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Spanischer Wein

Spanischer Wein

Titel: Spanischer Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Lyons
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Zügel aus der Hand zu geben. Und es sieht so aus, als würdest du mit derselben Situation konfrontiert werden, falls oder wenn dein Großvater in den Ruhestand geht", fügte er lächelnd hinzu.
    Gina zuckte die Schultern und wechselte dann bewusst das Thema, indem sie ihn nach seiner Meinung über den letzten Weinjahrgang aus der berühmten Region Rioja in Nordspanien fragte.
    Obwohl sie sich Mühe gegeben und versucht hatte, die Unterhaltung aufs Geschäftliche zu beschränken, fiel es ihr zunehmend schwer, seinem Charme nicht zu erliegen.
    Du musst vorsichtig sein, warnte sie sich nun, als sie sich zurücklehnte, damit der Ober die Teller abtragen konnte. Antonio schien nicht nur die Mitarbeiter mit seinem Lächeln für sich eingenommen zu haben, auch sie war sehr empfänglich dafür. Und sie wusste nur zu gut, wie gefährlich er ihr werden konnte.
    Also plauder weiter mit ihm über unverfängliche Dinge, ermahnte sie sich. Denn das Letzte, was sie wollte, war eine Unterhaltung über ihre frühere Beziehung.
    Als sie nach Bradgate Manor zurückfuhren, musste Gina sich allerdings fairerweise eingestehen, dass Antonio mit keiner Silbe erwähnt hatte, was damals vorgefallen war.
    „Es war ein schöner Abend, Gina", sagte er, als er schließlich vor ihrem Haus stoppte.
    Dann stieg er aus und kam um den Wagen herum, um ihr die Beifahrertür zu öffnen. „Und das hat mich überrascht." Er legte ihr die Hand auf den Arm, als sie zur Tür gingen.
    „Ach ... wirklich?" fragte Gina atemlos und ärgerte sich darüber, dass ihre Hand so zitterte, als sie den Schlüssel ins Schloss stecken wollte.
    „Lass mich das machen", meinte er amüsiert und nahm ihr den Schlüssel ab.
    „Ja", fuhr er fort, als sie die Eingangshalle betraten, „ich muss zugeben, dass ich Bedenken hatte, dich nach all den Jahren wieder zu sehen. Es hätte schließlich ... na, sagen wir, ein bisschen peinlich werden können."
    „Ich weiß nicht, was du meinst", konterte Gina, wütend auf sich selbst, weil sie so kleinlaut klang. Doch sie fühlte sich außer Stande, mit dieser zunehmend schwierigen Situation fertig zu werden.
    „Ach Gina! Hattest du mich wirklich völlig vergessen?" Er stand jetzt dicht neben ihr am Fuß der Treppe. „Ich finde es sehr schade, dass ich dir so wenig bedeutet habe."
    Ihn vergessen? Schön wär's, dachte sie.
    „Nein ... Tatsache ist ... was immer passie rt ist ... falls überhaupt etwas passiert ist ...
    liegt schon lange zurück ... und ich glaube nicht..." sagte sie stockend und hätte sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen.
    Es fiel ihr zwar nicht schwer, die Worte in Gedanken zu formulieren, doch sie brachte sie nicht über die Lippen. Und was alles noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass Antonio so dicht neben ihr stand.
    „Was ich sagen will, ist", versuchte sie es erneut und schaffte es diesmal, wesentlich sicherer zu klingen, als sie sich fühlte, „dass, was immer damals passiert ist, für mich ein für alle Mal vorbei ist. Ehrlich gesagt", fügte sie, so würdevoll sie konnte, hinzu, „war ich damals ein sehr junges, sehr naives Mädchen. Und kein vernünftiger Mensch würde sich an etwas so Demütigendes erinnern wollen. Deswegen wäre ich dir dankbar, wenn du nie wieder ein Wort darüber verlieren würdest."
    Antonio betrachtete sie einen Moment schweigend und zuckte schließlich die Schultern.
    „Das akzeptiere ich natürlich", erwiderte er schließlich leise. „Allerdings ... musst du wissen, dass ich mich an einige Dinge gern erinnere." Dann nahm er ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Sehr gern sogar." Nachdem er ihre Hand noch einmal geküsst hatte, ließ er sie los, wandte sich ab und ging die Treppe hinauf.
    Verwirrt blickte Gina ihm nach. Und selbst als sie später im Bett lag und nicht einschlafen konnte, klangen seine Worte noch in ihr nach.
    Obwohl sie sehr schlecht geschlafen hatte, fühlte Gina sich bestens, als sie am nächsten Morgen aufwachte.
    Offenbar lag es daran, dass ich diesmal keinen Albtraum hatte, sagte sie sich. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich allerdings eingestehen, dass es noch einen anderen Grund dafür gab: nämlich dass sie Antonio gesagt hatte, sie wolle nicht über die Vergangenheit reden.
    Ganz zu schweigen davon, dass er anscheinend nicht so über ihre damalige Beziehung dachte wie sie.
    Nun, da sie von der Last befreit war, die sie acht Jahre mit sich herumgetragen hatte, war es also nicht weiter verwunderlich, dass sie so euphorisch war.

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