Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
nervte?!
>>Bist du so blöd oder tust du
nur so?<<, sagte ich kalt. >>Was glaubst du denn, warum ich nicht
mehr zu der alten Stelle am Strand komme-? — ich will meine Ruhe vor dir! Also
warum gehst du nicht endlich und akzeptierst, dass es vorbei ist?!<<
Xaví sah mich an, als hätte ich ihn
geschlagen. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und ging. Hatte er denn
nicht gehört, was ich zuvor gesagt hatte? Aber eigentlich war es gut, dass
er weg war, denn wenn ich ehrlich war, war er mir wirklich auf die Nerven
gegangen!
***
Es verging eine weitere Nacht im „Japόn“.
Babs war guter Dinge und von Corinna, die in der Nacht zuvor endlich doch noch
den Türsteher aus dem „Revo“ abgeschleppt hatte, wusste ich auch, dass Babs im
„Hollywood“ zuerst Xaví angeschmachtet hatte. Corinna hatte Babs nicht erzählt,
dass er etwas mit mir am Laufen hatte, und hatte gemeint, sie sei neugierig
gewesen, ob Babs bei ihm hätte landen können! Offensichtlich nicht, denn später
waren Corinna und Babs unverrichteter Dinge ins „St.Trop‘“ gegangen, wo sie
Renée und den Türsteher getroffen hatten. Corinna erzählte mir jedoch auch,
dass Babs der festen Überzeugung sei, dass Xaví auf sie stünde, weil er kurze
Zeit später ebenfalls im „St.Trop‘“ aufgetaucht war. Ich verzichtete darauf,
Corinna zu erklären, dass Xaví in der Regel großen Wert darauf legte, um 4.00
Uhr Feierabend zu machen und es schon deshalb verwunderlich war, dass er bei
ihrem Eintreffen im „Hollywood“ überhaupt noch dort gewesen war! Immerhin
hatten wir alle bis 4.00 Uhr gearbeitet. Mein Bauch sagte mir, dass Xaví so
spät noch im „Hollywood“ gewesen war, in der Hoffnung, mich dann dort noch
anzutreffen. Und das war wohl auch der Grund, warum er anschließend ins „St.Trop‘“
gegangen war. Aber genau genommen war das alles auch unwichtig! Für mich
zählten nur die 19.000 Peseten, die ich in dieser Nacht erneut von Babs
Schuldschein hatte streichen können!
Nach der Arbeit gingen Corinna und
Babs erneut gemeinsam aus. Sie hatten es eilig und gleich nachdem Corinna ihr
Geld bekommen hatte, waren sie auch schon fort! Ich musste nun immer bis zum
Schluss warten, weil einer der beiden Eduardos mir Babs Schuldschein quittieren
musste und ich wusste, dass Eduardo Junior es genoss, mich warten zu lassen.
Gleich anschließend verließ auch ich die Bar, weil ich auf keinen Fall länger
als nötig alleine mit Eduardo Junior sein wollte. Der Typ verursachte mir starke
Übelkeit und Gänsehaut! Ich wollte nur, dass es endlich hell wurde und ich zum
Strand gehen konnte, wo meine negativen Gedanken und diese makabre Stimmung
nicht ganz so übermächtig waren.
Auch in dieser Nacht brachten Corinna
und Babs wieder Besuch mit nach Hause. Aber auch das interessierte mich
nicht! Ich schlief sowieso nur noch einigermaßen gut, wenn ich am Strand lag
und so störte mich auch ihr Lärm nicht. An diesem Tag, auf dem Rückweg vom
Strand, ging ich wieder mal bei Henry vorbei. Aber ich wollte nicht bleiben,
weil ich auf das Übliche nichts anderes hätte tun können, als zu nicken.
Außerdem wusste ich, dass ich unbewusst doch nur nach Markus suchte. In meiner
bizarren Vorstellung hatte ich mittlerweile das Gefühl, als könnte nur er mir
noch helfen, die dunkle Wolke wieder loszuwerden, obwohl es für diese Annahme
überhaupt keinen logischen Grund gab! Aber rationales Denken fiel mir auch von
Tag zu Tag schwerer. Auch machte ich nun einen Bogen um das Canaletas, weil ich
Hannibal nicht mehr begegnen wollte. Dennoch war es ein Kampf und ich fragte
mich schon, wie lange es dauern würde, bis ich auch diesen Kampf verlor und ihn
doch wieder abschleppte, nur um ihn fertig zu machen.
Dieser Abend würde nun der letzte für
Corinna sein und ich beneidete sie plötzlich. Natürlich wollte sie nochmal so
richtig einen drauf machen und war entsprechend sauer, als ich ihr nach der
Arbeit erklärte, dass ich wieder mal nicht mitginge. Aber anscheinend kam sie
mittlerweile ganz gut mit Babs aus und so zogen die beiden wieder gemeinsam los.
Babs hatte an diesem Abend nur 15.000 Peseten verdient.
Dann eskalierte die Situation.
Sonntagmorgen kam Corinna alleine nach Hause und war mürrisch. Ich konnte wie
gewöhnlich nicht schlafen und versuchte stattdessen zu lesen. Ich fragte sie
nach Babs und Corinna antwortete, dass Ricardos Bruder sich an sie heran
gemacht hätte und sie wahrscheinlich mit ihm nach Hause gegangen wäre.
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