Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
öfter an eine Nacht mit Xaví gedacht als an eine
mit Alonso! Dass ich Xaví jetzt mit einer anderen gesehen hatte, ging mir
irgendwie gegen den Strich und wenn ich heute nicht ihn haben konnte, dann
wollte ich auch keinen anderen! Aber mir war heiß. Auf dem Weg zum Hauseingang sah
ich den Swimmingpool hinter den kurz gestutzten Büschen und beschloss, ihn
auszuprobieren. Jetzt gleich! In meiner Wohnung zog ich mir einen Bikini an, schnappte
mir ein Handtuch und ging zurück zum Pool. Ich brauchte definitiv eine
Abkühlung. Während ich im Wasser war, sah ich plötzlich einen großen Schatten
und erkannte Xaví. Ich schwamm leise zum Beckenrand und beobachtete, wie er vor
meinem Hauseingang stehenblieb. Es gab zwei Hauseingänge und zu Vanessas
Wohnung kam man beispielsweise nur durch den anderen Aufgang.
>>Wenn du mir sagst, wen du
suchst, kann ich dir vielleicht helfen<<, rief ich und Xaví drehte sich in
meine Richtung. Dann kam er zu mir herüber.
>>Eigentlich suche ich
dich<<, sagte er.
>>Nun, wie es aussieht, hast du
mich gefunden<<, erwiderte ich kühl.
>>Ich denke, ich bin dir eine
Erklärung schuldig…<<
>>Das bist du nicht!<<
Ist er doch, flüsterte das Stimmchen.
>>Ich denke, das bin ich schon
— also wenn du mich mal ausreden lässt, dann bin ich auch wieder weg, bevor
Alonso gleich hier auftaucht!<<
Aha , machte das Stimmchen. Daher weht
also der Wind!
>>Warum kommst du nicht einfach
aus dem Wasser, damit wir reden können<<, sagte er. Doch ich schüttelte
den Kopf. Ich hatte die Arme am Beckenrand verschränkt und sah zu ihm hoch.
>>Warum kommst du nicht einfach
ins Wasser?<<, fragte ich zurück.
>>Du weißt, dass ich nicht so
bin<<, antwortete er.
>>Trotzdem bist du jetzt
hier.<<
Xaví ging jedoch nicht auf meine
Bemerkung ein. Stattdessen sah er sich um und murmelte: >>Also gut, dann
muss es eben auch so gehen!<<
Dann zog er sich einen der
Liegestühle an den Beckenrand und setzte sich darauf. Er erzählte mir, dass
Tilda und er sich im letzten Jahr getrennt hatten, als er nach Miami geflogen
war. Tilda kam aus Schweden. Sie hatte während der letzten zwei Jahre in den
Sommermonaten als Reiseleiterin in Lloret gearbeitet. Doch im letzten Herbst
war ihr Vertrag nicht mehr verlängert worden und sie hatte Xaví auch nicht nach
Florida begleiten wollen. Sie war es gewesen, die dann die Beziehung beendete.
Vor ein paar Wochen hatte sie Xaví jedoch einen Brief geschrieben. Sie wollte
gerne alte Bekannte in Lloret besuchen und fragte, ob sie so lange bei ihm
wohnen könnte. Warum hat sie nicht ihre alten Bekannten gefragt, ob sie auch
bei ihnen wohnen kann, mokierte sich das Stimmchen. Ehrlich gesagt hatte
ich Xaví ebenfalls für schlauer gehalten! Jedenfalls kam es, wie es kommen
musste und nachdem seine Ex-Freundin erst einmal wieder in Lloret war, hatte
sie erklärt, sie würde bereuen, damals Schluss gemacht zu haben. So waren sie
und Xaví wieder zusammengekommen. Ich fragte mich jedoch, ob der Sex zwischen
den beiden nun besser war.
>>Aber es ist einfach nicht
mehr wie früher — oder besser gesagt, es ist genau wie früher <<,
sagte Xaví gerade. >>Und nachdem du heute Nacht wieder aufgetaucht bist,
ist mir das auch ganz deutlich klar geworden.<<
Xaví sah mich an, aber ich sagte
nichts.
>>Was rede ich<<, meinte
Xaví. >>Ich habe Tilda jedenfalls gesagt, dass sie umgehend wieder
ausziehen muss! Wenn sie in Lloret bleiben will — fein. Sie hat noch genug
Bekannte von früher, wo sie unterkommen kann.<<
Xaví stand auf. Ich schwamm zu der
Leiter und kletterte aus dem Pool.
>>Warum erzählst du mir das
alles?<<, fragte ich ihn.
>>Weil ich dachte, du verdienst
eine Erklärung?<<
>>Oder vielleicht, weil du ja
ebenfalls meinst, dass du eine Erklärung verdienst?<<
Xaví lachte gequält.
>>Das letzte Mal, als ich dich
gesehen habe, hast du gesagt, dass du abends ins Hollywood kommst!<<
>>Mir ist was dazwischen
gekommen.<<
>>Drei Monate lang?<<
Ich hatte mittlerweile mein Handtuch
gepackt und angefangen mich abzutrocknen. Dabei roch ich an dem Handtuch.
>>Xaví, in dem Pool ist
ziemlich viel Chlor. Ich würde jetzt gerne reingehen und duschen. Entweder du
kommst mit oder es ist alles gesagt.<<
Gut so, flüsterte das Stimmchen. Mit
Speck fängt man Mäuse! Ich wickelte mir das Handtuch um und ging zur
Haustür. Xaví zögerte einen Moment, doch dann folgte er mir. Im grellen
Neonlicht des Fahrstuhls sah ich, dass er müde aussah. Schweigend fuhren wir
nach oben. In der
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