Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
nickte er und meinte,
er fände meine Einstellung gut, denn durch Jammern oder Wut könnte ich weder
die Vergangenheit noch den Charakter meiner Eltern ändern. Markus war zudem
überzeugt, kein Kind würde grundlos den Kontakt zu den Eltern abbrechen — nur
wenn diese dem Kind geschadet hätten oder ihm schaden würden.
>>Und es ist besser, wenn man
sich von allem fern hält was einem schadet<<, sagte er eindringlich.
>>Selbst wenn es sich dabei um die eigene Familie handelt. Denn ansonsten
wird man krank. Das ist jedenfalls Teil meiner eigenen Philosophie.<<
Weil ich darauf nichts erwiderte,
sondern ihn nur ansah, fuhr er fort und erklärte, dass er seine Drogensucht
erst hätte überwinden können, nachdem er sich total von seiner Familie, und vor
allen Dingen von seiner Mutter losgesagt hatte. Dann fragte er mich, ob ich
Spaß am Leben hätte, und ich nickte.
>>Eigentlich schon! Jedenfalls,
wenn ich nicht gerade in einem chalet eingesperrt bin und das Gefühl
habe, die schönen Dinge des Lebens ziehen einfach so an mir vorbei!!<<
>>Auch das wird sich wieder
ändern<<, sagte Markus. >>Und was deine Eltern angeht, danke ihnen
für dein Leben und mach‘ was draus!<<
Stunden später, mittlerweile war es
schon wieder dunkel und wir näherten uns erneut der spanischen Grenze, erzählte
ich ihm von der OP und dass Sonja, der ich nun immer die Briefe schrieb, damals
die einzige gewesen war, die für mich da gewesen war. Ich erzählte ihm auch von
der Reise nach Lloret, die ich im Jahr zuvor gewonnen hatte, und wie die Reise
zusammen mit der anschließend festgestellten Erkrankung dafür sorgten, dass ich
mein ganzes Leben komplett umkrempelte! Markus wunderte dies jedoch nicht und
er sagte, beides wären Wegweiser gewesen, um mich darauf aufmerksam zu machen,
dass ich mein Leben unbedingt ändern müsste. Er war sich sicher, hätte ich es
nicht getan und einfach so weitergelebt wie zuvor, hätte auch die Krankheit ein
schlimmes Ende nehmen können! Ich fragte ihn, ob er diese Weisheiten von
Bhagwan gelernt habe und er lachte.
>>Nicht nur von ihm<<,
meinte er dann. Markus kam nochmal auf das „Japόn“ zu sprechen und auf
die negative Energie, die dort herrschte. Er sagte, er habe dies ebenfalls
genau spüren können und auch er habe sich fest vorgenommen, diesen Ort nie
wieder zu betreten.
>>Wichtig ist, dass du dich von
allem, was dir schadet oder was du als negativ empfindest, fern hältst. Es ist
die beste Vorsorge um gesund und glücklich zu bleiben<<, sagte Markus.
Weil ich so viel von mir erzählt
hatte, fragte ich ihn schließlich nach seiner Beziehung zu Rosa.
>>Hm<<, machte Markus.
>>Mir graut ein wenig vor dem Tag, wenn sie beschließt, dass es an der
Zeit ist heimzufahren.<<
>>Warum gehst du nicht mit ihr?<<,
fragte ich und Markus seufzte.
>>Vielleicht, weil ich immer
noch darauf warte, dass sie mich fragt. Weißt du, Rosa denkt nämlich auch, dass
ich wesentlich älter bin und ich habe Angst, wenn sie erfährt, dass ich in
Wirklichkeit dreizehn Jahre jünger bin als sie, — naja .<<
Markus ließ den Satz unvollendet. Ich
sah jedoch das Problem nicht. Immerhin waren die beiden ja jetzt auch zusammen.
Doch Markus meinte, so einfach wäre das vielleicht nicht. Denn auch wenn Rosa
schon viel lockerer geworden wäre, so sei sie im Grunde genommen sehr konservativ
und Markus befürchtete, sein Alter könnte sehr wohl eine Rolle spielen, wenn
Rosa erst einmal davon erfuhr! Außerdem könnte man das Leben, das sie beide zurzeit
in Spanien führten, nicht mit einem möglichen, gemeinsamen Leben in Deutschland
vergleichen. Die Frage war auch, ob ihre Beziehung einem Ortswechsel überhaupt standhalten
würde. Letzteres stimmte allerdings und in diesem Punkt gab ich Markus durchaus
Recht. Er sagte, er habe die letzten Jahrzehnte alle in warmen Ländern
verbracht und als alles Mögliche gearbeitet. Geld wäre für ihn nicht mehr so
wichtig, aber das Ambiente müsse stimmen und er wollte wissen, ob ich verstehen
würde, was er damit meinte. Ich nickte und erklärte, dass ich wohl auch nicht
mehr in einem Land wie Deutschland leben könnte, wo alles irgendwie grau in
grau gewesen war. Dann fragte ich Markus, ob er wüsste, was Rosa in Deutschland
machte oder wovon sie dort lebte — immerhin war sie nun schon fast vier Wochen
in Lloret! Die Zeit die sie ursprünglich für ihren Urlaub eingeplant hatte war mittlerweile
bestimmt längst überschritten. Doch dazu zuckte Markus nur mit den
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