Pause, so als überlege er, ob er dem
noch etwas hinzufügen wolle. Mich hatte das Wort negativ , welches er
benutzt hatte, stutzig gemacht — denn genauso hatte ich mich ja auch gefühlt.
Nicht ärgerlich oder wütend oder depressiv; nein, negativ war das Wort,
das es tatsächlich am besten traf! Auch die Energie oder meinetwegen das Ambiente im „Japόn“ hatte ich ja immer als negative, schwarze Wolke wahrgenommen! Dann
sagte Markus, dass er nicht wüsste, ob er mich auch aufgenommen hätte, wenn wir
uns nicht vor ein paar Wochen bei Henry getroffen hätten. Ich hatte ebenfalls viel
über diese Begegnung nachgedacht, weil ich mich nach der Unterhaltung mit
Markus damals wesentlich besser gefühlt hatte, zumindest eine Zeitlang.
Intuitiv erzählte ich ihm dann von der schwarzen Wolke, die meiner Meinung nach
das „Japόn“ umgab und die auch mich irgendwie in ihren negativen Bann
gezogen hatte — womit ich mir auch mein extrem unfreundliches Verhalten, zu Beginn
dieser Begegnung mit Markus, erklärte. Doch statt über die schwarze Wolke und
die negative Energie, die ich damit verband, zu lachen, sagte Markus nur, dass
er durchaus an solche Dinge glaube — aber das sei eine andere Geschichte, die
er mir vielleicht ein anderes Mal erzählen würde.
     
     Bennos Geschichte erfuhr ich gleich
am nächsten Tag. Er war, mehr oder weniger, aus Österreich geflüchtet. Dort
hatte er gleich dreimal junge Türkinnen geheiratet. Nur leider hatte er
vergessen, sich jedes Mal vorher scheiden zu lassen. Für jede Heirat hatte er
jedoch von den Familien der Frauen Geld kassiert, weil diese durch die Heirat eine
österreichische Aufenthaltsgenehmigung bekommen hatten. Die Sache war natürlich
aufgeflogen und nun suchte neben der österreichischen Staatsanwaltschaft auch
noch so eine Art türkische Mafia nach ihm. So viel zu deiner
Menschenkenntnis , dachte ich im Stillen. Immerhin hatte ich Benno vom Typ
her, als den netten, guterzogenen und leicht biederen Nachbarsjungen
eingestuft!
     
    Mir ging auch das Schicksal der
beiden Polinnen nicht aus dem Kopf und ich fing an, darüber zu grübeln, wie man
ihnen helfen könnte, sich aus den Fängen der beiden Eduardos zu befreien. Ich
hatte Markus an diesem Morgen Geld mitgegeben, weil er partout nicht wollte,
dass ich das Haus verließ — noch nicht einmal, um nach Blanes zu fahren, damit
ich mir dort wenigstens das Nötigste hätte kaufen können. Also hatte ich ihm schließlich
Geld und eine Liste gegeben. Von T-Shirts und Shorts von „Uncle Sam“, über
Unterwäsche bis hin zu Kosmetika — und ein paar guten Laufturnschuhen

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