Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
bemüht fester Stimme, wobei ihr Gesicht noch roter anlief.
»Wir wollen uns nicht scheiden lassen«, fügte Lenny hinzu.
»Wenn vielleicht der Eindruck entstand, dass wir nur so getan haben, als würden wir uns streiten, dann tut uns das leid. Uns war nicht bewusst, welche weitreichenden Auswirkungen alles haben würde.«
»Wir danken euch für eure Unterstützung, liebe Fans. Ihr seid die Größten!« Lenny hob seine Faust zu Gruß.
»Ein herzliches Dankeschön geht an den Sender, der uns die ganze Zeit unterstützt hat.« Katharina räusperte sich verlegen. »Wir wünschen euch noch alles Gute für die Show.«
»Danke!«, sagte nun auch Nikita. Sie trat wie eine Nymphe aus dem Brunnen aus dem Schatten der Kamera heraus und stellte sich neben Lenny und Katharina. »Wir wünschen euch natürlich alles Gute! Beruflich wie auch privat.« Sie lächelte die beiden an, bevor sie den Blick von ihnen löste und in die Kamera sah. »Damit gebe ich zurück in die Zentrale.«
Ganz großes Fernsehen.
KAPITEL 7
Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war. Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen, Wasser rann durch seine Schuhe. Aber Sterne zogen durch seine Seele.
Victor Hugo
Ich war den nächsten Tag nur damit beschäftigt, Anfragen von Zuschauern zu beantworten. Die einen beschwerten sich über die offensichtliche Irreführung durch Lenny und Katharina, andere sorgten sich um den alten Georg Herford, die nächsten fühlten mit Amanda mit, wieder andere wünschten Frederic Jansen Pest, Cholera, Syphilis und andere unangenehme Krankheiten an den Hals – am besten alle auf einmal. Die meisten jedoch wollten wissen, wie es Jansens Frau ging, ob sie noch in der Show weilte oder durch ihren Sprung das Zeitliche gesegnet hatte. Was die Sorgen um Antonia Jansen betraf, konnte ich Entwarnung geben. Sie hatte ihren Absprungsort so gewählt, dass sie auf dem weichen Stoffdach landete, das über eine Musikanlage gespannt gewesen war. Angeblich hatte sie sich den Knöchel verstaucht, weil ihre hohen Absätze nicht auf solche Aktivitäten vorbereitet waren, aber mehr war ihr nicht passiert.
Gegen Feierabend rief mich schließlich Daniel zu sich. Er grübelte über einer Gleichung, die offensichtlich keine war.
»Die Zuschauer haben Amanda und Tim Schoenemann rausgewählt, aber Lenny und Katharina sind ja nun auch nicht mehr dabei. Das heißt, wir haben ein Pärchen zu wenig.« Er sah zu mir auf, als würde er hoffen, dass ich gleich die passende Lösung parat hätte.
Ich zuckte mit den Schultern. »Dann machen wir mit den beiden letzten einfach weiter, als wäre es normal«, erwiderte ich. Doch das wollte er offensichtlich nicht hören.
»Das ist nicht spannend genug. Wir brauchen noch ein Pärchen. Oder wir lassen die Schoenemanns drin und bieten an, ihnen trotzdem den Neuanfang zu finanzieren, falls sie bis zum Ende durchhalten.« Er runzelte die Stirn. Offenbar strengte ihn das Denken an. Mir gefiel seine Lösung nicht sonderlich. Ich wollte, dass Tim draußen war. Ich wollte ihn für mich alleine haben.
»Ich weiß nicht, Daniel, das klingt an den Haaren herbeigezogen«, sagte ich lasch.
Daniel schüttelte den Kopf. »Ich finde, das klingt sehr großzügig. Damit stehen wir als sozial und mitfühlend da.«
»Wir nicht«, widersprach ich. »Der Sender steht als sozial und mitfühlend da.«
»Das stimmt.« Er griff zum Telefonhörer. Ich zögerte, weil ich nicht wusste, ob ich bei ihm stehenbleiben oder wieder gehen sollte, da er keinerlei Anstalten machte, mich fortzuschicken. Schließlich antwortete jemand am anderen Ende der Leitung, und bevor ich protestieren konnte, hatte Daniel den Verantwortlichen vom Sender die Idee mit der Finanzierung von Tims zukünftigem Singledasein verkauft. Sie würden es tun.
Er grinste mich an, und für einen Moment machte mein Herz wieder einen Sprung.
»Danke für deine Hilfe«, sagte er schließlich zu mir.
»Ich habe doch gar nichts getan!«, protestierte ich.
»Doch hast du. Wenn du da bist, kann ich besser denken«, erwiderte er.
Ich zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen.
»Du wirst es vermutlich nicht glauben, aber wenn du in meiner Nähe bist, erfasse ich mehr Möglichkeiten. Du bist so anders als ich, so…so gütig und unverdorben.« Er lachte kurz auf, als wären ihm seine Worte peinlich, während mir die Kinnlade herunterfiel. »Wenn ich alleine oder mit den anderen zusammen bin,
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