Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
erzählte ihr notgedrungen von Xavís Bedingungen .
>>Und deshalb bist du
sauer?<<
Corinna schüttelte den Kopf.
>>Ich finde sein Verhalten nur
fair<<, sagte sie dann. >>Zudem — wenn ich so einen Schwanz
hätte, Corinna hob dabei die Hände und deutete eine Länge an, und der wäre
auch noch krumm, dann würde ich auch nicht wollen, dass alle Welt davon
erfährt. Egal, wie oft ich ein Mädchen damit zum Orgasmus bringen kann!<<
Corinna hatte schon einiges getrunken
und kicherte.
>>Tu mir bloß einen Gefallen
und behalte es für dich!<<, beschwor ich sie.
>>Aber natürlich<<,
meinte Corinna, kicherte jedoch noch immer. Dann nahm sie erneut einen tiefen
Zug ihres Joints. Die Tür ging auf und zwei Touristinnen kamen herein. Sie warfen
Corinna einen irritierten Blick zu und Corinna schaute provozierend zurück —
natürlich ohne ihren Joint zu verstecken. Dann sagte die eine giri zur
anderen giri etwas auf Holländisch und verschwand gleich darauf in einer
der Kabinen. Die andere giri betrachtete sich derweilen im Spiegel und
zupfte an ihrer Vogelnestfrisur herum.
>>Und warum genau bist du jetzt
sauer?<<, fragte Corinna erneut. Diesmal jedoch auf Spanisch, weil sie
wusste, dass die meisten Holländer auch Deutsch verstanden.
>>Das ist mir alles zu kompliziert.
Ich wollte bloß ein bisschen Spaß und mehr nicht!<<, antwortete ich, nun
ebenfalls auf Spanisch.
>>Na den hast du dir ja
dann gründlich selbst verdorben!<<, meinte Corinna zynisch und das Stimmchen
pflichtete ihr sofort bei. Die Holländerin kam aus der Kabine, warf noch einen
kurzen Blick in den Spiegel, und ohne sich die Hände zu waschen verließ sie
daraufhin mit ihrer Freundin wieder den Toilettenraum.
>>Abgezogen hat sie auch
nicht<<, stellte Corinna fest und ich nickte.
>>Lass uns hier
verschwinden<<, sagte ich und machte Anstalten zu gehen. Corinna nahm
noch schnell einen Zug, machte die Reste ihres Joints dann unter dem Wasserhahn
nass, warf sie in einen Mülleimer und folgte mir hinaus ins Freie. Einer der
Türsteher kam hinter uns her und Corinna verabredete sich für später mit ihm im
„St.Trop’“.
>>Und du glaubst, der
kommt?<<, fragte ich sie dann auf dem Weg zum „Hollywood“ und Corinna
nickte.
>>Natürlich. Das Revo schließt
spätestes um halb sechs und das St.Trop’ ist oft noch bis sieben Uhr morgens
oder länger geöffnet — jedenfalls an den Wochenenden!<<
Was mich betraf so hatte ich
beschlossen, mich der Meinung von Corinna und der des Stimmchens anzuschließen
und Xaví doch noch eine Chance zu geben.
Als wir dann im „Hollywood“
eintrafen, merkte ich jedoch als erstes wieder wie sehr ich Alonso dort an der
Tür vermisste! Meiner Meinung nach passte er überhaupt nicht ins „Tropics“! Xaví
war natürlich auch im „Hollywood“ — doch er kam nicht mehr zu mir herüber und
ich ging auch nicht zu ihm hin. Corinna war allerdings zuversichtlich, dass Xaví
nur eine Show abzog.
>>Heute ist Samstag! Wetten,
dass der später ebenfalls noch im St.Trop’ auftaucht?<<, sagte sie und so
war es dann auch. Gegen 4.00 Uhr gingen Corinna und ich den ganzen Weg zurück, von
oben an der Hauptstraße wo das „Hollywood“ lag, bis zum unteren Ende des
Kanals, wo das „St.Trop‘“ in einer schmalen Seitengasse lag. Die Musik dort war
wirklich toll und mir gefiel auch die schlichte, weiße Dekoration aus Tüchern
und Engelsfiguren, an die ich mich noch aus dem letzten Jahr erinnern konnte. Genau
wie das „Hollywood“ war auch das „St.Trop‘“ eher eine helle Discothek und
entsprach schon alleine deshalb viel eher meinem Geschmack. Fernando hatte am
Eingang hinter der Kasse gesessen und uns gleich durchgewunken. Jedoch ohne uns
mit Küsschen zu begrüßen und Corinna war auch gleich an ihm verbeigerauscht!
Sein Bruder hatte am Kanal gestanden und geproppt, doch auch ihn hatte Corinna
keines Blickes gewürdigt.
>>Sonst denkt er noch, ich käme
wegen ihm ins St.Trop‘<<, zischte sie und ich musste lachen.
>>Ja, ist es denn nicht
so?<<, fragte ich scheinheilig, denn Corinna stand definitiv auf Ricardo! Auf Paolo oder Ricardo. Obwohl die beiden wohl unterschiedlicher nicht
hätten sein können! Corinna zuckte jedoch nur mit den Schultern.
>>Wir werden ja sehen<<,
flötete sie.
Das „St.Trop‘“ war ein Insidertreff für
schöne, coole oder exotische Menschen. Dabei war es egal, ob es sich nun um
Touristen, Spanier oder Gastarbeiter handelte. Die Musik entsprach einem
guten Mix aus den aktuellen
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