Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
die
Mädchen um Punkt 4.00 Uhr abholen!
Wir hatten Rosa nur so viel gesagt,
wie sie wissen musste; dass die beiden Polinnen in die Abhängigkeit von zwei
gemeinen Spaniern geraten waren und nun von diesen zur Prostitution gezwungen
wurden. Dann jedoch kam der Moment, wo ich mit Rosa zusammen im chalet saß und dachte, der Plan wäre schiefgegangen! Markus und Benno waren gegen halb
vier erneut nach Lloret hinunter gefahren, um die beiden Mädchen abzuholen —
und hätten eigentlich spätestes eine Stunde später zurück sein müssen! Aber um
halb sechs waren sie immer noch nicht da. Endlich, um viertel vor sechs hörten
wir den Citroën und ich lief gefolgt von Rosa und Olga nach draußen. Markus stieg
gerade lachend aus dem Auto. Die beiden Polinnen hatte er ebenfalls dabei und mir
fiel ein Stein vom Herzen. Natascha umarmte mich sofort und aus dem, was sie
dann sagte, entnahm ich, dass Markus sie schon in meinen Plan eingeweiht hatte.
Doch die größte Überraschung folgte, als Markus mir anschließend im chalet die 100.000 Peseten zurückgab mit denen er die Eduardos hätte bezahlen sollen.
Ich hatte wissen wollen, was sie denn so lange aufgehalten habe, daraufhin
hatte er das Geld aus der Jacke gezogen und gesagt: >>Das hier.<<
Dabei hatte er das Geld vor mich auf
den Esstisch gelegt und mich verschmitzt angegrinst. Ich verstand gar nichts
mehr. Markus erklärte mir, dies sei der einzige Part bei meinem Plan gewesen,
der ihm von Anfang an nicht gefallen hätte — dass er den beiden Eduardos auch
noch 100.000 Peseten überlassen sollte! Also waren er und Benno, nachdem sie das
Geld für die beiden Polinnen bezahlt hatten, mit ihnen bis zu Detlefs
Warenlager gefahren. Auf dem Weg dorthin hatte Markus ihnen von meinem Plan
erzählt und die beiden Polinnen anschließend dort abgesetzt. Dann waren er und
Benno gleich zurück zum „Japόn“ gefahren, was natürlich mittlerweile schon
geschlossen hatte. Doch Markus hatte solange gegen die Tür gehämmert, bis Eduardo
Junior ihnen öffnete. Markus hatte ihm daraufhin die Geschichte mit der Tankstelle
erzählt und dass die beiden Mädchen bei dieser Gelegenheit die Flucht ergriffen
hätten. Eduardo Junior war natürlich außer sich, doch Markus meinte, er hätte
ihm daraufhin eiskalt erklärt, dass er sein Geld zurückhaben wolle.
>>Und das hat er dir einfach so
gegeben?<<, fragte ich ungläubig.
Markus lachte.
>>Nun, ich habe ihn ja auch
besonders nett darum gebeten!<<
Dabei öffnete er seine Jacke ein
wenig und eine Pistole kam zum Vorschein. Markus sagte, die gehöre Detlef und
man könne ja nie wissen. Jedenfalls hatte Eduardo Junior sich daraufhin gleich
in die Hosen gemacht und auch die 100.000 Peseten, die im Safe gelegen hatten,
wieder rausgerückt. Markus tat so, als wische er sich den Schweiß von der Stirn
und fügte hinzu, das wäre der einzige Punkt gewesen, den er bei seinem Plan nicht bedacht hatte, nämlich dass das Geld schon gar nicht mehr in der Bar
hätte sein können! Markus war irrtümlich davon ausgegangen, dass beide Eduardos
über dem „Japόn“ wohnten und hatte somit unterstellt, dass auch das Geld in
jedem Fall noch da sein würde.
Auch Rosa hatte aufmerksam zugehört
und fand es war einfach heldenhaft und tollkühn zugleich, wie Markus die Sache
geregelt hatte! Ich konnte dem nur voll und ganz beipflichten. Rosa legte einen
Arm um Markus und blickte ihn verliebt an. Benno hingegen gähnte und erklärte,
er hätte für eine Nacht genug Aufregung gehabt und ginge nun ins Bett.
>>Warum tust du das alles für
uns?<<, fragte Natascha mich.
>>Weil ich es kann<<,
erklärte ich, >>und weil ich die beiden Eduardos hasse und gesehen habe,
wie sie euch und andere behandelt haben.<<
Ich wollte nun jedoch nicht noch mehr
Zeit verlieren, sondern sofort losfahren. So viel Schlaf hatte ich in dieser Nacht
nämlich nicht bekommen und die Fahrt würde ebenfalls noch lang! Katarina hatte
bislang kaum etwas gesagt und man konnte ihr ansehen, dass sie Angst hatte. Ich
hatte den beiden nämlich auch erklärt, wie ich sie ohne Pässe über die Grenzen
schmuggeln wollte. Jedes Mal, wenn wir in die Nähe einer Grenze kommen würden,
wollte ich die beiden hinten im VW-Bus verstecken. Markus hatte ein paar von
den Lammfelldecken dort hineingelegt, unter denen die beiden sich notfalls auch
verstecken konnten. Zugegeben — es war ein Risiko. Doch beide, Natascha und letztendlich
auch Katarina waren gewillt, das Risiko einzugehen. Alles wäre
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