Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Leggings.
Mittlerweile war es kurz vor acht und
Eduardo Junior kam und hatte die beiden Polinnen dabei. Natascha warf mir einen
fragenden Blick zu und ich nickte kaum merklich. Daraufhin schloss sie einmal kurz
die Augen, wie um mir zu danken. Babs wollte wissen, was ich mit Eduardo
ausgehandelt hatte und ich erklärte es ihr. Für mich würde dies bedeuten, dass
ich ebenfalls solange im „Japόn“ würde weiterarbeiten müssen, bis Babs
ihre Schulden zurückgezahlt hatte. Alleine würde Babs dies niemals schaffen,
weil beide Eduardos sie immer wieder übers Ohr hauen würden. Babs war ja noch nicht
einmal in der Lage, sich selbst zu merken, wie viele Copas sie an einem Abend
machte! Geschweigen denn, dass sie in der Lage war auszurechnen, was sie pro
Abend verdiente! Das würde ich ebenfalls für Babs erledigen müssen. Dies
wiederum bedeutete jedoch, dass ich in Zukunft auch nicht wie bisher um 3.00
Uhr würde Feierabend machen können und den freien Montag könnte ich mir ebenfalls
abschminken! Ich hatte jedoch nicht vor, auch nur einen Tag länger zu bleiben als
nötig. Und ich hatte vor allen Dingen auch nicht vor, Babs auch nur einen Tag
länger als nötig im „Japόn“ zu lassen. Sobald sie ihre Pässe hätte,
würden wir gehen. Doch in mir regte sich so eine Vorahnung, als wenn auch
Eduardo Senior dies ganz genau wüsste — und einkalkuliert hätte. Ich fing an,
darüber zu grübeln, worin die Falle in unserer Abmachung bestand.
Babs war mit der Abmachung jedoch
zufrieden, auch wenn sie mich fragte, wovon sie in Zukunft leben sollte.
Immerhin hatte ich ihr strikt verboten, sich nochmal bei den Eduardos Geld zu
leihen!
>>Und wenn ich mal ausgehen
will<<, sagte sie trotzig.
>>Ich wohne jetzt schon über drei
Monate hier und ich habe noch nie Geld nötig gehabt, wenn ich ausgegangen
bin<<, erklärte ich schroff. >>Und alles, was du sonst brauchst,
zum Beispiel Kosmetika, kannst du dir entweder von mir nehmen oder ich strecke
dir das Geld dafür vor!<<
Babs schmollte, war aber auch
zufrieden, dass ich das Problem für sie gelöst hatte. Ich war mir dessen jedoch
keinesfalls so sicher. Ich ließ Babs im „Japόn“ und traf mich mit Corinna
in einer kleinen Bodega in der Nähe, wo wir uns verabredet hatten. Wenigstens hatte
ich meine Stunde Essenspause nicht auch noch eingebüßt!
>>Und, wie ist es
gelaufen?<<, fragte sie mich sogleich.
>>Nicht so gut<<,
antwortet ich und vergrub dabei mein Gesicht in den Händen. Dann erzählte ich
ihr, was ich ausgehandelt hatte. Ich versuchte mir auch vorzustellen, ob oder
welche Auswirkungen es haben könnte, wenn Eduardo Senior am Wochenende dahinter
kam, dass Corinna auf jeden Fall nicht mehr für ihn arbeiten würde!
Die beiden Eduardos hatten mit
Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass ich nun ebenfalls immer bis 4.00 Uhr
arbeiten würde — wenn auch nur, weil ich mir vorher Babs Schuldschein nicht von
ihnen quittieren lassen konnte! Mein Verdienst an diesem Abend belief sich auf
11.000 Peseten, und mir fiel es wahnsinnig schwer, gute Miene zum bösen Spiel
zu machen. Babs hingegen verdiente satte 22.500 Peseten und ich ließ den Betrag
sogleich von ihrem Schuldschein streichen! Nach der Arbeit war Babs dann schon
wieder so gut drauf, dass sie unbedingt noch ausgehen wollte. Es war kaum 24
Stunden her, da hatte sie weinend und hysterisch an meiner Tür geklingelt, weil
ihr Freund sie betrogen und dann auch noch rausgeschmissen hatte! Und jetzt
schien es so, als habe sie das alles schon lange vergessen. Ich hatte keine
Lust auszugehen, doch Babs bettelte und jammerte, dass sie nun immerhin schon fast
zwei Wochen in Lloret wäre und außer dem „Tropics“ noch keine andere Discothek gesehen
hätte. Mir stieß besonders diese Bemerkung von Babs sehr unangenehm auf. Aber
es stimmte; Babs war tatsächlich erst knapp zwei Wochen hier. Dennoch hatte sie
es fertig gebracht, sich in dieser Zeit bis zum Hals in die Scheiße zu reiten!
Die dunkle Wolke verdichtete sich wieder und es kam mir so vor, als schnüre sie
mir nun auch die Luft zum Atmen ab! Mir war wirklich nicht nach Party zumute! Aber ich wusste, dass Corinna bestimmt ebenfalls noch ausgehen wollte. Immerhin
waren dies ihre letzten Tage in Freiheit. Also fragte ich sie, ob sie Babs
nicht mitnehmen könnte und schließlich willigte Corinna ein, sie mit ins
„Hollywood“ zu nehmen.
In dieser Nacht war ich schließlich
so übermüdet, dass ich nicht anders konnte, als zu schlafen. Zwar
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