Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
beschwichtigend die Hände und ging.
>>Das wäre nicht nötig
gewesen<<, sagte ich grimmig.
>>Doch<<, meinte Xaví.
>>Fernando ist ein total kaputter Typ, genau wie sein Bruder Ricardo.
Glaub‘ mir, mit denen willst du bestimmt nichts zu tun haben!<<
>>Glaubst du nicht, dass ich
das selbst entscheiden kann — und hast du nicht gehört, was ich gerade zu
Fernando sagte, als du dazwischen gefunkt hast?<<
>>Doch<<, meinte Xaví
erneut, >>aber das habe ich erst gehört, als ich hier ankam. Von dahinten
sah das Ganze für mich eher so aus, als ob du vorgehabt hättest, dich von ihm
abschleppen zu lassen!<<
>>Von dahinten? Das heißt du
hast mich beobachtet?<<
>>Dich oder Fernando.<<
Ein Lächeln huschte über mein
Gesicht.
>>Ich wette um ein Frühstück im
El Reno, dass du mich beobachtet hast. Immerhin ist Fernando ein Kerl!<<
Das Eis hatte einen Riss bekommen,
aber es war definitiv noch nicht gebrochen.
>>Tu nicht so, als ob du nicht
mitbekommen hättest, dass ich dich beobachte — schon als du mit Renée auf der
Tanzfläche warst<<, sagte Xaví daraufhin. Doch auch über sein Gesicht
huschte dabei nun ein verschmitztes Lachen.
Ich schüttelte den Kopf.
>>Nein, hab‘ ich tatsächlich
nicht. Aber Corinna hat mir gerade eben gesagt, dass du da bist.<<
>>Dann hat sie dir sicher auch
gesagt, wer noch hier ist.<<
Ich nickte.
>>Xaví, was willst du überhaupt
von mir?<<
>>Ich will, dass wir da weitermachen,
wo wir aufgehört haben. — Zu deinen Bedingungen.<<
>>Zu meinen
Bedingungen?<<
Xaví nickte.
>>Aber ich habe doch überhaupt keine
Bedingungen gestellt…<<
Plötzlich musste ich wirklich lachen.
>>OK, lassen wir das<<, sagte
Xaví und wurde plötzlich sehr ernst. >>Fangen wir einfach nochmal von
vorne an. Hast du Lust ins El Reno zu fahren?<<
Ich nickte und nachdem ich mich
schnell von Corinna verabschiedet hatte, verließ ich mit Xaví zusammen das
„St.Trop‘“. Obwohl ich wusste, dass Alonso ebenfalls dort gewesen war, hatte
ich ihn nicht gesehen. Aber so wie ich das sah, hatte er einfach zu lange
gezögert und wenn ich ehrlich war, so war ich auch nicht böse darum, dass Xaví schneller gewesen war!
Wir fuhren ins „El Reno“, wo es
ebenfalls noch proppenvoll war, obwohl die Sonne schon aufging. Doch wir hatten
Glück und fanden wieder einen kleinen Tisch, diesmal am hinteren Ende der
Terrasse. Es dauerte jedoch eine Weile, bis dort endlich ein camarero nun
auf uns aufmerksam wurde und Xaví bestellte wieder zwei mel i mató und
zwei café solo . Weil es so voll war, bezahlte er auch gleich, als unsere
Bestellung gebracht wurde. Ich beobachtete derweilen das Treiben auf der
Terrasse. Ständig kamen und gingen irgendwelche Leute. Einige kannte ich mittlerweile,
und wir nickten uns zu. Bei Xaví verhielt es sich ähnlich. Zwei Propper, die
für das „Revo“ arbeiteten und beide eine giri im Schlepptau hatten,
kamen an unseren Tisch und unterhielten sich kurz mit Xaví, während sie darauf
warteten, dass ein Tisch frei wurde.
>>Eine Sache interessiert mich
jedoch<<, erklärte Xaví, als die beiden Propper und ihre Begleiterinnen
endlich einen Tisch bekommen hatten. >>Ist es OK, wenn ich dir eine
persönliche Frage stelle?<<
Ich nickte.
>>Was hättest du getan, wenn
Alonso heute schneller gewesen wäre?<<
>>Keine Ahnung. Aber es ist gut
so, wie es ist<<, antwortete ich ehrlich.
Xaví blickte mich noch einen
Augenblick an und schaute dann ebenfalls wieder dem Treiben auf der Terrasse
zu. An einem Tisch ging es besonders hoch her und ein Mädchen im kurzen
Minikleid tanzte gerade vor einem sitzenden Spanier, der händeklatschend
irgendeinen Rhythmus vorgab. Dabei rutschte ihr Kleid immer höher. Schließlich
spreizte sie die Beine und tanzte direkt über den Oberschenkeln des Spaniers,
so als wollte sie sich daraufsetzen. Der Spanier hörte auf zu klatschen,
feuerte sie stattdessen mit Worten an und schob ihr Kleid dann soweit hoch, bis
es einen winzigen Tanga entblößte. Xaví blickte erneut mich an und fragte: >>Kann
ich dir noch eine persönliche Frage stellen?<<
Ich nickte wieder.
>>Woher kennst du
Renée?<<
Ich zögerte einen Augenblick und
überlegte, was ich darauf antworten konnte.
>>Er hat mich vor ein paar
Nächten einmal am Kanal angequatscht, weil er mich für eine giri hielt<<,
sagte ich dann. Xaví sah mich aufmerksam an, so als wartete er darauf, dass ich
dem noch etwas hinzufügen würde — was ich jedoch nicht tat. Dann nickte er und
sagte, Renée hätte
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