Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Hilfe,
wenn es darum ging, mal wieder schnell zu dolmetschen. Der junge Spanier der im
Winter auch noch für mich übersetzt hatte und der sowohl für die Municipal als
auch für die Guardia Civil gearbeitete hatte, war anscheinend nicht mehr dort. Und
weil gute Kontakte zur spanischen Polizei niemals schlecht sein konnten, half
Markus natürlich gerne. Die guten Kontakte, die Eduardo Senior zur Municipal
von Lloret pflegte, beruhten zudem nur darauf, dass einige der Polizisten ab
und zu ins „Japόn“ kamen, um dort ein kostenloses Schäferstündchen mit
den beiden Polinnen im Séparée zu verbringen! Als Gegenleistung erwiesen sie
den beiden Eduardos schon mal kleine Gefälligkeiten, die aber bestimmt nicht so
weit gehen würden, dass sie dafür Markus etwas tun oder anhängen würden. Und
ich fragte mich mittlerweile auch, ob die Zerstörung des „Mau-Mau“ wirklich auf
das Konto von Eduardo Senior ging. Meiner Meinung nach hatte er nämlich vor
allen Dingen bloß eine große Klappe — und das auch nur gegenüber Frauen, die
nicht in der Lage waren, sich zu wehren!
Die Frage war, ob Markus mein Spiel
mitspielen würde. Ich nahm ihn eines Abends beiseite und fragte, ob er ein
Stück mit mir spazieren gehen würde. Eigentlich hatte er vorgehabt, einen
Spaziergang mit Rosa und Olga zu machen, doch dann sagte er, er könne ja
genauso gut zweimal gehen. Er wusste, es musste etwas Wichtiges sein, das ich
unter vier Augen mit ihm besprechen wollte, denn weder Benno, noch Rosa,
kannten bislang den Grund meines Aufenthaltes, auch wenn sie sich mittlerweile
wundern mochten, warum ich das chalet nie verließ. Benno wusste
natürlich von Oliver, wo ich früher gearbeitet hatte und so hatte es auch nicht
lange gedauert, bis Rosa davon erfuhr. Doch sie betonte sogleich, sie habe
keine Vorurteile diesbezüglich und eigentlich sei sie ganz froh, dass es Mädchen
wie mich gäbe, die bereit seien, es für Geld auch mit Männern zu machen,
die verklemmt wären und die sonst nichts abbekämen. Besser dies, als wenn diese
Lüstlinge sich an unschuldigen Frauen vergehen würden. Rosa hatte eine sehr
antiquierte Vorstellung von der Bararbeit — oder von der Klientel, die eine
solche Bar besuchte und ich verspürte auch keine Lust, sie eines Besseren zu
belehren. Aber Rosa hielt mich danach wohl für so eine Art Expertin in Sachen Geschlechtsverkehr ,
wobei mir schon alleine von der Monstrosität des Wortes übel wurde, und
irgendwann bat sie mich um Rat, bezüglich ihrem Verhältnis mit Markus. Ich fand
es ein wenig seltsam, dass ich als knapp Zwanzigjährige einer gestanden Frau
wie Rosa, Tipps in Sachen Sex geben sollte. Doch Rosa erzählte mir, dass sie noch
nie in einer Beziehung gewesen war und bislang auch nur ein einziges Mal Geschlechtsverkehr gehabt hatte — und dies war zudem schon fünfunddreißig Jahre her.
Während des Spazierganges erzählte
ich Markus von meinem Plan. Er hörte mir bis zum Ende zu, ohne mich auch nur
ein einziges Mal zu unterbrechen.
>>Die Sache lässt dir wohl
keine Ruhe<<, sagte er dann, woraufhin ich den Kopf schüttelte.
>>Nein — und außerdem muss ich
mal raus hier!<<
>>Und du traust dir zu, die
ganze Strecke, hin und zurück, alleine zu fahren?<<
Ich nickte.
>>Du hast nicht viel
Fahrerfahrung und so ein alter VW-Bus ist kein Mercedes Benz mit
Automatikgetriebe. Manchmal denke selbst ich, dass ich eine Karte brauche, die
mich durch das Labyrinth der Schaltwege bis zum Rückwärtsgang führt. Du brauchst
auf jeden Fall vorher ein paar Fahrstunden von mir, sonst tanzt der alte Bus
dir nämlich auf der Nase herum!<<
Damit war alles gesagt. Markus wollte
jedoch, dass ich Henry ebenfalls in mein Vorhaben einweihte, weil er fand, dass
Henry das Recht hatte, auch etwas dazu zu sagen. Ich wollte protestieren, denn
ich fand, dass Henry dies nichts anging, doch Markus meinte nur: >>Henry darf
dazu sagen, was er will, und du kannst trotzdem tun, was du für richtig hältst.<<
Ich fand, dies war ein weiser Satz,
und war einverstanden. Henry rief mindestens zweimal die Woche an und gleich
beim nächsten Anruf erzählte ich ihm davon. Doch entgegen aller Erwartungen,
war Henry von der Idee begeistert und erklärte mir, wie ich die Reise auch zu
meinem eigenen Vorteil nutzen könnte. Danach wollte ich dann auch nicht mehr länger
warten und schickte Markus gleich am nächsten Abend ins „Japόn“. Der Plan
ging auf und als Markus und Benno zurückkamen, erklärte Markus, er könne
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