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Special Der Zauberbann

Special Der Zauberbann

Titel: Special Der Zauberbann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilyane Barley
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nun zu berichten?«, fragte der Vater mit ernster, aber viel ruhigerer Stimme als bei ihrer Heimkehr.
    Sarah erklärte ihrer Familie, was sie am Tag zuvor Aufregendes in der Menschenwelt erlebt hatte. Zuerst wollte sie ihr Abenteuer im Fichtenwald bei Zorxias Hütte verschweigen, doch dann hätte ihr Gewissen sie wahrscheinlich zu sehr geplagt. Und falls die Eltern später dennoch die ganze Wahrheit herausbekämen, wäre der Ärger nur umso größer. Also entschied sie sich, lieber alles zu erzählen.
    Nach den ausführlichen Schilderungen seiner Jüngsten machte der Elfenkönig ein sehr nachdenkliches Gesicht. Seine Stirnfalten vertieften sich immer mehr, und es herrschte eine abwartende Stille am Tisch.
    Nach einem Moment der Besinnung antwortete er schließlich: »Du hast uns große Sorgen bereitet, aber du warst auch sehr hilfsbereit und mutig, weshalb deine Mutter und ich stolz auf dich sind. Wir hoffen, dass du in Zukunft vorsichtiger sein wirst und dich nicht allzu sehr als Heldin entpuppst. Als Prinzessin darfst du dich nicht ständig Gefahren aussetzen, sondern hast auch Pflichten zu erfüllen!«
    »Ja, Vater«, erklärte Sarah dankbar, dass es kein größeres Donnerwetter gab. »Ich werde deinen Rat ganz bestimmt befolgen.«
    Nach dem Essen konnte es Sarah kaum mehr erwarten, Tim zu besuchen. Heiter ging sie durch den Speisesaal zum Ausgang des Schlosses.
    »Halt! Nur nicht so schnell, meine Tochter!«, erschallte hinter hier die Stimme des Königs: »Ich nehme an, du willst nach dem Menschenjungen sehen? Das kannst du gerne tun, aber ich erwarte dich pünktlich zum Abendmahl hier im Schloss!«
    »Außerdem möchten wir deinen Freund kennenlernen, wenn er wieder gesund ist!«, ergänzte die Königin.
    »Ja, gerne! Ich werde ihn mit aufs Schloss bringen und euch vorstellen. Tschüüß!«
    Gut gelaunt flog sie durch das traumhafte, mit prächtigen Waldbäumen, Beerensträuchern, Buschwindröschen und Feilchen, bewachsene Elfenreich hinüber zur uralten Eiche. Dort klopfte sie erneut an die Tür des Wichtelhäuschens.
    Als Sarah in die behagliche Stube eintrat, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass es Tim bereits wesentlich besser ging. Seine Beine waren zwar noch immer zu schwach, um damit aufstehen zu können, doch die Füße konnte er längst wieder bewegen.
    »Wenn er weiterhin so fleißig seine Medizin trinkt, werden sich seine Beine voraussichtlich bis morgen erholt haben«, verkündete die ihn stets umsorgende Wichtelmutter.
    »Heute möchte ich den ganzen Tag bei dir bleiben, und wenn du wieder laufen kannst, stelle ich dich meinen Eltern und Schwestern vor. Sie möchten dich kennenlernen«, sagte Sarah.
    Er lächelte und meinte daraufhin: »Weißt du was? Du setzt dich jetzt neben mich, und dann werde ich dir von unserer tollen Freundschaft in der Menschenwelt erzählen. Wenn du erfährst, was wir alles miteinander unternommen haben, kannst du dich vielleicht allmählich wieder daran erinnern!«
    »Oh ja, das wäre schön!«, erwiderte Sarah. Sie rückte sich einen Stuhl zurecht, und er begann zu erzählen.

16 DIE BÖSEN MÄCHTE
    Zorxias Wut war grenzenlos. Am Abend zuvor war sie gleich nach ihrer Rückkehr zu ihrer Kommode gegangen, um sich mithilfe des Rubins mit neuen Zauberkräften zu stärken. Zutiefst entsetzt hatte sie die halb offen stehende, leere Schublade entdeckt. Der Junge war ihr nicht nur entkommen, er hatte sie sogar bestohlen! Die Kobolde konnten den Edelstein schließlich nicht geklaut haben, denn gegen diese Schurken kannte sie eine wirkungsvolle Schutzmagie, die sie schon vor längerer Zeit um die Hütte gehext hatte.
    Ohne den Edelstein würden ihre übernatürlichen Kräfte allmählich nachlassen, deshalb war keine Zeit zu verlieren. Sie schmiedete einen furchtbaren Racheplan, den sie nur ausführen konnte, solange sie noch stark genug war.
    An einer offenen Feuerstelle draußen vor ihrer Hütte legte sie kräftig Brennholz auf. Dann mischte sie in einem großen Kessel nach einem geheimen Rezept aus Schlangengift, Echsenblut, Hexenkräutern und anderem Teufelsgewächs ein unheilvolles Gebräu zusammen. Als die giftige Brühe über dem Feuer kräftig brodelte, leuchteten Zorxias grüne Katzenaugen hell auf. Sie breitete die Arme unter dem weiten, schwarzen Kapuzenumhang aus und rief den Zauberspruch: »Hotumotum Ronkulatus Xertikuz.«
    All die gefährlichen Substanzen stiegen als Dampf aus dem Kessel in die Höhe und erstreckten sich als schmutzig grüne Wolke über dem

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