Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
der
Propper kleine Taschen hatten, die sie sich um die Taille binden konnten, und
ich überlegte nun, ob ich mir nicht auch so ein Ding kaufen sollte. Corinna kam
wieder zu mir herüber und wir gingen auf die Tanzfläche. Aber irgendwie machte
es im „Tropics“ nicht so richtig Spaß und schon nach kurzer Zeit warf Corinna
mir einen Blick zu, und ich verstand.
>>Lass uns abhauen. Im
Hollywood ist bestimmt mehr los<<, rief sie und ich nickte. Nachdem sie
sich bei Hermann wieder ihre Tasche abgeholt hatte, machten wir uns auf den
Weg. Corinna fand genau wie ich, dass das „Tropics“ bloß ein Abklatsch vom
„Hollywood“ war. Als wir das „Tropics“ verließen, sagte Alonso wie beiläufig:
>>Heute Abend ohne Paolo unterwegs?<<
Ich war schon draußen, drehte mich
aber nochmal um und antwortete, dass Paolo im „Hollywood“ auf uns warten würde.
Dann zwinkerte ich Alonso zu, hakte die verdutzt dreinschauende Corinna unter
und wandte mich mit ihr zum Gehen.
>>Warum sagst du denn so
was<<, zischte sie.
>>Weil ich es kann<<,
erwiderte ich. >>Lass Alonso doch ruhig glauben, dass wir beide was mit
Paolo haben.<<
>>Und warum sollte Alonso dies
glauben?<<
>>Vielleicht weil er ein Mann
ist und immer nur in eine Richtung denkt?<<
Corinna sah mich kritisch an.
>>Ist da was zwischen dir und
Paolo gelaufen, von dem ich nichts weiß?<<
>>Nein — und wenn, dann hätte
ich es dir gesagt. Aber du brauchst dir deshalb auch keine Sorgen machen.
Selbst wenn Paolo Interesse hätte, ich würde einer Freundin nie den Freund
ausspannen.<<
Schlagartig hatte Corinna ihr
Selbstvertrauen wiedergefunden und lachte.
>>Du sagst es — wenn Paolo
Interesse hätte. Aber mal ganz ehrlich, du bist eh nicht sein Typ.<<
Das „Hollywood“ war wie gewöhnlich proppen
voll und auch das Ambiente war einfach um Klassen besser! Die ganzen Propagandatruppen,
die erst ab Samstag wieder arbeiten mussten, trafen sich nun jeden Abend nach
wie vor im „Hollywood“ und jeden Tag wurden es mehr Propper, die zurückgekehrt
waren. Nur Renée hatte ich immer noch nicht entdeckt. Dafür entdeckte ich einen
wirklich gut aussehenden Typ mit hellbraunen, halblangen, etwas lockigen Haaren
und leuchtenden grauen Augen. Er war groß und sehr muskulös — genau mein
Geschmack! Wie ein Spanier sah er jedoch nicht aus und ich machte Corinna auf
ihn aufmerksam. Ich fragte sie, ob sie ihn kannte. Corinna verzog verächtlich
das Gesicht und rümpfte dann die Nase.
>>Lass lieber die Finger
davon<<, sagte sie dann. >>Das ist Xaví. Der Typ gehört zwar zur
Propaganda vom Revo, ist aber nicht ganz dicht!<<
>>Warum? Er sieht doch blendend
aus!<<
>>Ja, aber er ist was Alkohol
angeht, genauso beknackt wie du. Er trinkt nicht und geht angeblich jeden Tag
ins Fitness-Studio!<<
Corinna tippte sich an die Stirn,
bevor sie noch hinzufügte: >>Und das selbst im Hochsommer bei vierzig
Grad! Außerdem glaube ich hat er eine feste Freundin! <<
Corinna grinste hämisch. Wir saßen an
der barra uno und Xaví lief gerade an uns vorbei. Ich warf einen Blick
auf sein Hinterteil. Er sieht wirklich zum Anbeißen aus, egal von welcher
Seite, flüsterte das Stimmchen.
Als nächstes kam Ricardo zu uns
herüber, blieb vor uns stehen und fragte: >>Qué tal-wie
geht’s?<<
Einfach so, als ob es den Zwischenfall
mit ihm nie gegeben hätte! Entweder der Typ litt wirklich unter Alzheimer oder
aber, er war sich einfach für nichts zu schade! Ich wandte mich angeekelt ab.
Anstatt es mir jedoch nachzutun, fing Corinna wahrhaftig eine Unterhaltung mit
ihm an. Ich bekam nicht mit, worüber die beiden redeten, doch ich konnte von
Zeit zu Zeit Corinnas lautes und schallendes Gelächter hören — trotz der Musik.
Also ging ich auf die Tanzfläche. Als ich zurückkam, saß Xaví auf meinem
Barhocker und ich stellte mich neben ihn.
>>Sorry, war das dein
Hocker?<<, fragte er und ich schüttelte den Kopf.
>>Nein, der Hocker gehört dem
Eigentümer dieser Discothek — oder vielleicht auch der Bank, so genau weiß ich
das nicht<<, antwortete ich.
Xaví lachte.
>>Bist du immer so
schlagfertig?<<
>>Nur mit Worten.<<
Xaví lachte wieder und streckte dann
seine Hand aus.
>>Ich bin Xaví und seit heute
der neue Chef der Propaganda vom Hollywood.<<
Ich tat unbeeindruckt, reichte ihm
jedoch die Hand.
>>Hast du vor, dich bei allen
Gästen nun persönlich vorzustellen?<<
>>Nein, nur bei denen die mir
gefallen.<<
>>Ja dann…<<
Auch wenn die Musik im „Hollywood“ im
Gegensatz zu
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