Spanischer Wein
hohen Eichen gesäumte Auffahrt entlang und hielt schließlich vor einem großen Haus.
Nachdem er ausgestiegen war, streckte er sich. Er trug ein kurzärmeliges schwarzes Hemd und eine schwarze Hose. Dann betrachtete er das Gebäude.
Die Nachmittagssonne spiegelte sich in den großen Fenstern und warf lange Schatten auf die alten Ziegelsteine und schweren Eichenbalken der Veranda, die von Rosen in den unterschiedlichsten Rottönen berankt war.
Es war unglaublich ruhig und friedlich, als Antonio zur Haustür ging. Außer seinen Schritten auf dem Kies hörte er nur das Rascheln der Blätter in der leichten Brise.
Überrascht, dass die Haustür weit geöffnet war, klingelte er einige Male, doch es kam niemand. Nachdem er einen Moment gewartet hatte, betrat Antonio das Haus und machte sich durch Rufen bemerkbar. Er hörte allerdings nur seine eigene Stimme, die in der großen Eingangshalle mit den massiven Deckenbalken und dem Steinfußboden widerhallte.
Verblüfft ging er langsam auf eine große Tür am anderen Ende der Eingangshalle zu, die ebenfalls weit offen stand. Von dort erreichte man über eine breite Steintreppe eine breite Terrasse, die sich über die gesamte Längsseite des Hauses erstreckte. Er blieb oben an der Treppe stehen. Von dort aus hatte er einen herrlichen Blick über den weitläufigen Rasen und die diesen umgebende Parklandschaft.
Plötzlich sah er einen Reiter, der durch den Park auf das Haus zugaloppiert kam.
Da die Sonne sehr tief stand, beschattete Antonio die Augen mit der Hand. Dann stellte er fest, dass das Pferd nicht nur groß und kräftig, sondern im Begriff war durchzugehen. Dem langen blonden Haar nach zu urteilen, handelte es sich bei dem Reiter um eine Frau, und sie schien in Schwierigkeiten zu sein. Es sah so aus, als würde sie sich hilflos an die Mähne des Tiers klammern.
Ohne nachzudenken, lief Antonio die Treppe hinunter und über den Rasen und sprang über den Zaun, der den Park umgab. Da ihm klar war, dass er das Pferd davon abhalten musste, über den Zaun zu springen, rannte er wild gestikulierend auf es zu.
Die nächsten Sekunden schienen wie in Zeitlupe zu vergehen. Das Pferd blieb abrupt stehen und bäumte sich auf.
Er reckte sich, um die Zügel zu ergreifen, und hielt sie fest, während das Pferd sich immer wieder aufbäumte. Schließlich gelang es ihm, es unter Kontrolle zu bringen. Erst während er beruhigend auf es einredete und es streichelte, wandte er sich der Reiterin zu.
Sie atmete schwer und strich sich das zerzauste hellblonde Haar aus der Stirn. Entsetzt und verwirrt zugleich sah sie ihn an und wurde aschfahl.
„Hallo, Gina!" sagte Antonio langsam und lächelte sie an, während sie ihn anblickte, als wäre er ein Geist.
„Es scheint so, als hättest du immer noch Probleme mit Pferden - genau wie damals in Sevilla!" bemerkte er lachend, während er mit einer Hand weiter die Zügel festhielt und ihr die andere entgegenstreckte, um ihr beim Absitzen zu helfen. „Ich musste dir also wieder zu Hilfe kommen, stimmt's?"
2. KAPITEL
„Was sollte das?" fragte Gina wütend, sobald sie wieder zu Atem gekommen war.
„Meine liebe Gina ... Wonach sieht es denn aus?" Antonio lächelte spöttisch. „Ich rette eine Maid in Not, wie man in England sagen würde."
„Was?" Stirnrunzelnd blickte sie auf ihn hinab. Sie hatte keine Ahnung, wovon er redete.
„Dein Pferd ist durchgegangen", meinte er schulterzuckend. „Und da du offenbar in Schwierigkeiten warst, habe ich ange nommen ..."
„Unsinn!" unterbrach sie ihn scharf und beugte sich vor, um ihrem Pferd den Hals zu tätscheln. „Es bestand kein Grund, dem armen Pegasus solche Angst einzujagen. Und ich war bestimmt nicht in Schwierigkeiten." Sie verstärkte ihren Griff um die Zügel und zog daran.
Am liebsten hätte sie dem faulen alten Pegasus die Sporen gegeben, um dieser peinlichen Situation zu entfliehen, doch es ging leider nicht. Nun, da er in der Nähe seines Stalls war, rührte er sich nicht von der Stelle. Außerdem lächelte Antonio sie immer noch spöttisch an, ohne die Zügel loszulassen.
„Trotzdem hat dieses Tier ängstlich gewirkt und war im Begriff durchzugehen", erklärte er herablassend. „Und deswegen, meine liebe Gina, habe ich sofort gesehen, dass ich dir zu Hilfe kommen muss. Wieder einmal", fügte er lachend hinzu.
„Ha, von wegen!" stieß Gina wütend hervor. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst.
Schnell zog sie den rechten Fuß aus dem Steigbügel, schwang
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