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Spanischer Wein

Spanischer Wein

Titel: Spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lyons
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schadet Antonio nicht, eine Weile Däumchen zu drehen.
    Als sie jedoch aus der Wanne stieg und sich in ein flauschiges Handtuch hüllte, beschäftigte sie nur eine Frage. Was sollte sie anziehen?
    Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Antonio eine langweilige Mahlzeit in der Küche zu servieren - aus Rache dafür, dass er sich selbst eingeladen hatte. In der Wanne war ihr etwas Besseres eingefallen. Allerdings bezweifelte sie mittlerweile, dass es eine gute Idee war.
    Diese Zweifel wurden zur Gewissheit, sobald Gina sich wenige Minuten später in dem großen Spiegel betrachtete.
    Sie hatte ihr Haar mit einigen antiken Perlmuttkämmen hochgesteckt, in der Hoffnung, so etwas erwachsener und eleganter auszusehen. Und an dem knielangen, eng anliegenden schwarzen Kleid aus Seidencrepe war eigentlich auch nichts auszusetzen. Es war nur so, dass es mehr preisgab, als es verbarg. Und beim Anblick des tief ausgeschnittenen Oberteils mit den Spaghettiträgern hätte ihre liebe Großmutter entsetzt aufgeschrien.
    Zuerst hatte sie vorgehabt, Antonio vor Augen zu führen, worauf er damals verzichtet hatte. Doch als Gina nun vor dem Spie gel stand, wurde ihr klar, dass es eine alberne Idee gewesen war.
    Zum einen erschien es ihr ausgesprochen kindisch. Und zum anderen ... Na ja, sie musste zugeben, dass er ein sehr angenehmer Gast gewesen war, der ihr zudem am gestrigen Abend ge standen hatte, er habe nur angenehme Erinnerungen an sie - auch wenn er vermutlich gelogen hatte.
    Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie es tatsächlich durchziehen konnte. Denn auch wenn sie es zu leugnen versuchte, Antonio verfügte anscheinend leider immer noch über die Fähigkeit, seltsame Gefühle in ihr zu wecken. Seine Nähe machte sie furchtbar nervös.
    Aber jetzt war es zu spät, um ihre Meinung zu ändern. Nachdem Gina in ihre hochhackigen schwarzen Sandaletten geschlüpft war und sich etwas von ihrem neuen Lieblingsparfüm aufgesprüht hatte, verließ sie ihr Schlafzimmer und ging nach unten.
    Mit etwas Glück würde sie unbemerkt in die Küche schlüpfen und sich ihre Schürze umbinden können, mit der sie zumindest ein bisschen anständiger aussehen würde. Doch sie wurde ent täuscht.
    Sie hatte gerade die Eingangshalle betreten, als Antonio durch die Tür, die zur Terrasse führte, hereinkam.
    Verdammt, das war's! dachte sie grimmig. Es war zu spät, um wieder nach oben zu flüchten.
    Daher atmete sie tief durch, ignorierte die dumpfe Angst, die sie verspürte, und ging ruhig auf ihn zu.

3. KAPITEL
    Also ... Antonio war zwar nicht vor Entsetzen ohnmächtig geworden, als er sie in dem Kleid gesehen hatte. Aber er hatte sie einige Sekunden lang verblüfft betrachtet, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen.
    Im Großen und Ganzen war es eine sehr zufrieden stellende Reaktion gewesen. Gina lächelte in sich hinein, als sie das Messer weglegte und die klein gehackte Petersilie auf die helle Soße streute. Nachdem Antonio für einen Moment die Augen geschlossen hatte, um sie dann noch einmal benommen anzusehen, hatte sie sich selbstbewusst genug ge fühlt, um ihm ein kühles Lächeln zu schenken. Anschließend war sie langsam an ihm vorbei in die Küche gegangen.
    Sie hatte lange warten müssen, um sich an ihm rächen zu können. Trotzdem schien es, als wäre der unverschämt hohe Preis, den sie für das Kleid gezahlt hatte, jeden Penny wert gewesen.
    Gina schälte die neuen Kartoffeln und enthülste die grünen Erbsen aus dem Küchengarten. Sie hackte gerade noch mehr Krauter, als Antonio mit zwei Gläsern Wein in Händen die Küche betrat.
    Offenbar hatte er geduscht und sich umgezogen, während sie in der Wanne gelegen hatte, denn sein Haar war noch feucht, und er hatte es zurückgekämmt.
    „Ich freue mich schon aufs Essen", verkündete er jungenhaft lächelnd und stellte ein Glas neben ihr auf den Tresen. „Ich kann mich nicht entsinnen, mit einer Lady gegessen zu haben, die nicht nur schön war, sondern auch eine Meisterköchin." Er zog seine cremefarbene Wildlederjacke aus und hängte sie über einen Stuhl, bevor er sich lässig gegen die altmodische Anrichte lehnte.
    Ach ja? Skeptisch zog Gina eine Augenbraue hoch und lächelte ihm ironisch zu. Dann tat sie die klein gehackten Schalotten, das Basilikum und den Schnittlauch in die Schüssel mit dem Frischkäse.
    Seine Worte waren natürlich sehr schmeichelha ft, aber glaubte er tatsächlich, sie würde darauf hereinfallen? Ganz bestimmt würde es ihm nicht schwer

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