Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
hätte, doch Corinna zuckte daraufhin nur gleichgültig
mit den Schultern.
>>Sei froh, dass die dämliche
Kuh weg ist und stoß lieber mit mir darauf an<<, rief sie. >>Sieh
mal, was ich extra für dich aus dem Supermarkt mitgebracht habe!<<
Corinna war in die Küche gelaufen und
kam mit einer Flasche Campari zurück in mein Zimmer. Doch ich schüttelte nur
den Kopf. Teils, weil mir jetzt echt nicht der Sinn danach stand, Alkohol zu
trinken und teils auch wegen Corinnas Benehmen. Ich fühlte mich immer noch
verpflichtet, auf Babs Acht geben zu müssen und daran änderte auch die Tatsache
nichts, dass Babs nun sauer auf mich war oder dass sie ausgezogen war — ganz im
Gegenteil! Corinna hingegen überlegte nur, was wir anstellen könnten,
damit Babs möglichst bald auch im „Japόn“ gefeuert werden würde! Mir war
das alles zu viel und ich konnte auch Corinna nicht länger ertragen. Also ging ich
an dem Abend alleine zu Henry.
Irgendwie schien das Konzept: Fußball
Bundesliga, Deutsches Bier und Currywurst doch nicht so gut zu funktionieren,
denn als ich gegen 23.00 Uhr in die „Bakus Bar“ kam, saß nur ein einziger
Deutscher Tourist an der Theke und stierte vor sich hin. Diesmal lief zum Glück
auch keine Schlagermusik, sondern Elvis Presley, was zwar auch nicht eben
meinem Musikgeschmack entsprach, aber schon wesentlich besser war, als Heino
& Co. Ich setzte mich ans kurze Ende der L-förmigen Theke. Dort saß man
relativ ungestört, zumal hier auch nur zwei Hocker Platz hatten und auf den
Barhocker neben mir stellte ich meine Handtasche. Henry, der gerade Gläser
spülte, fragte: >>Das Übliche?<<
Obwohl ich wusste, was er damit meinte
nickte ich. Der Deutsche an der Theke blickte auf, wandte sich mir zu und
lallte, er würde mir einen ausgeben und ich sollte doch zu ihm herüberkommen.
Dabei machte er eine ausholende Bewegung mit dem Arm, wie um mich zu ihm
herüberzuwinken und wäre dabei fast von seinem Hocker gekippt.
>>Ich glaub‘ du hast genug für
heute<<, sagte Henry daraufhin zu dem Betrunkenen und rechnete seinen
Deckel zusammen. Dann nannte er ihm einen Betrag und fügte hinzu, das letzte
Bier und das letzte Korn gingen aufs Haus. Der Deutsche bezahlte und schwankte hinaus.
>>Du hast ja wirklich viel zu
tun<<, stellte ich trocken fest und Henry zuckte die Schultern.
>>Samstag und Sonntag ist hier
mehr los und während der Zeit der Sommerferien auch unter der Woche<<,
sagte er dann und bereitete meinen Campari-Orange zu. Ich fragte nach seiner
Freundin und Henry meinte, die wäre heute Abend zu Hause geblieben. Dann fragte
er nach Corinna und ich antwortete, dass sie ebenfalls zu Hause sei, weil sie
noch ihren Sonnenbrand auskurieren müsste. Allerdings hatte ich bei der Frage
nach ihr die Augen verdreht.
>>Ihr habt Krach<<,
stellte Henry fest und ich seufzte.
>>Tja, Corinna hat sicherlich
einen schwierigen Charakter<<, sagte Henry und stellte dabei ein Glas vor
mich auf den Tresen. >>Sie ist ein ziemlich egoistischer Mensch. Willst
du einen Strohhalm?<<
Ich nickte und wunderte mich, dass er
Corinna anscheinend so gut kannte. Als ich Henry darauf ansprach, lachte er und
meinte, dass Corinna früher auch oft mit ihrer spanischen Freundin hier gewesen
sei.
>>Du meinst diese Marí, mit der
sie auch in Blanes zusammengearbeitet hat?<<, fragte ich überrascht.
>>Ja, so hat sie geheißen. Aber
die beiden haben damals im Mau-Mau zusammen gearbeitet — wenn wohl auch nur
kurze Zeit und die beiden haben sich hier in Lloret ebenfalls ein Appartement
geteilt.<<
Das war mir komplett neu, doch ich
sagte nichts davon zu Henry. Trotzdem wollte ich gern mehr erfahren und Henry
erzählte mir bereitwillig, dass die beiden voriges Jahr ein kleines Appartement
gleich hier in dieser Straße bewohnt hätten.
>>So hab‘ ich die zwei ja auch
kennengelernt!<<, erklärte er. >>Aber diese Marí ist dann so um
Pfingsten letzten Jahres herum ausgezogen und ins El Barco gewechselt. Zwischen
ihr und Corinna müssen vorher so richtig die Fetzen geflogen sein. Aber weshalb,
wollte mir Marí dann doch nicht erzählen und Corinna erst recht nicht. Marí ist
jedenfalls nach ihrem Auszug noch öfters abends zum Essen hier gewesen. Sie
mochte meine Currywurst! Und dabei hat sie mir so einiges über Corinna erzählt.
Marí hatte zudem einen spanischen Freund und wenn du mich fragst, hat sie den
irgendwann mit Corinna im Bett erwischt!<<
Henry machte eine Pause. Mich interessierte
jedoch nicht der Tratsch, den
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