Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Pop-Songs von Frankie Goes To Hollywood bis Madonna
und älteren Liedern, beispielsweise der Jackson Five. Aber auch Musik von Jimmy
Hendriks, Phill Collins oder Van Halen konnte man im „St.Trop‘“ hören, und je
später der Abend wurde, desto progressiver wurde auch die Musik — nur die
letzte halbe Stunde wurde die Musik dann wieder smooth and jazzy. Corinna fuhr
total auf die Lieder der amerikanischen Drag Queen Divine ab. Besonders ein
Lied, bei der diese ihre eigene Variante einer Buchstabiertafel besang, hatte
es Corinna angetan. So stand bei Divine >B< natürlich auch nicht für
Bravo, sondern für Bitch und >F< auch nicht für Foxtrott, sondern für Fuck.
Ich mochte die Musik von Divine ebenfalls, weil sie so schön provozierend war,
aber noch mehr stand ich auf Chaka Khan oder George Benson, dessen Musik nur im
„St.Trop‘“ lief — und auf ein Lied von Jocelyn Brown: Somebody Else's Guy.
Corinna lachte mich dafür immer aus, weil ich den Text beim Tanzen mitsang. Aber
sie verstand auch nicht, dass Tanz für mich immer auch eine Art von Performance
war und dafür war es wichtig, die Texte zu kennen. Der DJ im „Hollywood“ hatte
dies sehr schnell begriffen und kaum sah er mich nachts die Discothek betreten,
spielte er Musik, von der er wusste, dass sie mich auf die Tanzfläche locken
würde. Die Musik im „St.Trop‘“ war jedenfalls auch ohne spezielle Musikwünsche
ausgezeichnet und lockte mich fast umgehend auf die Tanzfläche! So bekam ich denn
auch nicht mit, dass sowohl Xaví, als auch Alonso in dieser Nacht ins „St.Trop‘“
kamen.
Fast die komplette Propagana aus den
anderen Discotheken versammelte sich nach und nach in dem kleinen „St.Trop‘“. Auch
Renée war dort, der sich auf der Tanzfläche zu mir gesellte und sich als guter
Tanzpartner entpuppte. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er mich einfach
nicht mehr erkannte! Gut, ich hatte seit damals einige Kilos abgenommen und trug
nun auch keine Hausfrauen-Dauerwelle mehr. Meine Haare waren jetzt glatt und
viel länger und durch die Sonne richtig blond — aber trotzdem. Doch für ihn war
ich eben nur einer von vielen One-Night-Stands gewesen. Ein One-Night-Stand,
der aber nochmal für ein paar Stunden zurückgekommen war! Aber selbst das
hatte er wohl vergessen!
Nach einer Weile verneigte ich mich
vor ihm und ließ Renée auf der Tanzfläche zurück. Corinna war heftigst mit
ihrem Türsteher aus dem „Revo“ zugange. Die beiden standen unten an der großen
Theke und es wurde Zeit, dass sie ein Bett fanden! Doch als ich mich neben
Corinna stellte, um mir ein Wasser zu bestellen, ließ sie für einen Augenblick
von dem Türsteher ab und flüsterte mir zu, wer mittlerweile ebenfalls alles
eingetroffen war. Das Angenehme am „St.Trop‘“ war auch, dass man sich unten an
der großen Theke durchaus unterhalten konnte. Die Boxen der Musikanlage waren
nämlich so konzipiert, dass sie nur die höhergelegene Tanzfläche extrem
beschallten. Corinna grinste und sagte, sie habe mal wieder Recht behalten,
weil sowohl Xaví, als auch Alonso, mittlerweile gekommen waren. Alonso hatte
uns natürlich gesehen, als wir auf dem Weg zum „St.Trop‘“ am „Tropics“
vorbeigekommen waren und Xaví hatte sich wohl ebenfalls denken können, wohin
wir gegangen waren, nachdem wir das „Hollywood“ verlassen hatten. Es war nun jedoch
sehr voll im „St.Trop‘“ und Corinna fügte hinzu, dass Alonso oben auf der
Balustrade wäre und Xaví hinten an der kleinen Theke stünde. Corinna kicherte
mal wieder und erklärte süffisant, auch Ricardo sei schon x-mal an ihr
vorbeigelaufen. Sie war in ihrem Element und genoss es, Ricardo auf die Palme
zu bringen in dem sie vor seinen Augen mit einem anderen rummachte! Ich beschloss
alles dem Schicksal zu überlassen. Wie hieß es doch so schön? Wer zuerst kommt,
malt zuerst! Doch der Erste, der dann kam und mich anquatschte, war kein
anderer als Ricardos Bruder Fernando. Er meinte, meine Getränke gingen aufs
Haus, und fing an, mir Komplimente über meinen Tanzstil zu machen. Seine
Vorgehensweise war mehr als plump und so lachte ich ihn aus. Ich sagte ihm,
dass er keine Chance hätte. Fernando war aber schon leicht angetrunken und
wollte sich damit nicht zufrieden geben.
>>Warum habe ich keine Chance
bei dir?<<, fragte er und dann hörte ich Xavís dunkle Stimme, die
antwortete: >>Weil ich da bin, also verzieh‘ dich!<<
Fernandos machte ein finsteres
Gesicht, doch er hob
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