Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
anderen Discotheken nie ganz so laut war, musste man schon nah
beieinanderstehen, um sich unterhalten zu können. In der Regel nutzten dann
nicht nur die Männer die laute Musik auch dazu aus, dem Gegenüber beim Sprechen
besonders nah zu kommen und einem die Worte direkt ins Ohr zu sagen. Xaví
verzichtete darauf. Außerdem hatte er eine so volltönende tiefe, aber angenehme
Stimme, dass er dies auch überhaupt nicht nötig gehabt hätte.
>>Du weißt schon, dass es
unhöflich ist, wenn du mir deinen Namen nicht sagst, jetzt wo du meinen
kennst<<, sagte er dann.
Nun war ich es, die lachte.
>>Irgendetwas sagt mir, dass du
meinen Namen schon lange kennst!<<
Xaví tat überrascht und ich fuhr
fort.
>>Ich habe nämlich eben
beobachtet, wie du dich mit Juanito unterhalten hast und dabei in meine
Richtung gezeigt hast.<<
>>Das heißt, du hast mich
beobachtet?<<
>>Dich oder Juanito.<<
Xaví grinste.
>>Ich wette um ein Frühstück im
El Reno, dass du mich beobachtet hast. Juanito ist ein netter Kerl, aber er ist
mindestens einen Kopf kleiner als du!<<
Ich sah ihn bloß an.
>>Arbeitest du?<<, fragte
er.
>>Das hat Juanito dir nicht
erzählt?<<
>>Nein. Dafür hat er mir aber
gesagt, dass ich bestimmt dein Typ bin.<<
>>Und wie kommt Juanito
darauf?<<
Xaví lachte.
>> Das hat er mir nicht
gesagt. Aber ich hab‘ schon gehört, dass du meine alten Kumpels aus dem Revo
der Reihe nach hast abblitzen lassen.<<
Ich hob Zeige- und Mittelfinder der
rechten Hand.
>>Nur zwei?<<, fragte
Xaví und ich nickte.
>>Tja, alle sind auch noch
nicht hier<<, sagte er dann und als wäre dies sein Stichwort gewesen,
blickte er in die Runde.
>>Wir seh’n uns<<, sagte
er, stand auf und ging weiter.
Corinna und Ricardo schienen sich in
der Zwischenzeit näher gekommen zu sein, worüber ich ein wenig verärgert war.
Ich mochte ihn nicht, und daran würde sich auch nichts ändern. Ich verstand
nicht, wie Corinna, nach allem was Ricardo sich ihr gegenüber geleistet hatte,
nun wieder mit ihm anbändeln konnte! Ohne ihr Bescheid zu geben, ging ich kurze
Zeit später nach Hause. Leider kam auch Corinna kurz darauf heim, und so wie es
sich anhörte, hatte sie Ricardo im Schlepptau. Die beiden waren angetrunken und
genehmigten sich zuerst mit viel Radau einen weiteren Drink im Wohnzimmer,
bevor sie sich schließlich in Corinnas Schlafzimmer zurückzogen. Zwischen ihrem
und meinem Schlafzimmer lag das Wohnzimmer und so bekam ich glücklicherweise
auch nicht viel von dem mit, was die beiden dort trieben . Am nächsten
Morgen ging ich wie gewöhnlich zum Strand. Zuvor hatte ich jedoch bei unseren
Vermietern geklingelt und von Henrys Antenne erzählt. Unser Vermieter hatte gesagt,
dass er sich diese gerne einmal ansehen würde und war zuversichtlich gewesen,
sie auch wieder reparieren zu können.
Kurz nach Mittag sah ich dann Xaví
den Strand entlang wandern. Auch er hatte mich gesehen und kam zu mir herüber.
Er setzte sich neben mich in den Sand.
>>So ganz alleine?<<,
fragte er, während er seine Sonnenbrille auf den Kopf schob.
Als Antwort hob ich mein Buch.
>>Ah.<<
Xaví hatte einen kurzen Blick darauf
geworfen und betrachtete gleich darauf wieder mich. Damit ihn die Sonne nicht
allzu sehr blendete, schirmte er seine Augen nun mit der Hand ab.
>>Was ist das, was du da unter
deinem Arm hast<<, fragte er dann. Ich hob‘ den Arm, damit er die Narbe,
die unter meinem Bikinioberteil hervorkam, besser sehen konnte.
>>Eine Narbe<<, sagte
ich.
Xaví nickte.
>>Stört es dich, wenn ich
frage, was du da gemacht hast?<<
>>Nein, es ist nur ungewohnt,
weil du auch so direkte Fragen stellst. Den meisten fällt die Narbe nämlich
noch nicht einmal auf. Ich hatte dort einen Knoten. Der ist jetzt weg und die
Sache ist überstanden und vergessen.<<
Xaví nickte wieder.
>>Gute Einstellung! Was machst
du später?<<
>>Ich gehe nach Hause und mache
mich für die Arbeit fertig?<<
>>Arbeitest du auch in einer
Copa-Bar wie deine Freundin?<<
>>Ja.<<
Xaví blickte über das Meer.
>>Ich muss los<<, sagte
er dann, stand auf, setzte seine Sonnenbrille wieder auf und ging seines Weges.
Er trug Shorts und ein Tank-Top. Nicht nur sein Oberkörper war gut trainiert
sondern auch seine Beine, was mir sehr gut gefiel. Aber Corinna hatte Recht, anscheinend
war Xaví wirklich ein komischer Kauz. Ich war jedenfalls gespannt, wie sich das
Ganze zwischen uns weiter entwickeln würde — und in der Zwischenzeit gab es da
ja auch noch Hannibal! Als ich
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