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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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außen sähe. Wie lange wurde man wohl eingesperrt, wenn man die eigene Stadt angegriffen, aus Versehen deren Militär zerstört und sie in einen Krieg hineingezogen hatte, der gar keiner war?
    Als sie das Netzwerk der Stadt erreichte, rollten die Nachrichtensendungen über Tallys Hautantenne wie eine Sturzwelle. Über fünfzig Kanäle berichteten über den Krieg und beschrieben atemlos, wie die Armada aus Hubfahrzeugen Diegos Abwehrsysteme durchbrochen und das Stadthaus dem Erdboden gleichgemacht hatte. Alle waren darüber so glücklich, als sei die Bombardierung eines hilflosen Gegners nichts als ein Feuerwerk am Ende einer lange erwarteten Feier.
    Es war seltsam, dass alle fünf Sekunden die Besonderen Umstände erwähnt wurden - wie sie nach der Zerstörung des Magazins eingesprungen waren, wie sie für die Sicherheit aller sorgen würden. Bis vor einer Woche hatten die Leute hier an die Existenz der Specials nicht einmal geglaubt, und plötzlich wurden sie als Retter der Stadt gefeiert.
    Für die soeben erlassenen Notstandsgesetze war ein eigener Kanal eröffnet worden. Er bestand nur aus einer langen Liste von Regeln, die alle sich einzuprägen hatten. Das Ausgangsverbor für Uglies war strenger denn je, und zum ersten Mal, so weit Tally
    sich zurückerinnern konnte, durften Pretties nicht mehr überall hingehen, wo sie wollten, oder alles tun, wozu sie gerade Lust hatten. Ballonfahrten waren ganz und gar untersagt, Hubbretter durften nur in Parks und auf Sportplätzen benutzt werden. Und seit das zerstörte Magazin den Himmel erleuchtet hatte, war in New Pretty Town das allnächtliche Feuerwerk verboten worden.
    Niemand schien sich jedoch zu beklagen, nicht einmal Cliquen wie die Heißluftis, die im Sommer mehr oder weniger in ihren Ballons lebten. Natürlich blieben, selbst wenn zweihunderttausend Menschen schon geheilt sein sollten, noch immer fast eine Million Blubberköpfe übrig. Vielleicht waren die, die gern protestiert hätten, noch zu wenige, um sich Gehör zu verschaffen.
    Oder vielleicht hatten sie zu große Angst vor den Besonderen Umständen, um überhaupt laut zu werden.
    Als Tally den äußeren Ring von Crumblyville passierte, nahm ihre Hautantenne Kontakt zu einer Drohne auf, die am Stadtrand Patrouillen flog. Die Drohne unterzog sie einer raschen elektronischen Prüfung, ehe sie erkannte, dass sie eine Agentin der Besonderen Umstände vor sich hatte.
    Tally fragte sich, ob schon jemand herausgefunden hatte, wie Patrouillen ausgetrickst
    werden konnten, oder ob es keine waghalsigen Uglies mehr gab, weil sie sich entweder nach Diego abgesetzt hatten oder von den Besonderen Umständen rekrutiert worden waren. Alles hatte sich in den wenigen Wochen, in denen Tally unterwegs gewesen war, so verändert. Je näher sie der Stadt kam, umso weniger fühlte sie sich zu Hause, vor allem jetzt, da Zane diese Skyline niemals wiedersehen würde ...
    Tally holte tief Luft. Zeit, die Sache hinter sich zu bringen. „Nachricht für Dr. Cable.“
    Das Ping wurde zurückgeworfen, um ihr mitzuteilen, dass das Interface der Stadt sie in die Warteschleife eingereiht hatte. Offenbar war die Leiterin der Besonderen Umstände derzeit viel beschäftigt.
    Aber gleich darauf fragte eine Stimme: „Agentin Tally Youngblood?“
    Tally runzelte die Stirn. Das war Maxamilla Feaster, eine von Cables Subkommandantinnen. Die Schlitzer hatten Dr. Cable immer direkt Bericht erstattet.
    „Ich muss mit Dr. Cable sprechen“, sagte Tally.
    „Das geht nicht, Youngblood. Sie ist in einer Besprechung mit dem Stadtrat.“
    „Sie ist in der Stadt?“
    „Nein. Im Hauptquartier.“
    Tally brachte ihr Brett zum Stillstand. „Im Hauptquartier der Besonderen Umstände? Seit wann hält der Stadtrat da draußen Besprechungen ab?“
    „Seit wir Krieg haben, Youngblood. Es ist viel passiert, während du mit den Verrätern durch die Wildnis gezogen bist. Wo um alles in der Welt habt ihr Schlitzer euch herumgetrieben?“
    „Das ist eine lange Geschichte, die ich Dr. Cable persönlich zählen muss. Sag ihr, dass ich unterwegs bin und dass ich ihr eine überaus wichtige Mitteilung zu machen habe.“
    Ein kurzes Schweigen folgte, dann war die Stimme wieder da. Sie klang verärgert. „Hör mal zu, Youngblood. Wir haben Krieg und Dr. Cable hat derzeit den Vorsitz im Rat inne. Sie muss also eine ganze Stadt leiten und hat keine Zeit, euch Schlitzern die übliche Sonderbehandlung zu geben. Also sag mir, worum es geht, sonst kriegst du Dr. Cable so

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