Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
und kurz
im Supermarkt selbst — und als sie zurückgekommen war, war ihr schönes Auto
weg. Rosa ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass man den Wagen geklaut haben
musste! Erstens war er noch relativ neu und zweitens sagte Rosa, hätten auf dem
Beifahrersitz auch noch persönliche Gegenstände und eine Jacke von ihr
herumgelegen. Ich dachte daran, dass Peter früher auch immer Angst gehabt
hatte, man könnte ihm seinen teuren BWM klauen. Deshalb hatte er sich extra
einen Stellplatz im Parkhaus des „Edificio Byblos“ gemietet. Niemand am Tisch
hegte also Zweifel daran, dass Rosas Wagen tatsächlich geklaut worden war. Ihr
ganzes Gepäck war darin gewesen und Rosa erklärte, zum Glück habe sie ihr Scheckheft,
Pass und Führerschein und auch die Autopapiere in der Handtasche gehabt.
Wir alle gingen davon aus, dass Rosa sich
auf einer Urlaubsreise befunden hatte — obwohl sie nicht wie die typische
Spanienurlauberin aussah, die Sonne, Strand und Party suchte. Sie war groß und hager.
Außerdem trug sie die langen Haare zu einem Dutt frisiert, was sie sehr streng
aussehen ließ. Auch ihre Kleidung war sehr konservativ und trotz der Hitze trug
sie eine hellgraue, langärmelige Bluse mit Halstuch und einen schwarzen Tweed-Rock
mit grauen Strümpfen.
Rosa bekam Olivers Zimmer und ebenfalls
erst einmal einen Jogginganzug von Markus. Sie wollte am nächsten Tag noch
einmal zur Polizei, in der Hoffnung man habe ihren Wagen vielleicht doch noch
gefunden. Andernfalls würde sie sich darum kümmern müssen, wie sie nun wieder
zurück nach Deutschland kommen würde. Markus bot ihr an, ihr weiterhin
behilflich zu sein und sie auch wieder zur Polícia Municipal zu begleiten.
Allerdings machte er sich wenig Hoffnung, dass man Rosas Wagen noch finden
würde. Wahrscheinlich hätte man ihn schon längst in Einzelteile zerlegt und
diese in alle Himmelsrichtungen verfrachtet, erzählte er Benno und mir hinter
vorgehaltener Hand.
Am nächsten Morgen fuhren Markus und
Rosa schon ganz früh nach Lloret und als sie wiederkamen, waren sie guter
Dinge. Sie waren ziemlich lange weg gewesen und Rosa erklärte, sie hätten
schnell noch ein paar Dinge für sie eingekauft — vor allen Dingen etwas zum Anziehen.
Dabei zog Rosa einen weißen, langen und weitgeschnittenen Leinenrock mit
passender, kurzärmeliger Bluse aus einer Tüte.
>>Findest du, dass ich so etwas
tragen kann?<<, fragte sie mich und ich bejahte: >>Absolut, warum
denn auch nicht?<<
Rosa zuckte die Schultern, so als sei
sie unsicher und sagte, dass Markus die Sachen für sie ausgesucht habe. Alles
was sie selbst hätte kaufen wollen, sei seiner Meinung nach einfach viel zu
warm gewesen. Markus saß derweilen auf einem Stuhl in der Essecke und strahlte.
Ich hatte ihn noch nie so fröhlich erlebt und auch Benno schien sich zu
wundern, denn eigentlich hätten die beiden schon längst unterwegs sein müssen!
Doch Markus meinte nur, er sei schnell am Warenlager vorbeigefahren und habe Bescheid
gesagt, dass die heutige Nachmittagsschau im Hotel „Don Juan“ ausfallen würde
und für die spätere Abendveranstaltung bei „Modas Taurus“ sei ja noch Zeit. Schließlich
hatten er und Benno sich dann auf den Weg gemacht und Markus hatte Rosa die
Schlüssel von Detlefs Citroën dagelassen, damit sie nochmal nach Lloret fahren
konnte, um Lebensmittel einzukaufen. Sie hatte Markus versprochen, sich für
seine Hilfe dadurch zu bedanken, dass sie etwas Besonderes für ihn kochen
wollte. Kochen war nämlich so eine Sache. Weder ich, noch Benno, noch Markus
hatten dafür ein Händchen — ich am allerwenigsten und ich weigerte mich auch
strickt, einen Kochlöffel in die Hand zu nehmen nur weil ich bislang die
einzige Frau im chalet gewesen war! Zweimal die Woche kochte die Haushälterin
und an den anderen Abenden brachte Markus meist etwas aus einem Restaurant mit,
das aber immer schon kalt war, wenn er im chalet eintraf.
Als Rosa dann jedoch fragte, ob ich sie
zum „Super Maso“ begleiten würde, lehnte ich unter einem Vorwand ab, und Rosa
sagte, sie hoffe nur, dass sie den Weg zurück zum chalet alleine auch
wieder finden würde. Also nannte ich ihr ein paar Punkte, an denen sie sich
orientieren konnte und durch die ich schließlich mit Henry zusammen das chalet auch wiedergefunden hatte. Rosa kochte an diesem Abend und Liebe geht
bekanntlich durch den Magen — und Markus war schwer verliebt! Rosa hatte ihre
Versicherungsgesellschaft mittlerweile telefonisch über
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