Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
denke ich nur an Quoten und Gewinne. Doch sobald du bei mir bist, fällt mir ein, dass es noch andere Aspekte gibt, dass wir es mit Menschen zu tun haben, die verletzlich sind, Hoffnungen und Ängste haben, und dass wir ihnen helfen können. Danke dafür.«
Ich musste ihn völlig entgeistert angestarrt haben, denn er schmunzelte: »Alles in Ordnung, Emma?«
Ich nickte. »Ja, alles in Ordnung. Ich bin nur überrascht über deine Worte. Das hatte ich nicht erwartet.«
»Ich weiß, du hältst mich für kalt und berechnend, aber das bin ich nicht.«
»Ich halte dich nicht für…naja, vielleicht ein kleines bisschen.« Jetzt grinste ich ihn an. »Aber ich hatte immer gehofft, dass unter der rauen Schale ein weicher Kern steckt.«
Er verzog den Mund. »Hoffentlich nicht zu weich. Das kommt nicht gut an bei einem Chef.«
»Nein, natürlich nicht. Und selbst wenn, die anderen würden es niemals von mir erfahren.«
»Da bin ich beruhigt.«
Wir lächelten uns an, und ich konnte spüren, wie mein Herz bis zum Hals klopfte. Ich musste ihn unbedingt daran erinnern, dass wir noch eine Verabredung zum Abendessen offen hatten. Und dann würde ich weder sein Knie zur Seite schieben noch alles andere, was er mir anbieten würde.
Doch nicht heute. Heute Abend hatte ich eine Verabredung mit Tim.
Tim hatte mich angerufen, nachdem feststand, dass seine Ehe offiziell nicht mehr existierte. Er klang erleichtert und verunsichert zugleich am Telefon. Ich gab mir Mühe, ihn meine Freude über seine ungültige Verheiratung nicht spüren zu lassen. Und auch mir selbst nicht zu viel Glück darüber zu genehmigen. Das war einerseits nicht fair, selbst wenn er nicht aus Liebe geheiratet hatte. Andererseits wusste ich im Moment überhaupt nicht mehr, was ich fühlen sollte und durfte. Und jeder glückliche Hüpfer meines Herzens, sobald Tim anrief, verwirrte mich dermaßen, dass ich fast anfing zu glauben, ich sei wieder verliebt in ihn. Deshalb antwortete ich relativ cool auf seine Frage nach einem weiteren Treffen und bestellte ihn in ein Restaurant, das wir von der Firma gerne für Geschäftsessen buchten. Es bot einen grandiosen Blick über die Stadt, gutes Essen und dezente Musik. Das perfekte Ambiente für eine Verabredung, von der man keine Ahnung hat, wie sie ausgehen wird.
Tim stand schon an der großen Glastür, als ich eintraf. Er trug eine dunkle Hose und ein weißes Hemd, das im Kontrast zu seinen dunklen, langen Haaren fast zu leuchten schien. Er begrüßte mich mit einem Kuss auf die Wange.
»Hallo, schöne Frau«, sagte er, kurz bevor er die Arme in die Luft warf und rief: »Ich bin wieder ein freier Mann!«
Ich musste mir ein Lachen verkneifen. »Lass deine Begeisterung nicht zu viele Männer hören. Sie könnten sonst denken, die Ehe wäre solch ein schreckliches Joch, und das ist nicht gut für uns Singlefrauen, die wir noch die Hoffnung haben, eines Tages den Traumprinzen zu heiraten.«
»Vergiss den Traumprinzen, Emma. Genieß die Freiheit.«
Wir gingen in das Gebäude und fuhren in einem Fahrstuhl in den obersten Stock. Während der Lift leise summte und ich mich heimlich im Spiegel betrachtete und nach zwei, drei kleinen Zupfern einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis war, versuchte ich Tim klarzumachen, warum ich die Freiheit satt hatte. Doch ich kam nicht weit, denn nach etwa zwanzig Sekunden öffnete sich der Fahrstuhl wieder und wir betraten das Restaurant.
Glücklicherweise hatte ich angerufen und einen Tisch reserviert, so dass ein Kellner uns an einen leeren Zweiertisch in einer Ecke des Raumes brachte. Wir ließen uns nieder und ich setzte meine Argumentation fort. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich verspüre das Bedürfnis, jemandem mitzuteilen, wenn ich etwas Schönes erlebe. Mich über einen Film, ein Abendessen oder nur einen Sonnenuntergang auszutauschen. Etwas mit jemandem zu erleben, den ich mag, macht einfach mehr Spaß. Nenn mich altmodisch, aber ich möchte mit meinem Liebsten Hand in Hand die Straße entlangspazieren, mit ihm lachen und herumalbern und mich abends im Bett an seinen warmen Körper kuscheln.«
Er zog die Nase kraus. Ich erinnerte mich dunkel an diese Reaktion. Sie bedeutete, dass er mit mir nicht einer Meinung war. »Ich wusste gar nicht, dass du so eine Romantikerin bist«, sagte er jedoch. »Ist das neu oder warst du das schon immer?«
»Keine Ahnung.« Ich war ein wenig enttäuscht, dass er nicht darauf einging, schluckte es aber hinunter und vertiefte mich
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