Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
ich muss nach Hause<<, stotterte ich. Xaví war hinter
mir aus seinem Zimmer gekommen.
>>Das ist es, was ich dir
gestern noch hatte sagen wollen<<, erklärte er. >>Renée ist nämlich
mein Mitbewohner.<<
>>Ja, das sehe ich<<,
antwortete ich schlapp und warf demonstrativ einen Blick auf meine Armbanduhr.
>>Ich muss noch was erledigen
und es wird echt Zeit für mich<<, murmelte ich und weg war ich.
Zu Hause erwartete mich dann ein
kleines Chaos, das mich jedoch schmunzeln ließ. Überall im Flur lagen Klamotten
verstreut! Einige kannte ich, weil es die Sachen waren, die Corinna am Abend
zuvor getragen hatte. Bei den anderen Sachen handelte es sich zwar eindeutig um
Männerklamotten, aber keinesfalls um die Sachen, die Corinnas Türsteher aus dem
„Revo“ letzte Nacht getragen hatte. Die Sachen lagen zum Teil in einer Pfütze aus
Whiskey, der wohl aus der Flasche ausgelaufen war, die nun ebenfalls im Flur
lag. Corinna hatte eindeutig Besuch — wenn auch nicht von dem Türsteher aus dem
„Revo“! Auf dem Weg ins Bad sah ich dann, dass sie im Eifer des Gefechts auch vergessen
hatte, ihre Zimmertür zu schließen. Sie stand sperrangelweit offen und in ihrem
Bett lag kein anderer als Ricardo. Die beiden waren noch total im Koma und ich
schloss die Zimmertür. Corinna musste selbst wissen, mit wem sie ins Bett ging.
Genauso wie Babs auch. Und wenn Ricardo wieder aus dem Haus war, bevor wir zur
Arbeit gingen, sollte es mir auch egal sein! Nachdem ich geduscht hatte,
schloss ich mein Zimmer wieder ab, so wie ich es nun immer tat, bevor ich die
Wohnung verließ, und ging zum Strand. Auf dem Weg dorthin kam ich an einem
kleinen Supermarkt vorbei, der bocadillos-belegte Brötchen , Obst und
frischen café zum Mitnehmen verkaufte. Dort holte ich mir einen
doppelten café solo , einen bocadillo mit Tomaten und Käse und
zwei Äpfel. In meiner Strandtasche befand sich zudem ein neuer Roman von
Stephen King. Er war zwar auf Spanisch, aber zusammen mit einem Wörterbuch
traute ich mir mittlerweile zu, auch spanische Bücher zu lesen.
Am Strand erwartete mich jedoch die
nächste Überraschung. Kaum war ich angekommen, als auch Xaví wieder dort
auftauchte.
>>Ich dachte, du hättest heute
noch so viel zu tun<<, begrüßte er mich grinsend. Ich hob‘ mein Buch.
>>Hab‘ ich doch auch<<,
sagte ich und Xaví lachte.
>>Ist es trotzdem OK, wenn ich
mich zu dir lege oder geht dir das zu weit — ich meine, wo wir doch eine rein
sexuelle Beziehung haben. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass du heute auch
hier sein würdest, aber der Platz gefällt mir einfach.<<
Xaví grinste noch immer.
>>Von mir aus<<, seufzte
ich und widmete mich wieder meinem Buch, während Xaví sich einen Liegestuhl
heranzog. So lagen wir eine Weile nebeneinander und wie so oft, schlief ich
beim Lesen einfach ein. Als ich wach wurde, war es schon vier Uhr durch. Ich
beschloss, noch eine halbe Stunde zu lesen und dann nach Hause zurückzugehen. Auch
Xaví war eingeschlafen, doch als ich einen Apfel aus der Tasche holte, wurde er
ebenfalls wach. Ich nahm den anderen Apfel aus der Tasche und setzte ihn auf
seinen Bauch.
>>Danke<<, sagte Xaví,
griff nach dem Apfel und reckte sich. >>Normalerweise versuche ich am
Strand nicht zu schlafen, aber ich bin heute Morgen einfach viel zu spät ins
Bett gekommen!<<
>>Tja, wem sagst du
das<<, antwortete ich lachend. Ich hatte mich aufgesetzt und betrachtete
Xaví. Er lag auf dem Rücken, hatte einen Arm hinter dem Kopf verschränkt und
hielt die Augen zum Schutz vor der Sonne geschlossen, während er nun in seinen
Apfel biss.
>>Ist es OK, wenn ich dir auch
eine persönliche Frage stelle?<<, fragte ich ihn. Xaví nickte.
>>Nur zu!<<
>>Warum willst du nicht, dass
ich dich unter der Dusche anfasse?<<
Doch statt zu antworten, drehte Xaví
nun seinen Kopf in meine Richtung, schirmte mit der Hand, die auch den Apfel
hielt, seine Augen ab und schaute mich an.
>>Warum solltest du mich
anfassen wollen?<<, fragte er überrascht.
>>Vielleicht weil du einen
geilen Körper hast und nicht nur Männer bei Frauen viel Wert auf das Äußere
legen?<<, fragte ich mindestens genauso überrascht zurück. Xaví drehte
seinen Kopf wieder in die Sonne, schloss die Augen und biss erneut in seinen
Apfel. Nach einer Weile sagte er: >>Ich glaube, du hast mir gerade ein
Kompliment gemacht. Du willst also sagen, dass mein Körper dich anmacht?<<
Das Stimmchen in meinem Kopf fing
daraufhin an zu kichern.
>>Natürlich macht er
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