Special Der Zauberbann
gläserne Ladentür nach, wie er gut gelaunt auf sein Fahrrad stieg und wegfuhr. Den Rest des Nachmittags schwebte sie auf einer Wolke. Dieser Tim ist einfach fantastisch und ganz anders als all die anderen Jungs, die mir bisher über den Weg liefen, dachte sie.
Seine schönen himmelblauen Augen und das kecke Lächeln sind unwiderstehlich.
Da fiel ihr ein, dass er gar nichts gekauft hatte.
Komisch! Er hatte wohl völlig vergessen, was er im Laden wollte?
Da saß Sarah nun hinter dem Kassenpult, überwältigt von neuen Gefühlen und in Gedanken versunken, bis ihre Tante zurückkehrte.
»Na, ist alles in Ordnung?«, fragte diese und schaute Sarah dabei so eindringlich an, als ob sie bereits etwas ahnen würde.
»Nein, leider nicht.« Ein Seufzer huschte über Sarahs Lippen. »Es tut mir sehr leid, aber sieh nur, was mir passiert ist. Ich habe die schöne Vase zerbrochen!«
»Oh, das ist aber schade!« Tante Betty versuchte, die Scherben wieder zusammenzufügen. »Aber solange einsolches Missgeschick nicht des Öfteren vorkommt, können wir den Schaden wohl noch verkraften!«
»Ach, bin ich froh, dass du mir nicht böse bist!«, erwiderte Sarah. Dann nahm sie allen Mut zusammen. »Außerdem möchte ich dich noch etwas fragen!«
»Um was geht es denn?«
»Heute war ein sehr netter Junge hier. Wir haben uns gut unterhalten, und er hat mich für morgen Nachmittag zum Baden an den See eingeladen«, erzählte Sarah. »Bitte erlaube es mir!«
»Wer war es denn? Weißt du seinen Namen?«
»Ich weiß nur, dass er Tim heißt. Er hat dunkelbraunes, schulterlanges Haar, und wir müssten ungefähr dasselbe Alter haben! Außerdem hat er eine Pferdekoppel zu Hause.«
Ohne ein Wort zu sagen, setzte sich Tante Betty nun zuerst einmal hin.
»Aber Tante, was hast du denn?«, fragte Sarah, als sie deren fassungslosen Gesichtsausdruck sah.
»Ich konnte mir ja denken, dass du ihm eines Tages begegnen wirst. Aber dass er gleich der Erste sein wird, mit dem du dich anfreundest, darauf wäre ich nicht gekommen. Dieser nette Junge, wie du ihn nennst, war vermutlich Tim Tayler der zur selben Zeit wie du zur Welt kam und von dem ich dir damals im Auto erzählt habe. Er geht in dieselbe Schulklasse wie Tamara. Außerdem ist er der einzige Junge, den ich kenne, auf den deine Beschreibung zutrifft.«
Sarah guckte nun nicht schlecht. Das ist also der Junge mit dem mich vermutlich etwas Magisches verbindet!
»In diesen Fall kann ich natürlich unmöglich Nein sagen«, fuhr Tante Betty schmunzelnd fort. »Geh ruhig mit Tim zum Baden; seine Eltern sind mir bekannt, und ich glaube, dass er in Ordnung ist. Sei aber bitte spätestens um Acht zu Hause!«
»Oh danke, du bist die liebste Tante der Welt.« Sarah umarmte Tante Betty so stürmisch, dass diese gar nicht wusste, wie ihr geschah.
»Das möchte ich von meiner Tochter auch einmal erleben!«, meinte sie mit verdutzter Miene.
Am nächsten Tag nach dem Mittagessen hatte Sarah bereits ihre Badesachen in den Rucksack eingepackt. Mit einer kurzen Jeanshose und einem rückenfreien Top bekleidet, wartete sie draußen vor dem Laden ein bisschen aufgeregt auf Tim. Es dauerte kaum fünf Minuten, da kam er mit seinem Fahrrad angeflitzt. »Hallo! Wie ich sehe, darfst du mitkommen?«
»Na klar, meine Tante ist doch die Beste.«
Sarah schwang sich auf ihr Fahrrad und ließ sich von Tim den Weg zum Badesee zeigen. Dort angekommen, machte er sie gleich mit seinen Freunden bekannt.
Sarah bemerkte, dass Tim stolz darauf war, sie an seiner Seite zu haben. Ihr erging es allerdings nicht anders, denn er war für sie der tollste Junge seines Alters. Sie fand, er war der Gutaussehendste, Mutigste und Netteste von allen. Doch wie sie schon bald feststellte, waren andere Mädchen ebenfalls dieser Meinung. Tamara war nämlich auch am Badesee und es entging Sarah nicht, dass auch ihre Cousine große Augen in Richtung Tim machte. Sie wälzte sich nicht allzu weit von ihnen entfernt mit ihrer Freundin in der Sonne.
Sarah und Tim hatten mit den anderen viel Spaß mal im Wasser und mal auf der Liegefläche, doch Sarah bemerkte hin und wieder die heimlichen, beobachtenden Blicke ihrer Cousine. Es war leicht zu erkennen, dass Tamara der pure Neid im Gesicht geschrieben stand.
Sarah verbrachte auch die darauf folgenden Tage mit Tim und seinen Freunden am Badesee und vergaß so ein wenig ihre Trauer. Tim war stets bemüht, sie von trüben Gedanken abzulenken und bei guter Laune zu halten.
»Ich hätte nicht
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