Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
dann?<<, sagte er.
>>Du glaubst doch nicht, dass ich mich darauf einlasse und morgen läuft
die Kleine weg und sucht sich einen anderen Job!<<
Er schüttelte demonstrativ den Kopf.
>>Nun, wenn Babs nicht kündigt,
dann werden Corinna und ich es tun und so wie es aussieht, haben sie dann ein
echtes Problem. Immerhin haben Sie ja jetzt schon zu wenig Mädchen und dabei
ist noch nicht einmal richtig Hochsaison!<<
Eduardo Senior warf mir einen bösen
Blick zu. Doch er wusste auch, dass es mir durchaus ernst damit war.
>>Und dann?<<,
wiederholte er sich. >>Habt ihr vor, in diesen Schuppen von El Barco zu
wechseln?<<
>>Immer noch besser, als die
beschissenen Bedingungen im Japόn!<<, fuhr ich ihn an. >>Haben
Sie sich eigentlich noch nie gefragt, warum so viele Mädchen lieber im El Barco
arbeiten, auch wenn es dort weniger Kundschaft gibt?<<
Eduardo Senior war bemüht, die
Fassung zu bewahren, und ich sah, wie er eine Hand zur Faust ballte.
>>Deine Freundin hier hat sich
das Geld zu meinen Konditionen geliehen. Sie kannte die Bedingungen und sie
wird mit jeden Pfennig zurückzahlen — mit Zinsen! Oder ich gehe zur Polizei und
zeige sie an. Immerhin habe ich auch ihre beiden Pässe.<<
Babs stand zwar neben mir, aber auch
wenn sie nichts von alledem verstand, so begriff sie doch, dass die
Verhandlungen nicht so verliefen, wie wir uns das erhofft hatten. Am liebsten
hätte ich Eduardo Senior nun gesagt, dass er ruhig zur Polizei gehen sollte!
Was könnte Babs schon passieren, außer dass man sie ausweisen würde? Verglichen
mit dem hier, war das wahrscheinlich noch das Beste, was Babs passieren konnte!
Doch Babs wollte auf keinen Fall wieder nach Deutschland, denn dort hätte sie
sich ohne Geld bloß wieder ihren Eltern ausliefern müssen. Aber alleine würde
Babs sich auch nie wieder aus den Fängen von Eduardo Senior befreien können,
denn dazu war sie einfach zu dumm!
>>Also gut<<, sagte ich
schweren Herzens. >>Ich will wissen, wie viel Babs mittlerweile schon
zurückgezahlt hat. Ich nehme an, sie haben das irgendwo aufgeschrieben!<<
Eduardo Senior lachte wieder, so als
ob ich einen guten Witz gemacht hätte.
>>Natürlich führe ich über
alles genau Buch<<, sagte er dann. >>Doch zurzeit wachsen die
Schulden von deiner Freundin nur, weil sie sich jeden Abend einen Vorschuss
geben lässt und natürlich muss ich dafür ebenfalls Zinsen berechnen!<<
>>Wie viel!<<, sagte ich unbeeindruckt.
Eduardo Senior öffnete daraufhin einen kleinen Safe, der hinter einer
Spiegelverkleidung hinter der Theke verborgen lag und kramte daraus ein kleines
Buch hervor.
>>Summa summarum schuldet mir
deine Freundin jetzt noch 980.000 Peseten<<, sagte er fröhlich. Ich
rechnete. Wenn Babs ein bisschen ranklotzte, würde sie das Geld in spätesten 50
Tagen zurückbezahlt haben. Immerhin hatte sie auch kein Problem damit, ihr Geld
im Séparée zu verdienen! Was
sind schon 50 Tage, sagte ich zu mir selbst und hätte doch heulen können.
>>OK<<, antwortete ich.
>>Hier ist mein Angebot und es ist nicht verhandelbar. Ich bekomme von
Ihnen schriftlich, wie viel Babs Ihnen schuldet.<<
Mit Eduardo Senior über den
Schuldbetrag, der bestimmt viel zu hoch war, zu diskutieren, erschien mir dabei
unsinnig und ich wusste, dass er in diesem Punkt auch nie nachgegeben hätte.
>>Jeden Abend wird der Anteil
von Babs‘ Umsatz von dem Betrag, den sie Ihnen schuldet, abgezogen<<,
fuhr ich fort. >>Und auch das bekomme ich jedes Mal wieder schriftlich
und mit Unterschrift von Ihnen — solange, bis Babs alles Geld zurückgezahlt
hat. Oder ich verlasse auf der Stelle die Bar und nehme Babs gleich mit!
Ehrlich gesagt denke ich nämlich, es wäre das Beste, was ihr passieren könnte,
wenn sie verhaftet wird! Was kann ihr schon groß geschehen, außer dass man sie
ausweist? Und für mein Empfinden ist sie in Deutschland auch wesentlich besser
aufgehoben als hier! Wenn die Schulden beglichen sind, bekommt Babs ihre Pässe
zurück und wenn dies alles reibungslos abläuft, hat auch niemand von uns einen
Grund, um danach die Bar zu wechseln!<<
Eduardo Senior brach erneut in
schallendes Gelächter aus und mir wurde übel.
>>Abgemacht<<, grölte er
und hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff sie. Dabei hatte ich jedoch das Gefühl,
in mein eigenes Todesurteil einzuschlagen. Ich bestand darauf, sofort etwas
schriftlich zu bekommen und damit Eduardo Junior mir das Schriftstück nicht später
aus der Tasche klauen konnte, steckte ich es in den Bund meiner
Weitere Kostenlose Bücher