Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Bei dem, was Eduardo Senior da gerade gesagt
hatte, war mir etwas eingefallen, das Xaví mir erzählt hatte.
>>Sie heißt Babs und nicht
Boobs. Boobs ist das, was sie in der Bluse hat, Sie Schmock!<<, sagte
ich dann. Bei dem Wort Schmock hatte Corinna angefangen zu Glucksen. Mir
war im Eifer des Gefechts kein anderer Ausdruck eingefallen, aber ich fand ihn
in Bezug auf diesen scheinheiligen Blender absolut zutreffend! Eduardo Senior
blieb jedenfalls erst einmal die Luft weg. Und auch wenn ich mir sicher war,
dass er den Ausdruck gar nicht verstanden hatte, so war er sich über dessen
Bedeutung doch bewusst. Während er noch nach Luft japste, fuhr ich fort:
>>Hier sind unsere Bedingungen. Erstens, wir haben jeden Abend das Recht
auf eine einstündige Essenspause, so denn wir wollen. Oder wir beginnen
alternativ erst um 21.00 Uhr.<<
Ich hatte Corinna einen weiteren Stups
unter dem Tisch gegeben und sie hielt geflissentlich den Mund. Stattdessen
starrte sie mich nun mit großen Augen an. Eduardo Senior nickte unterdessen selbstgefällig.
>>Zweitens<<, sagte
ich,>> haben wir beide einen gemeinsamen freien Tag pro Woche —
vorzugsweise den Montag.<<
Eduardo Senior zögerte einen
Augenblick, doch dann nickte er wieder.
>>Drittens, wir arbeiten beide
nicht im Séparée. Außer es handelt sich um spezielle Gäste, die wir kennen, und
dann bestimmen wir die Länge des Aufenthaltes und auch die Anzahl der
Copas! Und ob sich Alkohol in den Copas befindet oder nicht, bestimmen
ebenfalls wir. Ich trinke zum Beispiel prinzipiell keinen Alkohol außer
Piccolos.<<
Eduardo Senior brach in schallendes
Gelächter aus.
>>Einverstanden<<, rief
er fröhlich und klatschte sich mit beiden Händen auf die dicken Oberschenkel.
>>Viertens, Corinna und ich
machen prinzipiell um 3.00 Uhr morgens Feierabend. Egal wie voll die Bar auch
noch sein mag. Es sei denn, wir beide beschließen aus uns selbst heraus, länger
zu arbeiten! Wir bekommen unser Geld jede Nacht gleich nach Feierabend bar auf
die Hand und suchen uns unsere Gäste zudem auch alle selbst aus!<<
Eduardo Senior war still geworden und
sah mich wütend an.
>>Die Entscheidung liegt ganz
bei Ihnen und Sie haben genau dreißig Sekunden Zeit, es sich zu
überlegen!<<
Ich wies mit dem Kopf in Richtung Theke,
von wo aus Ramon aufgeregt zu uns herüber starrte.
>>La cuenta-die
Rechnung<<, rief ich ihm zu.
Eduardo Senior zögerte einen Moment.
>>OK, einverstanden<<, brummte
er dann. >>Aber ihr fangt gleich morgen Abend an!<<
>>Nein<<, erwiderte ich.
>>Wir fangen erst Sonntag an!<<
Eduardo Senior warf mir einen bösen
Blick zu. Dann aber lächelte er wieder, wenn auch hinterhältig, und stand auf.
>>Am Sonntag!
Abgemacht?<<
>>Wir werden sehen<<,
antwortete ich und winkte erneut Ramon. Eduardo Senior blieb nichts anderes
übrig, als wieder zu gehen.
>>Mein Gott<<, machte
Corinna gleich drauf und total perplex. >>Was sollte das denn gerade? Ich
dachte, wir hätten beschlossen, nicht im Japόn zu
arbeiten!<<
Ich zuckte lediglich mit den
Schultern.
>>Es schadet halt nie, wenn man
mehrere Eisen im Feuer hat!<<
Ramon kam endlich und sagte, was wir
zu bezahlen hatten. Auch bei ihm bekamen wir selbstverständlich nie eine
Rechnung. Ich bezahlte und stand gleich darauf auf, sodass Ramon auch gar keine
Gelegenheit mehr hatte, noch etwas zu fragen oder zu sagen. Ohne ihn weiter zu
beachten, verließen Corinna und ich seine Bodega.
>>Das war das letzte Mal, dass
ich bei dem mein Geld ausgegeben habe<<, sagte ich dabei zu Corinna. Doch
Corinna hörte gar nicht zu. Sie war immer noch damit beschäftig zu verarbeiten,
wie ich mit dem Besitzer des „Japόn“ umgesprungen war.
>> Du eiskaltes Frauenzimmer! Das hätte ich dir ja gar nicht zugetraut<<, rief sie anerkennend und
schüttelte gleich darauf den Kopf. >>Da hat sie Angst, sich von Adelio
anfassen zu lassen, weil sie dann die Kontrolle verliert — und jetzt präsentiert
sie so was! Aus dir soll mal einer schlau werden! <<
Corinna war mitten auf der Straße
stehengeblieben.
>>Hast du wirklich vor, im Japόn
anzufangen?<<, fragte sie dann.
>>Warum nicht? Wir können
natürlich auch zu Antonio gehen, dessen Bar so versteckt liegt, dass kaum ein giri sie findet! Und da können wir dann sieben Tage die Woche, acht Stunden lang
abhängen! Da kannst du das St.Trop‘ für diesen Sommer besser gleich
abhaken!<<
Corinna überlegte einen Moment.
>>Und was ist mit
Babs?<<, fragte sie weiter.
>>Was soll schon mit ihr
sein<<,
Weitere Kostenlose Bücher