Spanischer Wein
ältere Stute, die ihm im Stall Gesellschaft leistete, mit frischem Heu gefüllt hatte.
„Möchtest du eine Kanne Tee?" Gina verriegelte die Stalltür und ging dann voran zum Haus. „Oder ...?" Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, als sie die Eingangshalle betraten, und stellte überrascht fest, dass es schon fast sechs war. „Vielleicht möchtest du lieber einen Drink?"
Während Antonio sagte, ein Drink wäre ihm lieber, fiel ihr Blick in den großen Spiegel an der Wand.
Beinah hätte sie laut aufgestöhnt, denn sie hatte Strohhalme im Haar und einen Schmutzstreifen im Gesicht.
Noch während sie überlegte, ob sie Antonio eine Weile allein lassen konnte, um nach oben zu eilen und sich frisch zu machen und umzuziehen, erschien er mit seinem gebräunten Gesic ht neben ihr, und sie erschrak.
„Ach, du meine Güte!" Nervös lächelte sie ihm zu und versuchte schnell, den Schmutzstreifen wegzuwischen.
„No problema." Er begann, ihr die Strohhalme aus dem Haar zu zupfen.
Gina erschauerte unwillkürlich bei seiner Berührung und ließ sich schließlich von ihm herumdrehen, was sie selbst verblüffte. Dann wartete sie geduldig, während er ein sauberes Taschentuch zückte und ihre Wange säuberte.
„Schon viel besser." Antonio trat einen Schritt zurück und musterte sie erneut von Kopf bis Fuß.
„O ja, du bist wirklich erwachsen geworden, Gina", fuhr er mit einem spöttischen Unterton fort, der sie über alle Maßen ärgerte. „Und jetzt würde ich gern auf dein Angebot mit dem Drink zurückkommen."
Sie verachtete sich selbst, weil sie es zugelassen hatte, dass er sie auf ihren Platz verwiesen hatte. Und das Auf und Ab ihrer Gefühle hatte sie allmählich satt. Es war ...
wie eine Achterbahnfahrt.
Gina nickte ihm kurz zu, bevor sie durch die Eingangshalle davonstapfte. Seine Mundwinkel zuckten, als Antonio ihr in die große Küche folgte.
„Im Kühlschrank sind einige Dosen Bier und eine Flasche Wein. Aber wenn du lieber etwas Stärkeres möchtest ..."
Nachdem er ihr versichert hatte, Weißwein wäre perfekt, und er das kleine Tablett nach draußen auf die Terrasse gebracht hatte, erkundigte er sich, warum das Haus bei seiner Ankunft so verlassen gewirkt hatte.
„Es war nicht besonders klug von mir, die Türen offen zu lassen", gestand Gina. Sie setzte sich auf die Steinbank an der Hauswand und versuchte, seine langen, gebräunten Finger nicht anzustarren, als er die Flasche entkorkte.
„Allerdings machen wir das immer, wenn es so warm ist wie heute." Gina zuckte unmerklich die Schultern und fügte lässig hinzu: „Na ja, ich hätte dran denken sollen, dass die Lamberts übers Wochenende weg sind."
Antonio zog fragend eine Braue hoch. „Die Lamberts?"
Verdammt, warum habe ich nicht die Klappe gehalten? überlegte sie gereizt.
Sie war eine erwachsene Frau und musste daher wissen, dass Antonio vielleicht mit ihr zu flirten versuchte, aber sicher nicht weiter gehen würde. Außerdem gehört er zu den Männern, die bei jeder Frau ihren Charme spielen lassen, sagte sie sich ironisch.
Allerdings wollte sie ihm auch keinen falschen Eindruck vermitteln. Dass sie ihm erzählt hatte, sie sei allein im Haus, veranlasste ihn vielleicht zu der Annahme, sie würde ihn in ihrem Schlafzimmer erwarten. Es war also besser, wenn sie in der Hinsicht gleich klare Verhältnisse schaffte.
„Ja, die Haushälterin und ihr Mann, Doris und Ted Lambert, sind übers Wochenende weggefahren", erklärte Gina, während sie von Antonio ein Glas Wein entgegennahm. „Die beiden kümmern sich seit zwanzig Jahren um das Haus - und um meinen Großvater. Ich weiß nicht, was wir ohne die beiden tun würden." Sie lächelte flüchtig.
„Ah, verstehe."
„Aber wenn Doris nicht da ist, kommt immer eine Freundin von ihr aus dem Dorf zum Saubermachen. Und da sie schon frühmorgens Arien trällert, habe ich dir eine Suite im hintersten Flügel des Hauses gegeben." Lässig fügte sie hinzu: „So weit wie möglich vom Hauptgebäude und den anderen Schlafzimmern entfernt."
„Das erklärt alles", erwiderte er leise, so dass sie sich unwillkürlich fragte, ob er sie durchschaut hatte. Dann nahm er neben ihr auf der Steinbank Platz. „Allerdings ist es bestimmt ein Problem, wenn niemand da ist, der kocht, oder?"
„Unsinn!" Gina lachte nervös und wünschte, sie hätte sich auf einen der bequemen Gartenstühle gesetzt, denn seine Nähe machte sie nervös.
„Ich bin durchaus in der Lage, eine Mahlzeit zuzubereiten", fuhr sie
Weitere Kostenlose Bücher