Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
denn nun begriff er, warum Blacky immer noch so überzeugt davon
war, dass ich entweder gar nicht weg oder auf jeden Fall nach Lloret
zurückkommen würde! Daraufhin erzählte Henry mir dann auch endlich, dass Blacky
den Zigeunern und diesem Spanier eine Belohnung von 5.000 DM für meine
Ergreifung versprochen hatte. Die Zigeuner hatten wiederum 30.000 Peseten
Belohnung auf meinen Kopf ausgesetzt. Mittlerweile gäbe es wohl keinen Halunken
mehr in Lloret, der nicht nach mir suchen würde, sagte Henry und schlug vor,
dass ich mir vielleicht doch noch mal überlegen sollte Lloret zu verlassen.
Aber das war keine Option für mich und darüber wollte ich deshalb auch nicht
sprechen! Ich war sicher, die Sache aussitzen zu können. Und ich war froh, dass
ich mich nie irgendwo hatte fotografieren lassen, denn so gab es keine Bilder
von mir, die man hätte herumzeigen können! Man suchte lediglich nach einem deutschen
Mädchen, das Spanisch sprach, lange blonde Haare und helle Augen hatte und
zudem dadurch auffiel, dass es besonders groß und hübsch sei. So
jedenfalls erzählte es mir Henry. Ich fragte ihn auch immer noch nach Babs,
doch über Babs wusste Henry nichts. Dafür erzählte er mir, dass er Manuela eine
Passage auf einem Containerschiff nach Brasilien habe besorgen können und Anna
mittlerweile wieder nach Lloret zurückgekehrt sei.
***
Dann hatte ich endlich eine Idee, wie
ich den beiden Polinnen helfen könnte und dadurch ergab sich gleichzeitig auch
eine Möglichkeit, wie wir Blacky und Blondie endlich auf eine falsche Spur
locken konnten!
Mittlerweile war es Ende Juni und
Rosa war immer noch da. Ich erzählte Markus von meinem Plan, denn dafür brauchte
ich seine Hilfe. Sein Bruder hatte Eduardo Senior ab und zu dafür bezahlt, dass
er die beiden Polinnen nach Feierabend mit ins chalet nehmen konnte. Ich
wusste, dass Eduardo Senior dies mit mehreren Stammgästen des „Japόn“ so
handhabte, und war mir sicher, dass er dies auch mit Markus so handhaben würde,
wenn Markus ihm erklärte, dass er Detlefs Bruder war. Markus fuhr mit Detlefs
Auto, das sollte Eduardo als Beweis genügen. Jedenfalls, wenn es darum ging,
100.000 Peseten zusätzlich zu verdienen! Leider sahen sich Markus und Detlef
nämlich überhaupt nicht ähnlich und niemand wäre je von selbst darauf gekommen,
dass Markus Detlefs älterer Bruder hätte sein können. Mein Plan bestand aus
zwei Teilen. Erstens wollte ich, dass Markus mit 100.000 Peseten, die er von
mir bekommen würde, ins „Japόn“ ging, um die beiden Polinnen für den Rest
der Nacht damit zu kaufen. Ich hatte nichts von dem Geld, dass ich im „Japόn“
verdient hatte, auf mein Sparbuch eingezahlt und verfügte über genug Bargeld,
um die Summe bereitzustellen. Zweitens wollte ich, dass Markus mir dann seinen
VW-Bus lieh, damit ich damit die beiden Polinnen nach Niederbayern zu ihrer
Tante bringen konnte. Natürlich hatten die beiden keine Pässe mehr, aber ich
hatte vor, sie hinten im Bus zu verstecken, wenn wir über die Grenzen fuhren.
Ich war mir sicher, dass sie in Deutschland bei ihrer Tante tausendmal besser
dran waren, als bei den beiden Eduardos, auch ohne Ausweispapiere! Und ich hoffte,
dass die Tante dann auch wissen würde, was zu tun wäre, damit die beiden vielleicht
ebenfalls in Deutschland bleiben konnten, so denn sie dies wollten. Natürlich
würden die beiden Eduardos richtig wütend sein, wenn die Polinnen nicht zurückkommen
würden, aber auch hierzu hatte ich mir etwas überlegt. Markus sollte einfach
behaupten, er habe auf dem Weg nach Lloret Blau noch tanken müssen und während
er bezahlt habe, seien die beiden Mädchen einfach geflüchtet!
Ich kannte die beiden Eduardos
mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass dies wahrscheinlich keine
weiteren Konsequenzen für Markus nach sich ziehen würde. Die beiden konnten
vielleicht ganz gut zwei ausländische Mädchen unterdrücken oder jemanden wie
Babs ausnehmen. Aber ich hatte auch gesehen, wie klein Eduardo Senior gleich
geworden war, als Blacky ihm erklärte, er käme Babs und mich nur abholen, weil
wir noch gemeinsam ausgehen wollten. Eduardo Senior hatte sich nicht getraut,
Geld dafür von ihm zu verlangen und genauso würde er sich auch nicht trauen,
etwas gegen Markus zu unternehmen. Gut, Eduardo Senior mochte über gewisse
Kontakte zur Polícia Municipal verfügen — aber die hatte Markus mittlerweile
auch! Seit der Sache mit Rosa baten sie ihn dort jedenfalls öfter um
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