Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
dir geht, wie ich. Also von daher ist es wohl so wie es ist und ich
weiß, dass du dich auch nicht für einen von uns entscheiden willst.<<
Ich sah ihn an, denn ich verstand
immer noch nicht ganz, worauf er damit hinaus wollte.
>>Nur lass es mich nach Möglichkeit
nicht mitbekommen, wenn du… — du weißt schon, was ich meine. Und Alonso und
ich reden eh nicht darüber.<<
Damit hatte ich jetzt wirklich nicht
gerechnet. Ich fragte mich, woher Xavís Umdenken kam. Doch dann sagte er mir,
dass er im November erneut nach Florida fliegen würde und auch nicht vorhätte,
nächstes Jahr wiederzukommen.
>>Von daher ist es für mich
auch OK, so wie es jetzt ist, denn in ein paar Monaten bin ich eh weg. — Also
kann ich schlecht Forderungen stellen.<<
Ich sah in lange an und überlegte.
Irgendwie beschlich mich dabei ein Gefühl, das ich auch von Maurice kannte. Doch
darauf, dass Xaví verliebt sein könnte und alles daran setzte, es sich erstens
nicht anmerken zu lassen und zweitens es sich auch selbst nicht zu gestatten,
weil er glaubte, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte — darauf kam ich
natürlich nicht!
Für Xaví war ebenfalls klar, dass
mein verändertes Aussehen nur etwas mit den beiden Zuhältern aus Deutschland zu
tun haben konnte. Auch er wusste von dem Spanier, der immer noch durch Lloret
lief und mich im Auftrag von Blacky und Blondie suchte! Xaví warnte mich vor
ihm und ich erklärte, ich wüsste schon Bescheid.
>>Was ich jedoch nicht
verstehe, warum bist du damit nicht zu mir und Alonso gekommen! Oder sehen wir
beide für dich wie Schwächlinge aus?<<
>>Nein<<, erklärte ich.
>>Aber ich wollte euch auf keinen Fall da in etwas mit
hineinziehen.<<
Xaví sah mich an und schüttelte
dabei den Kopf.
>>Das verstehe ich
nicht!<<
>>Und ich kann es dir nicht
erklären!<<
>>Dann versuch es doch
einfach!<<
Ich zögerte. Dann sagte ich:
>>Ich glaube es liegt daran, weil ich Männern mit denen ich schlafe nicht
gerne etwas schuldig bin.<<
>>Und der Typ bei dem du die
letzten Monate gewohnt hast, ist nicht — ich meine, mit dem hast du nicht…?<<
>>Markus? Nein!<<
Alleine schon die Vorstellung war absurd.
>>Markus könnte locker mein Vater
sein und er ist einfach nur ein guter Freund.<<
Daraufhin sah Xaví mich lange an ohne
etwas zu sagen. Irgendetwas schien er nicht zu verstehen. Aber weil er auch
nichts sagte, wusste ich nicht, was es war. Schließlich erklärte er, er müsste
nach Hause. Er wollte, dass Tilda heute noch auszog. Als Xaví dies sagte, klang
er ungewöhnlich hart.
>>Und ich werde dich auch nie
wieder fragen, wann wir uns das nächste Mal sehen — so bin ich besser darauf
vorbereitet, falls es wieder drei Monate dauert!<<, sagte er dann. Wir
standen mittlerweile vor der Wohnungstür und ich zog ihn an seiner Hosenschlaufe
näher.
>>Ich kann es dir aber trotzdem
sagen<<, flüsterte ich. >>Ich werde gleich heute Nacht
wiederkommen. Ich habe in den letzten drei Monaten nämlich ziemlich oft an dich
gedacht und einiges nachzuholen!<<
Und plötzlich stand die Luft in Flammen!
Dieses Gefühl kannte ich so nur von meinen Begegnungen mit Adelio. Auch Xaví
spürte die Veränderung. Doch er blieb cool und meinte bloß: >>Also wir
sehen uns.<<
Dann war er weg.
***
Mein zweiter Arbeitstag bei „Modas
Taurus“ war der Samstag, an dem Sonja in Deutschland heiratete. Ich freute mich
auf die Arbeit, trotz der Ablehnung die mir von Mercedes und ihrer Mutter
entgegenschlug und vor allen Dingen die Modenschauen bereiteten mir großen Spaß.
Und was den anschließenden Verkauf betraf, so war ich mir sicher, dies
ebenfalls zu schaffen — wenn ich nämlich eins im „Mau-Mau“ gelernt hatte, dann,
wie man jemandem das Geld aus der Tasche zog! Genaugenommen war es auch nur
Mercedes, die immer wieder versuchte mich zu drangsalieren. Was die anderen
drei Models betraf, so hatte ich eher das Gefühl, dass sie sich bloß nicht
trauten, Mercedes die Stirn zu bieten. Zwar lief Mercedes immer noch als erste von
uns und da ich als dritte lief, begegneten wir uns auf dem Laufsteg auch nicht.
Nach der Modenschau jedoch kamen wir alle noch einmal gemeinsam hinaus und dabei
versuchte Mercedes mich nun vom Steg hinunter zu drängen. Sie wusste, dass ich
mit dem Laufstegrand noch so meine Probleme hatte, obwohl ich eigentlich
schwindelfrei war. Aber irgendwie erinnerte mich der Rand immer an den Rand der
Dachterrassen über die ich auf der Flucht vor Blacky und Blondie hatte
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