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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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hatten dabei wohl sehr
vertrauenerweckend gewirkt und als Begründung für das Arbeitsangebot angegeben,
dass man unter den Spanierinnen selbst leider kaum Frauen finden würde, die
bereit seien in Bars zu arbeiten. Die beiden Spanier hatten zudem einen Polen
dabei gehabt, der als Übersetzer fungierte. Schließlich war Natascha auf das
Angebot eingegangen und dieser Pole hatte ihr erklärt, was sie tun musste, um
überhaupt nach Spanien ausreisen zu können. Eduardo Senior hatte hierzu bei der
polnischen Regierung zuerst einen Antrag gestellt. Darin lud er Natascha und
ihre Schwester ein, eine Zeitlang in seinem Haus zu leben und für ihn als
Haushälterinnen zu arbeiten. Die Sache war ein wenig kompliziert. Jedenfalls
hatten die beiden dann, nachdem sie Eduardos Einladung offiziell akzeptiert
hatten und er ihnen auch die Flugtickets geschickt hatte, ausreisen dürfen. Eduardos
Kontaktmann in Polen, der auch für die beiden spanischen Polizisten
gedolmetscht hatte, war in Wirklichkeit jedoch nichts anderes, als ein
Menschenhändler gewesen. Natascha schüttelte den Kopf, als sie sagte, wie naiv
sie doch damals gewesen wäre, aber sie habe unbedingt aus Polen raus gewollt
und darin ihre Chance gesehen. Man hatte abgesprochen, dass sie und ihre Schwester
von ihrem Verdienst in der Bar mit der Zeit lediglich die Flugreisen
zurückbezahlen müssten. Kost und Logis sollte in dem Arrangement kostenlos
enthalten sein. Nachdem sie in Lloret angekommen waren, hatte Eduardo Senior
sie jedoch gleich in das Zimmer über der Bar verfrachtet und ihnen auch die
Pässe weggenommen. Ähnlich wie bei Babs hatte er behauptet, dass sie diese
wiederbekämen, wenn sie ihre Schulden abbezahlt hätten. Doch diese wuchsen,
statt zu sinken, denn natürlich berechnete Eduardo Senior den beiden Polinnen
auch Kost und Logis und das alles zu horrenden Zinsen!
     
    Ich wollte wissen, warum sie denn
nicht schon früher versucht hätten, einfach wegzulaufen und Natascha sagte,
dass hätten sie auch einmal getan. Danach hatte Eduardo Junior Katarina allerdings
dermaßen verprügelt, dass sie eine ganze Woche lang nicht hätte arbeiten können
und mit der Zeit seien sie dann abgestumpft. So hatten sie sich auch nicht mehr
dagegen gewehrt, als  Eduardo Junior sie zu einem Friseur brachte, der ihnen
die Haare so schrecklich platinblond färbte. Ich dachte daran, wie ich die
beiden vor einigen Monaten das erste Mal gesehen hatte und mich insgeheim
gefragt hatte, warum die beiden sich ihre Haare so fürchterlich blondierten!
Zugegeben, Corinna war ebenfalls platinblond, aber bei ihr handelte es sich um
ihre Naturfarbe. Katarina und Natascha hingegen hatten einen schwarzen Ansatz
von mehreren Zentimetern gehabt und hatten einfach nur ungepflegt und billig
ausgesehen. Mir wäre damals jedoch nie in den Sinn gekommen, dass man sie dazu gezwungen
hätte. Ich ließ mir das eine Lehre sein, dass der erste Eindruck nicht immer
richtig sein musste! Auch die nuttigen Klamotten die sie immer trugen, hatten
sie natürlich von den beiden Eduardos bekommen und Katarina war auch nicht
hochnäsig, wie ich früher immer gedacht hatte, sondern einfach nur depressiv
und traumatisiert.
     
    >>Aber wohin hätten wir denn
auch gehen sollen<<, sagte Natascha deprimiert. >>Ohne Geld und
Pässe und ohne Sprache zu sprechen und mit Wissen, dass Polizei nix hilft!<<
    Mir fielen die Polizisten von der
Municipal wieder ein, die öfters ins „Japόn“ gekommen waren und die immer auf Kosten des Hauses mit den beiden Polinnen ins Séparée gegangen waren.
Ich fragte Natascha, ob darunter auch die beiden Männer gewesen wären, die sie
in Polen damals angeworben hätten und Natascha bestätigte dies. Sie machte sich
nun die größten Vorwürfe, dass sie ihre jüngere Schwester damals ebenfalls mit
hineingezogen hatte. Aber sie hatte es als einzige Möglichkeit gesehen, Polen
zu verlassen und Katarina habe auch nicht ohne ihre große Schwester in Polen
bleiben wollen.
     
    Ich wollte wissen, was sie nun
vorhätten, wenn sie einmal in Deutschland wären und Natascha antwortete, dass
sie gerne dort bleiben würden, wenn sich dazu eine Möglichkeit ergäbe. Ich
wollte auch wissen, wie ihre Tante es denn geschafft hatte, nach Deutschland zu
kommen und dort sesshaft zu werden. Natascha erzählte daraufhin, diese habe
einen deutschen Mann geheiratet, den sie in Polen kennengelernt hatte. Natürlich, dachte ich so bei mir — diese Möglichkeit wäre dir von selbst jedoch nie in
den Sinn

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