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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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getan hatte! Schließlich siegte jedoch der Teil in mir,
der einfach zu erschöpft war und ich zog meine Stiefel aus. Dabei fielen die
beiden zusammengefalteten Blätter heraus, die Natascha mir gegeben hatte, als
Eduardo Junior auf der Toilette gewesen war.
     
    Ich hatte mit Corinna und zwei Gästen
an der Theke gestanden, als Natascha mich von hinten am Ellenbogen fasste.
    >>Hast du mal Zeit — schnell?<<,
fragte sie leise auf gebrochenem Deutsch. Ich hatte schon auf der Zunge zu
sagen, ob sie denn nicht sehen würde, dass ich einen Gast hätte, doch andererseits
war ich auch ganz froh, für einen Moment von dort wegzukommen. Corinna sah mich
überrascht an und ich zuckte die Schultern. Natascha hatte Stress und sah sich
hastig um. Sie wollte nicht, dass jemand mitbekam, was sie nun tat. Doch alle
hatten Gäste und niemand außer ihrer Schwester beachtete uns. Natascha hatte
ebenfalls ihren Gast stehen gelassen, um zu mir herüber zu kommen und dann
hielt sie mir zwei kleingefaltete Briefe hin.
    >>Bitte<<, sagte sie.
>>Kannst du für mich schicken? Adressen hier.<< Sie zeigte auf die
Rückseiten der Briefe. >>Ich kein Umschlag, kein Geld — bitte. Einer für
meine Mutter in Polen. Andere für Tante in Deutschland.<<
    Sie sah mich flehentlich an und ich
nickte. Ich nahm die Briefe und verstaute sie in einem Stiefelschaft. Außer
Katarina hatte niemand etwas davon mitbekommen. Natascha dankte mir und ging
schnell wieder zu ihrem Gast hinüber, bevor Eduardo Junior zurückkam.
     
    Nun sah ich mir die Briefe etwas
genauer an. Sie waren auf Papier geschrieben, dass aus einem alten Rechenblock
herausgerissen worden war. Die Briefe waren beide in Polnisch, doch auf der
Rückseite stand jeweils eine Adresse: eine in Polen und eine in Deutschland,
der PLZ zufolge ein kleiner Ort in Bayern. Ich würde morgen selbst zuerst
Briefumschläge und Briefmarken dafür besorgen müssen. Dabei fiel mir wieder
ein, wie oft ich nicht schon Sonja versprochen hatte, ihr zu schreiben! Dann
verdrängte ich den Gedanken schnell wieder. Als Corinna schließlich um halb
fünf kam, war ich immer noch wach. Zwar war ich total übermüdet, konnte aber
trotzdem nicht schlafen. Corinna war immer noch sauer.
    >>Mein Gott, was ist schon eine
Stunde mehr!<<, rief sie aufgebracht.
    >>Es ist einfach eine Stunde zu
viel Corinna. Ich weiß auch nicht, was das ist, aber das Japόn ist für
mich echt die Hölle!<<
    Corinna lachte ärgerlich.
    >>Du hast ja auch gut reden.
Immerhin hast du ja auch genug Geld auf der hohen Kante!<<
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihr
zu sagen, dass ich nicht mehr ins „Japόn“ mitkommen würde. Corinna war jedoch
dermaßen verärgert darüber, weil ich um drei Uhr einfach gegangen war, dass ich
keine Lust hatte, deshalb auch noch zusätzlichen Krach heraufzubeschwören.
Heute war immerhin schon Donnerstag und Corinna hatte vor, Samstagabend das
letzte Mal zu arbeiten. Noch drei Nächte, das schaffst du schon, dachte
ich bei mir. Also ging ich zu Bett und versuchte erneut einzuschlafen.
Stattdessen hörte ich zu, wie es draußen Tag wurde und die ersten Geräusche
durch das offene Fenster drangen. Dann klingelte es plötzlich. Ich war mir fast
sicher, dass es sich dabei nur um Alonso handeln könnte und weil ich nicht
vorhatte, ihn herein zulassen, blieb ich im Bett. Doch dann hörte ich eine
weinerliche Stimme, die meinen Namen rief. Kein Zweifel, es war Babs, die da
unten stand!
     
    Babs war vollkommen aufgelöst und ihr
Gesicht glich einem abstrakten Aquarell aus Tränen und verlaufener Schminke. Sie
hatte einen halbvollen blauen Müllsack dabei, das gängigste Gepäckstück von
Lloret-! und schluchzte, Hermann hätte sie vor die Tür gesetzt. Ich hatte
Babs schließlich ins Haus gelassen und, damit Corinna durch ihr Gejammer nicht
auch noch wach wurde, erst einmal in mein Zimmer verfrachtet.
    >>Aber er kann dich nicht
einfach so vor die Tür setzen!<<, erklärte ich. >>Immerhin hast du
doch das Appartement gemietet und auch bezahlt!<<
    Babs heulte noch immer und ich
beschloss, ihr einen Kaffee zu kochen. Sie folgte mir in die Küche.
    >>Hermann hat gesagt, dass er
das Gefühl habe, er müsse mich aushalten, weil ich doch kein Geld mehr
mitbringe. Er will mir einfach nicht glauben, dass Eduardo mein Geld behält,
weil ich mir doch bei ihm was für die Miete und so geliehen habe!<<
    Ich nickte ärgerlich.
    >>Ja, und das war auch
sicherlich nicht sehr klug!<<
    Ich wollte ihr jedoch nicht sagen,
dass ich das alles

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