Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
gingen wir dorthin, wohin
ich auch die letzten Tage immer gegangen war. Seit ich angefangen hatte, mir
einzureden, nie wieder auch nur einen Fuß ins „Japόn“ zu setzen, ging es
mir stimmungsmäßig schon etwas besser und auch meine Wut auf Babs verrauchte
ein wenig. Hin und wieder schluchzte sie noch, doch dafür dass sie noch vor
wenigen Stunden total hysterisch gewesen war, hatte sie sich mittlerweile wieder
ganz gut im Griff. Sie sagte, sie wäre fertig mit Hermann und so langsam
dämmerte ihr nun, in welch missliche Lage sie sich gebracht hatte, als sie sich
von Eduardo Senior Geld geliehen hatte! Ich fragte sie, wie hoch der Betrag denn
wäre, den sie ihm schuldete und Babs antwortete, dass sie sich 90.000 Peseten
geliehen habe. Das Appartement, welches sie in Fenals gemietet hatte, kostete
15.000 Peseten pro Monat an Miete. Drei Mieten im Voraus plus drei Monatsmieten
Kaution machte 90.000 Peseten. Babs beichtete mir dann auch, dass sie Eduardo
Senior das Zehnfache davon zurückzahlen müsse und er nun ihren ganzen Verdienst
einbehielte. Jedes Mal, wenn sie nun Geld nötig hätte, würde er dies ebenfalls
als Darlehen ansehen und ihr dafür das Zehnfache berechnen.
>>Deshalb ist Hermann ja auch
so böse mit mir. Er hat behauptet, dass ich mein Geld aus der Bar nur vor ihm
verstecke und wollte mir nicht glauben, dass die Eduardos es behalten!<<
Babs fing wieder an zu schluchzen.
>>Ich hab‘ ehrlich gesagt schon
überhaupt keine Ahnung mehr, wie viel ich denen schulde<<, sagte sie dann
und dabei liefen erneut Tränen über ihr Gesicht.
>>Und das Geld hat Eduardo
Senior dir einfach so gegeben? Ohne Gegenleistung oder Sicherheit?<<,
fragte ich scheinheilig. Babs zögerte zuerst, doch dann gab sie zu, dass sie
ihm als Pfand sowohl ihren Personalausweis als auch ihren Reisepass hatte geben
müssen. Sie heulte wieder hemmungslos und wollte wissen, ob ich nicht eine Idee
hätte, wie sie aus dieser Misere wieder herauskommen könnte. Ich hatte in der Tat
eine Idee. Ich sagte ihr, dass ich das Geld für sie zurückzahlen würde, damit
sie ihre Pässe wiederbekäme. Dafür müsste Babs mir allerdings versprechen sofort im „Japόn“ aufzuhören!
>>Ja, aber wovon soll ich denn dann
leben?<<, rief sie panisch. >>Zurück nach Deutschland kann und will
ich nicht mehr!<<
>>Es gibt noch eine andere Bar
hier in Lloret. Da ist zwar nicht so viel los, aber es wird wohl auf jeden Fall
reichen, damit du über die Runden kommen und mir gleichzeitig deine
Schulden zurückbezahlen kannst! Und wohnen kannst du dann solange erst einmal
kostenlos bei mir.<<
Ich machte eine Pause und überlegte,
ob ich ihr schon erzählen sollte, dass Corinna sowieso bald ausziehen würde.
Ich entschied mich dafür. Babs war total überrascht und fragte nach dem Grund.
Offenbar hatte sie morgens, als Corinna schon so eine Anspielung in diese
Richtung gemacht hatte, auch gar nicht richtig zugehört. Aber dafür war Babs wohl
einfach zu aufgewühlt und fertig gewesen.
>>Corinna zieht in den nächsten
Wochen eben aus<<, wiederholte ich. >>Und wenn du den Grund dafür
wissen willst, dann kannst du Corinna besser selbst fragen.<<
Ich hatte Babs jedoch bewusst nichts
davon gesagt, dass sowohl Corinna als auch ich vorhatten, am Samstag das letzte
Mal im „Japόn“ zu arbeiten. Was das betraf, so würde Babs noch früh genug
dahinter kommen und ich wollte auch nicht, dass sie sich diesbezüglich irgendwie
verplapperte. Zwar konnte Babs kein Spanisch und die beiden Eduardos auch kein
Deutsch, aber man konnte ja nie wissen! Babs atmete hörbar auf.
>>Toll, dass du mir helfen
willst<<, sagte sie dann und strahlte schon wieder. >>Heißt das,
wenn Corinna auszieht, kann ich auch ihr Zimmer haben?<<
Abends, um kurz vor halb acht machte
ich mich dann mit Babs zusammen auf den Weg zum „Japόn“! Ich hatte mir
meinen Plan sorgfältig überlegt. Die Bar öffnete zwar erst um 20.00 Uhr, doch
ich ging davon aus, dass nun schon jemand anwesend sein würde. Ich hatte Glück
und traf Eduardo Senior an. Ich erzählte ihm, was ich von Babs erfahren hatte
und sagte ihm, dass ich die 90.000 Peseten auf einen Schlag an ihn zurückzahlen
würde. Das Geld, welches Babs bislang verdient hätte, könnte er als Zinsen
behalten. Babs machte locker jeden Abend einen Umsatz von 40.000-50.000 Peseten
und das Geld, das Eduardo Senior ihr geliehen hatte, hatte sie mittlerweile
doppelt und dreifach wieder eingebracht! Doch Eduardo Senior lachte mich aus.
>>Und
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