Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
besser, als
wieder ins „Japόn“ zurück zu müssen, erklärte Natascha und legte eine
Hand auf Katarinas Arm, so wie ich es früher schon oft beobachtet hatte. Markus
nickte daraufhin verständnisvoll.
>>Ich weiß jetzt auch, was du
mit der schwarzen Wolke gemeint hast<<, sagte er dann und schüttelte sich,
wie ein Hund, der nass geworden war. Rosa hatte schon zwei Thermoskannen voll
mit Kaffee gemacht und jede Menge belegte Brote. Ich nahm eine Tasche, in der sich
das Nötigste für die Reise befand, und meine Handtasche und nickte den beiden
Polinnen zu. Sie umarmten mich und dann auch Markus und Rosa. Markus hatte mir
zuvor in Lloret Blau ein wenig mehr Fahrpraxis verschafft und mir vor allen
Dingen auch die wirklich schwerfällige und bockige Gangschaltung des Busses
erklärt. Als wir dann jedoch einsteigen wollten, hielt er mich zurück und
sagte: >>Ich komme mit.<<
Ich sah ihn erstaunt an und er fügte
hinzu, dass er mich das nicht alleine durchziehen lassen könnte. Immerhin
betrug schon alleine die Strecke bis nach Niederbayern über 1.600 Kilometer. Es
gab zwar einen kürzeren Weg, aber der führte über die Schweiz. Ich wollte mit
meinen beiden illegalen Passagieren aber so wenige Grenzübergänge überqueren
wie möglich und hatte mich deshalb für eine andere Route entschieden. Markus
hatte mir auch extra eine Straßenkarte von Europa besorgt, damit ich mich nicht
verfahren konnte. Nun sagte er jedoch, dass er außerdem die Stecke kennen würde
und zudem müsste ich auf dem Rückweg ja auch noch einen Stopp in Salzburg
einlegen, damit auch der Plan, den Henry sich ausgedacht hatte, aufgehen würde.
Markus meinte, bei der Gelegenheit würde er für Rosa gleich ein paar
Mozartkugeln kaufen. Er nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss. Dann sagte
er ihr, dass sie Benno Bescheid geben sollte, damit er die
Veranstaltungsschauen für die kommenden drei Tage absagte, lief schnell zurück
ins chalet und als er zurückkam, hatte er eine Plastiktüte vom
Supermarkt dabei und rief, das wären bloß ein paar Sachen zum Wechseln. Dann
ging die Reise los.
***
Vorne im Bus hatten jedoch nur zwei
Personen neben dem Fahrer Platz und so musste eine der beiden Polinnen immer
hinten mitfahren. Die beiden wechselten sich deshalb ab und hatten auch
überhaupt kein Problem damit, für zwei bis drei Stunden hinten im Halbdunkel zu
sitzen, denn das einzige Licht dort spendete eine Taschenlampe. Die Grenze
zwischen Spanien und Frankreich überquerten wir auf der Autobahn, so wie wir es
auch an allen anderen Grenzübergängen taten. Meiner Meinung nach nahmen nämlich
hauptsächlich Reisende, die etwas zu verbergen hatten, Schleichwege! Die beiden
Polinnen hatten wir zuvor auf einem Rastplatz hinten einsteigen lassen und wir
wurden an der Grenze auch einfach durchgewunken. Am nächsten Rastplatz in
Frankreich stieg Natascha wieder vorne ein und meinte, ihre Schwester wolle ein
bisschen schlafen.
Nach 22 Stunden Fahrt bei maximal
Tempo 100 erreichten wir ohne Zwischenfälle das Dorf in Niederbayern, wo
Nataschas Tante wohnte. Der VW-Bus war schon alt und wir fuhren bewusst
langsam, weil wir auf jeden Fall eine Panne, wie zum Beispiel einen heiß
gelaufenen Motor, verhindern wollten. Erst später, als wir schon lange wieder
zurück in Lloret waren, nahm Markus mich eines Abends mit nach draußen und
zeigte auf die Plakette des österreichischen TÜV, die hinten auf dem
Kennzeichen des VW-Busses klebte — und die schon mehrere Jahre abgelaufen war!
Kein Grenzbeamter hatte jedoch darauf geachtet, selbst die Österreicher nicht.
Markus und ich wechselten uns alle zwei
bis drei Stunden mit dem Fahren ab. Während der Fahrt hatte vor allen Dingen Natascha
so einiges erzählt. Katarina hingegen war meist sehr still gewesen und hatte ab
und zu einfach angefangen zu weinen. Wir ließen sie jedoch in Ruhe und stellten
keine Fragen. Es war auch so offensichtlich, dass sie die Zeit im „Japόn“
lange nicht so gut verkraftet hatte, wie ihre ältere Schwester. Natascha
erzählte uns dann auch, dass sie in Polen ebenfalls schon in einer Copa-Bar
gearbeitet hatte, im Gegensatz zu ihrer Schwester. Eines Abends seinen zwei Ausländer
in die Bar in Polen gekommen und hätten sich als spanische Polizisten
ausgewiesen. Sie hatten Natascha und einigen anderen Mädchen erzählt, dass sie ihnen
Jobs in einer Bar in Spanien beschaffen könnten, wo sich als Barmädchen viel
mehr verdienen ließe. Die beiden Polizisten
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