Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
hatte sich aufgesetzt und roch an
seinem T-Shirt.
>>Das Problem ist, dass Lourdes
wahnsinnig eifersüchtig ist, obwohl sie bislang noch keinen Grund dazu hatte.
Ich bin sicher, wenn ich so nach Hause komme, riecht sie sofort, wo ich
herkomme. Auch wenn Markus sein Bestes versucht hat, ihr einen triftigen Grund
zu nennen, warum ich so plötzlich nach Lloret musste!<<
Maurice sagte, er würde nur noch
schnell duschen und Rosa mal fragen, was sie mit seinen eigenen Sachen gemacht
habe. Ich hatte mich schon gewundert, warum Maurice ein T-Shirt von Markus
trug, hatte aber nichts dazu gesagt. Stattdessen wartete ich, bis Maurice im
Bad verschwunden war. Die Zimmertüren hier unten hatten alle keine Schlösser,
auch das Bad nicht. Das Erste, was ich deshalb nach meinem Einzug getan hatte,
war, ein Besetzt/Frei-Zeichen außen an der Tür zum Bad anzubringen! Maurice
hatte sich jedoch nicht die Mühe gemacht, es auf BESETZT umzudrehen — und so
ging ich hinein und stellte mich zu ihm unter die Dusche.
>>Warum tust du das?<<, fragte
Maurice.
>>Weil ich es kann<<,
antwortete ich.
Später saßen wir noch eine Weile auf
der Terrasse und tranken café , den Rosa zubereitet hatte. Sie war froh,
dass ich wieder unter den Lebenden weilte und wollte unbedingt, dass Maurice
noch zum Frühstück blieb. Markus und Benno waren schon unterwegs, doch Maurice
lehnte ab und erklärte, er müsste jetzt wirklich nach Hause. Bevor er jedoch
ging, gab er mir einen ziemlich langen Kuss. Rosa hatte dies gesehen und
nachdem Maurice weg war, meinte sie, da wäre aber jemand schwer in mich
verliebt. Ich selbst hatte zwar eher das Gefühl, als hätte ich soeben einen
Abschiedskuss — und zwar einen endgültigen Abschiedskuss — bekommen, aber ich
sagte nichts. Dann erzählte Rosa, dass Maurice gleich gekommen wäre, nachdem
Markus ihn vor drei Nächten angerufen hätte.
>>Wieso vor drei Nächten?<<,
fragte ich und Rosa antwortete: >>Aber Liebes, du bist ganze drei Nächte
und zwei Tage lang weggetreten gewesen!<<
Rosa sagte mir dann, dass Maurice die
ganze Zeit an meinem Bett gesessen hätte und bestimmt entsprechender Ärger zu
Hause auf ihn warten würde. Von Markus wusste sie bereits, dass Maurice früher
für seinen Bruder Detlef gearbeitet hatte und nun mit einer Spanierin
verheiratet sei, die achtzehn Jahre älter war. Ich dachte daran, was Markus mir
über sein eigenes Alter verraten hatte, und er Angst davor hatte, wie Rosa
darauf reagieren könnte, wenn sie dies herausfinden würde. Rosa sagte gerade:
>>Mein Gott, achtzehn Jahre sind auch viel. Der arme Junge!<<
Dann machte sie eine Pause, blickte
hinaus auf das Meer, das in der Ferne funkelte und fügte hinzu:
>>Ziemlich unreflektiert von einer Frau, sich so einen jungen Burschen zu
suchen! Warum sucht sie sich nicht einfach jemanden in ihrem Alter?<<
>>Vielleicht ist Alter ja auch
relativ und einfach etwas, das zu hoch bewertet wird?<<, antwortete ich
darauf und dachte dabei an Alonso, der ebenfalls 12 Jahre älter war als ich —
und an Adelio, der mit Sicherheit noch ein paar Jahre älter war. War er
deshalb unattraktiver für mich? Nein! Gutes Aussehen und das gewisse Etwas kannte
anscheinend kein Alter . Jedenfalls bis zu einem gewissen Limit ,
sinnierte ich und dachte dabei an Markus. Aber für Rosa war er der perfekte
Partner — und sie für ihn! Seit Rosa da war, strahlte Markus den ganzen Tag und
Rosa selbst war seitdem wahrlich aufgeblüht. Dies sagte ich ihr auch. Rosa
bedankte sich bei mir für das Kompliment und meinte, daran sei nur Markus
Schuld. Also was spielt es für eine Rolle, wie alt er ist, dachte ich so
bei mir — sagte aber natürlich nichts. Plötzlich war ich unglaublich müde und
hatte das dringende Bedürfnis mich gleich wieder schlafen zu legen.
Auch meinen zwanzigsten Geburtstag
hatte ich so gesehen verschlafen, denn er hatte zu der Zeit stattgefunden, als
ich krank gewesen war. Wenn Markus mit seiner Lebensphilosophie Recht hatte,
dann hatte auch dieses so plötzlich aufgekommene Fieber mir etwas sagen wollen.
Und eigentlich wusste ich auch, was es war. Ich hielt es im chalet einfach
nicht länger aus und es war an der Zeit, dass ich mein Leben wieder selbst in
die Hand nahm! Sollte dieser Spanier, der anscheinend im Auftrag von Blacky
immer noch nach mir suchte, mich finden, dann wäre auch dies Schicksal.
Jedenfalls konnte ich mich nicht ewig in Lloret Blau verstecken und Lloret zu
verlassen kam für mich nach wie vor nicht in Frage!
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