Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
an, die Magnete des Hubbrettes hielten sich am uralten Metallskelett des Turmes fest. Tallys Sinne weiteten sich und sie horchte auf jedes Geräusch.
    Der Wind änderte seine Richtung und sie nahm einen vertrauten Geruch wahr, bei dem sich ihr Magen zusammenkrampfte.
    „SpagBol?“ Sieschüttelte den Kopf. „Du kommst also aus dieser Stadt?“
    Ping … ping.
    Dann hörte sie ein Geräusch, eine Bewegung im Geröll einen Stock höher. Tally stieg vom Brett, kletterte in eine Fensteröffnung und ließ ihren beschädigten Tarnanzug eine grobe Ähnlichkeit mit zerbrochenen Steinen annehmen. Sie packte beide Seiten der Fensteröffnung, beugte sich hindurch und schaute nach oben.
    Und da war er und schaute auf sie herab. „Tally?“, rief er.
    Sie blinzelte. Es war David.

David

    "Was machst du denn hier?", rief sie.
    „Ich warte auf dich. Ich hab gewusst, dass du hier vorbeikommen würdest... noch einmal durch die Ruinen!“
    Tally kletterte hinauf zu ihm, sie schwang sich von einem Eisenbalken zum nächsten und hatte die Strecke innerhalb weniger Sekunden hinter sich gebracht. Er kauerte in der Ecke eines Stockwerks, das noch nicht vollständig eingestürzt war, es gab gerade genug Platz für den neben ihm ausgebreiteten Schlafsack. Sein Tarnanzug hatte sich den Schatten in der Ruine angepasst.
    Eine Instant-Mahlzeit in seiner Hand klingelte, um zu zeigen, dass sie gar war, und wieder nahm Tally den abstoßenden Geruch von SpagBol wahr.
    Sie schüttelte den Kopf. „Aber wie konntest du ...?“
    David hob mit der einen Hand einen primitiven Apparat und mit der anderen eine Richtungsantenne hoch. „Nachdem wir ihn geheilt hatten, hat Fausto uns geholfen, das hier aufzubauen. Wann immer ihr in der Nähe wart, haben wir eure Hautantennen geortet. Wir konnten euch sogar abhören.“
    Tally hockte sich auf einen verrosteten Eisenbalken. Plötzlich nach drei Tagen ununterbrochener Reise alles vor ihren Augen. „Ich hab nicht gefragt, wie du mich angepingt hast. Sondern, wie du so schnell hergekommen bist.“
    „Ach, das war einfach. Nachdem du ohne sie aufgebrochen warst, sah Shay ein, dass du Recht hattest: Diego braucht sie mehr als du. Aber mich brauchen sie nicht.“ Er räusperte sich „Also bin ich mit dem nächsten Helikopter zu einem Sammelpunkt geflogen, der auf halber Strecke liegt.“
    Tally seufzte und schloss die Augen. „Special-Kopf“ hatte Shay sie genannt. Sie hätte sich einen großen Teil des Weges bringen lassen können. Das war das Problem bei dramatischen Abgängen: Manchmal sah man danach erst recht aus wie ein Blubberkopf. Aber sie war erleichtert, weil ihre Sorgen um die Flüchtlinge sich als unbegründet erwiesen hatten. Diego hatte sie noch nicht im Stich gelassen.
    „Aber warum genau bist du gekommen?“
    David sah entschlossen aus. „Ich bin hier, um dir zu helfen, Tally.“
    „Hör mal, David, bloß, weil wir jetzt gewissermaßen auf derselben Seite stehen, will ich dich noch lange nicht bei mir haben. Müsstest du nicht in Diego sein? Da ist gerade Krieg, weißt du.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich mag Städte ja eigentlich nicht, und von Kriegen habe ich keine Ahnung.“
    „Na, ich auch nicht, aber trotzdem tue ich, was ich kann.“ Sie schnippte mit den Fingern, um ihr noch immer weiter unten schwebendes Brett zu rufen. „Und wenn die Besonderen Umstände mich zusammen mit einem Smokey erwischen, dann wird es nicht leichter, sie davon zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sage.“
    „Aber Tally, ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Jetzt stellt mir schon zum zweiten Mal jemand diese blöde Frage“, sagte sie leise.
    „Nein, bei mir ist nicht alles in Ordnung.“
    „Ja, das war wohl blöd von mir. Aber wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“
    „Wer wir? Du und Shay?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, meine Mutter und ich.“
    Tally stieß ein kurzes, scharfes Lachen aus. „Seit wann macht Maddy sich Sorgen um mich?“
    „Sie hat in letzter Zeit viel über dich nachgedacht“, sagte David und stellte die unberührten SpagBol ab. „Sie musste alles über die Special-Operation lernen, um sie heilen zu können. Sie weiß ziemlich viel darüber, wie es ist, so zu sein wie du.“
    Tally sprang auf, ballte die Fäuste und legte die Entfernung zwischen ihnen mit einem einzigen Sprung zurück, wobei ein Regen aus Rost sich ins leere Innere des Gebäudes ergoss. Sie bleckte die Zähne und sagte ihm ins Gesicht: „Niemand weiß, wie es im Moment ist, ich zu sein, David.

Weitere Kostenlose Bücher